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Gestatten: Forker

Der Familienverband feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Die gemeinsamen Vorfahren sind in der ganzen Welt verstreut.

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© Symbolfoto: Marko Förster

Von Anja Weber

Stolpen. Guten Tag, Forker! – Angenehm, Forkert. So wird am 2. September im Erbgericht von Langenwolmsdorf so manches Gespräch beginnen. Der Familienverband Forker hat zum zehnten Treffen nach Langenwolmsdorf eingeladen. Joachim Forker, der Vorsitzende des Familienverbandes rechnet mit etwa 100 Teilnehmern aus 37 Familien. Doch warum kommen die nun schon zum zehnten Familientreffen gerade nach Langenwolmsdorf?

Die Namen Forker, Forkert, Furker und Furkert haben etwas gemeinsam: Sie alle haben ihre Wurzeln in Langenwolmsdorf.

Joachim Forker organisiert seit einigen Jahren das Großfamilien-Treffen. Der Familienverband Forker selbst hat sich 1938 in Dresden gegründet. Seit 1985 gibt es ihn mit Joachim Forker an der Spitze auch in Düsseldorf. Der Verband ist ein Zusammenschluss der etwa 350 in Deutschland lebenden Forkers, die sich alle drei Jahre in Langenwolmsdorf treffen. Mit seinen weltweit etwa 600 Nachkommen gehört der Familienverband Forker eher zu den kleineren Familienverbänden in Deutschland. Die Forschung wurde jedoch in den letzten Jahren so intensiv betrieben, dass sie mittlerweile auf viele Generationen zurückblickt, bis 1554.

Bisher wurden etwa 6 300 Nachfahren ermittelt. Sie wohnen vor allem in Deutschland, aber auch in den USA, Australien und Uruguay. Diejenigen, die sich mit der Familienforschung in den jeweiligen Jahrzehnten beschäftigt haben, fanden Erstaunliches heraus. So leitet sich der Name Forker nach den jetzt bekannten Quellen vom alten schottischen Namen Farquhar ab. Der ist ab 1221 in Schottland belegt.

Aus dem Schottischen?

Aufgrund der im Kirchenbuch von Langenwolmsdorf gefundenen verschiedenen Schreibweisen des Namens nehmen die Familienforscher an, dass sich der Name auch hier direkt vom Schottischen ableitet. Beim Studium des Kirchenbuches haben sie eindeutig festgestellt, dass die Großeltern meist aus dem evangelischen Sachsen, jedoch deren weitere Vorfahren aus der Umgebung von Stolpen und letztlich nur noch aus Langenwolmsdorf, beziehungsweise aus dem nördlichen Nachbarort Lauterbach oder Polenz, kommen.

Im Stammbaum der Familie gibt es drei Spitzenahnen. Der erste ist ein 1554 geborener Matthes Forker. Von ihm wurden bisher 274 Nachkommen in 14 Generationen ermittelt. Als zweiter Spitzenahn gilt Leinweber Urban Forker, geboren 1556. Von ihm wurden bisher 17 Generationen mit etwa 485 männlichen Nachkommen zusammengetragen, die über ganz Deutschland verstreut sind, selbst bis nach Australien. Dritter Spitzenahn ist Antonius Forker, der um 1559 in Langenwolmsdorf geboren sein muss. In diesem Stamm wurden 17 Generationen mit 171 Nachkommen gefunden. Inzwischen sei die Ahnenforschung jedoch so weit wie möglich ausgereizt. Der Familienverband rechnet deshalb kaum noch mit neuen Forschungsergebnissen. Ganz aufhören wollen die Familienforscher dennoch nicht.

Sie nutzen inzwischen auch die moderne Genforschung, um möglicherweise damit noch weitere Erkenntnisse zu erhalten und letzte Lücken zu schließen. So könnten sich Familien zum Beispiel in Schottland und Amerika testen lassen. Anhand dieser Ergebnisse ließe sich dann genau bestimmen, vor wie vielen Jahren sie das erste Mal gemeinsame Vorfahren haben.

Zum Jubiläumstreffen im Erbgericht von Langenwolmsdorf haben sich nun noch einmal recht viele Familien angemeldet. Sie kommen aus der gesamten Bundesrepublik: von Füssen bis Bad Doberan und von Düsseldorf bis Bautzen, sagt Joachim Forker.