Merken

Gesumme im Rapsfeld

Die Bienchen können in Dipps fleißig Pollen sammeln. Anderswo war es schwierig – mit Folgen für das Obstangebot.

Teilen
Folgen
© Egbert Kamprath

Von Egbert Kamprath

Dippoldiswalde. Wie bei vielen Osterzgebirglern ist auch bei Imker Enrico Rosin aus Oelsa die Freude über den Einzug des Frühlings groß. Rings um Dippoldiswalde leuchtet es gelb. Rosin hat seinen Bienenwagen zurzeit auf dem Rapsfeld an der Rabenauer Straße aufgestellt. Nach den vielen kalten Tagen stürzen sich die Bienen förmlich auf die gelben Blüten, von denen es hier reichlich gibt. Vorher haben sie die Pollen in den Obstplantagen bei Borthen gesammelt. Doch es war wegen des anfangs kühlen Wetters nur ein Drittel der sonst üblichen Menge. Enrico Rosin prophezeit deshalb auch eine geringe Obsternte für dieses Jahr.

Imker Enrico Rosin hat seinen Bienenwagen auf dem Rapsfeld an der Rabenauer Straße in Dipps aufgestellt. Die Bienen sollen besonders sanftmütig sein, wie er beweist.
Imker Enrico Rosin hat seinen Bienenwagen auf dem Rapsfeld an der Rabenauer Straße in Dipps aufgestellt. Die Bienen sollen besonders sanftmütig sein, wie er beweist. © Egbert Kamprath
Unermüdlich schwirren die Bienen hin und her. Wer beim Vorbeigehen am Bienenwagen seine Ohren spitzt, kann den Bienenfleiß hören.
Unermüdlich schwirren die Bienen hin und her. Wer beim Vorbeigehen am Bienenwagen seine Ohren spitzt, kann den Bienenfleiß hören. © Egbert Kamprath

Doch jetzt legen sich seine Schützlinge ins Zeug. Wenn alles gut geht, kann er schon bald den ersten Rapshonig schleudern. „Das ist ein schöner, weißer Honig, dessen Herkunft man herausschmeckt“, freut sich der Imker, der das im Nebenerwerb macht und Berufsfeuerwehrmann ist. 30 seiner 50 Völker hat er bei Dipps stehen. Wenn der Raps verblüht ist, sollen die Bienen für Lindenhonig ausfliegen. Enrico Rosin ist dabei dankbar über die gute Zusammenarbeit mit den Bauern der Reinholdshainer Agrargenossenschaft. Sie haben ihm Bescheid gegeben, wann sie den Raps mit Pflanzenschutzmitteln sprühen. So konnte er die Bienenstöcke rechtzeitig verschließen, und die Tiere waren den Schadstoffen nicht ausgesetzt. Die Landwirte können sich dank der Insekten dagegen über höhere Ernteerträge freuen. Gelassen und ohne jede Schutzausrüstung geht der Imker seiner Arbeit nach. Vor Stichen fürchtet er sich nicht. „Meine Bienen sind aufgrund ihrer Rasse besonders sanftmütig“, sagt er und legt seine nackte Hand zum Beweis mitten auf eine dicht bevölkerte Wabe. „Nur bei Gewitterstimmung muss man aufpassen, da sind sie etwas gereizter.“ Weitere Bienenstöcke hat der Oelsaer, der die Insekten auch züchtet und im Gegensatz zu vielen anderen Imkern in diesem Winter kaum Verluste erlitten hat, auf dem Gelände des Landschaftspflegeverbandes am Ulberndorfer Lindenhof aufgestellt. Hier kann man auch seinen Honig kaufen. „Die Preise haben sich im Vergleich zum Supermarkt mittlerweile fast angenähert, doch bei uns bekommt man dafür ein einheimisches Produkt“, sagt er.