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Gewerbeverein muss Weinfest-Kosten neu kalkulieren

Wegen der Nutzungsgebühren steigen die Ausgaben um mehrere Hundert Euro. Zudem muss der Verein investieren.

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© Symbolbild/dpa

Von Heike Heisig

Leisnig. Bis zum sechsten Weinfest hatte sich auch in der Vorbereitung ein wenig Routine bezahlt gemacht. Jetzt müssen die Mitglieder des Gewerbe- und Verkehrsvereins neu kalkulieren. Denn im Frühsommer haben die Stadträte Nutzungsgebühren beschlossen. Die beziehen sich nicht nur auf Turnhallen und Fußballplätze. Zahlen muss auch, wer sich Buden von der Kommune ausleiht. Als einheimischer Verein muss der Weinfestveranstalter nur ein Viertel der tatsächlich anfallenden Kosten tragen – aber immer noch 120 Euro pro Bude für An- und Abfahrt, Aufbau und Leihgebühr. Fünf Buden werden benötigt, eine hat der Verein selbst. Wer diese Mehrkosten trägt, darüber haben die Vereinsmitglieder bei ihrer Tagung am Dienstagabend noch nicht abschließend entschieden.

Fest steht für sie, dass sie die Kosten als Verein nicht komplett übernehmen können. Denn bei den zurückliegenden Weinfesten konnten häufig nur kleine Gewinne erzielt, daher kaum Rücklagen gebildet werden. Nun gilt es abzuwiegen, inwieweit die Mitwirkenden – teilweise auch Vereinsmitglieder – noch weiter belastet werden können. „Bisher haben wir Standgebühren von 75 Euro verlangt“, sagte Vorsitzender Sven Wolf.

Ob das so bleiben kann, wollen er und Schatzmeister Ronny Naumann noch einmal durchrechnen, wenn die Ausgabenliste komplett fertig ist. Möglicherweise fallen auch noch Mietgebühren für Biertischgarnituren an. Auf alle Fälle kommen Gema-Gebühren dazu. Die müssen Vereine seit 2017 selbst tragen. Vorher hat diese Kosten die Kommune übernommen. Und: Bei diesen Ausgaben wird es in Zukunft möglicherweise nicht bleiben. Sven Wolf rechnet auch mit einer Beteiligung für Strom und Wasser. Die Toilettenreinigung zahlt der Verein schon selbst. Für die Müllbeseitigung nach dem Weinfest musste er bislang noch nichts beisteuern. „Das kommt aber sicher auf uns zu“, vermutet der Vorsitzende. Deshalb haben die Vereinsmitglieder immer im Blick, Müll zu vermeiden. Nach zurückliegenden Festen waren sie manchmal darüber erschrocken, wieviel Müll die Besucher in nur wenigen Stunden zurücklassen.

Obwohl auch das siebte Weinfest am 23. September erst am späten Nachmittag startet, werden die Gastgeber schon ab 10 Uhr auf Besucher eingestellt sein. Die reisen zum ephoralen Kirchentag an. Die Kirchgemeinde Leisnig rechnet mit mehreren Hundert Besuchern aus dem gesamten Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz. Für sie gibt es einige Veranstaltungen, darunter auch ein Konzert mit Kinderchor, Kantorei und Posaunenchor zum Abschluss in St. Matthäi. Die Kinder stimmen sich darauf zuvor auf dem Marktplatz ein. Die Verpflegung der Kirchentagsbesucher übernehmen Mitglieder des Gewerbevereins.

Sie investieren vorm Fest noch einmal knapp 400 Euro. Dafür soll ein neuer Bezug für den Fallschirm gekauft werden. Der bisherige ist gerissen. Ihn reparieren zu lassen, dafür genügt die Zeit nicht. Doch auf diesen Wetterschutz wollen weder Sven Wolf noch seine Mitstreiter verzichten. „Der Schaden, wenn das Fest wegen Regens ins Wasser fällt, wäre viel höher als die Anschaffungskosten für den Schirm.“ Im Vorjahr hatte sich der Riesenschirm sogar als Schutz gegen Kälte bewährt.