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Gezerre um Norma-Erweiterung

Die Handelskette will leerstehende Flächen nutzen. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam.

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© Claudia Hübschmann

Von Jürgen Müller

Krögis. Die Planungen sind längst fertig, die Kühlanlagen bestellt. Es ist alles bereit für die Erweiterung des Norma-Marktes in Krögis. Der soll von derzeit 800 auf 1 000 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert werden. Keine große Sache, es muss nichts angebaut werden. Die Verkaufsräume sind schon vorhanden. Es sind die Räume, in denen einst der Drogeriemarkt Schlecker und ein Sonderpostenmarkt untergebracht waren. Diese Verkaufsflächen stehen schon lange leer.

Norma will sie nun für eine Erweiterung nutzen. Das wäre problemlos möglich, innerhalb einer Woche zu schaffen. Ein paar Wände müssten herausgerissen, der Fußboden erneuert, die Heizungsanlage überprüft werden. Was so einfach klingt, wird schwierig, wenn die Bürokratie ins Spiel kommt. Und der Amtsschimmel wiehert mal wieder kräftig. Das Landratsamt Meißen fordert nicht nur einen Bauantrag, sondern auch ein „Verträglichkeitsgutachten“. Das soll klären, wie „verträglich“ eine Erweiterung von Norma für umliegenden Händler wäre. Oder besser gesagt, wie unverträglich.

Das staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Während beispielsweise in Meißen ein Supermarkt neben dem anderen steht und offenbar jeder gut damit leben kann, wird ausgerechnet auf dem total unterversorgten Land danach gefragt, ob kaum vorhandene Händler in der Umgebung dadurch Nachteile haben könnten. Kerstin Thöns, die Sprecherin de Landratsamtes Meißen, erklärt auf Nachfrage, in dem Gutachten gehe um mögliche Auswirkungen auf den Triebischtaler Frischemarkt in Miltitz.

Weiteres Gutachten fehlt

Für Norma-Gebietsexpansionsleiter Heinz Gerber ist das alles nicht nachvollziehbar. Er hat noch ein weiteres Problem. Norma ist nicht Eigentümer, sondern nur Mieter, kann als solcher keinen Bauantrag stellen. „Der Eigentümer würde einer Erweiterung aber grundsätzlich zustimmen“, sagt Gerber. Er hat schon mit Baufirmen gesprochen, die stehen in den Startlöchern, können aber nicht loslegen. „Wenn wir nicht innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Entscheidung bekommen, müssen wir unsere ganzen Dispositionen ändern“, sagt er . So seien beispielsweise auch schon Kühlanlagen bestellt worden. „Ich hoffe nur, dass Gutachten und Bauantrag parallel laufen und es nicht noch einen weiteren Verzug gibt“, so der Norma-Vertreter.

„Ein Bauantrag zum Umbau und der Erweiterung der Norma-Filiale in Krögis liegt in unserem Kreisbauamt vor. Zur abschließenden Bearbeitung des Bauantrages bedarf es jedoch noch der Ergänzung und Überarbeitung des Gutachtens hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf den Triebischtaler Frischemarkt in Miltitz“, so Kerstin Thöns. Die fehlenden Unterlagen seien dem Bauamt bis 4. März vorzulegen.

„Ich hoffe, dass wir spätestens im April wissen, wie es weitergeht“, sagt Gerber. Der Umbau könne bei laufendem Betrieb erfolgen. Es sei höchstens eine Schließung von einem Tag nötig, wenn die Medien verbunden werden.

Norma ist bereits seit 1990 in Krögis vertreten. Anfangs wurden die Waren in einem Gebäude neben der alten Feuerwehr mit 300 Quadratmetern Verkaufsfläche angeboten. Ende 2005 wurde das neu gebaute jetzige Objekt eröffnet, in dem auch ein Fleischer und ein Bäcker, ein Getränkemarkt und nebenan ein Sparkassenautomat zu finden sind.