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Geschüttelt, nicht gerührt

Marcel Mieth hat das Lokal Kostbar in der Pirnaer Altstadt übernommen. Der Platz hinterm Tresen ist neu für ihn.

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© Katja Frohberg

Von Mareike Huisinga

Pirna. Der Einstieg war jedenfalls schon mal der volle Erfolg. „Ich schätze, an dem Abend kamen insgesamt um die 200 Gäste“, sagt Marcel Mieth und ist zufrieden. Er hat das Lokal Kostbar in der Oberen Burgstraße übernommen und sich zur Neueröffnung am 28. November etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Es gab Wildschwein am Spieß. „Ein Hingucker“, urteilt der Geschäftsmann.

Mit der Übernahme des Restaurants und der Cocktailbar in der Pirnaer Altstadt begibt sich der 29-Jährige auf unbekanntes Terrain. Hauptberuflich arbeitet er als Telekommunikationskaufmann in der Mediawelt auf der Grohmannstraße. „Ich bin aber immer schon gerne mit Freunden in Kneipen gegangen“, sagt Mieth, der ursprünglich aus Dresden stammt und seit 2006 in Pirna wohnt. Vor einigen Jahren entdeckte er die Kostbar. „Es war immer total gemütlich dort“, erzählt er. Schnell wurde er zum Stammgast – und lernte hier auch seine Freundin Doreen kennen. Gut bekannt war er mit dem Betreiber Christian Giese, der das Lokal von 2005 bis 2015 führte. „Aus persönlichen Gründen mussten Claudia und Christian Giese in diesem Sommer das Restaurant aufgeben“, erzählt Mieth.

Zurück zum alten Stil

Ein neuer Inhaber übernahm die Kostbar. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die auf mediterranes Flair setzten, hatte er eine andere Ausrichtung. „Er wollte einen amerikanischen Stil der 50er- und 60er-Jahre einführen“, berichtet Marcel Mieth. Deshalb nannte der neue Betreiber das Lokal auch von Kostbar in Fifty-Eight um. Auf der Speisekarte wurden unter anderem Hamburger und Pommes angeboten.

Den großen Coup landete er allerdings nicht. Die Stammkundschaft und auch das Personal, das er von der Kostbar übernommen hatte, konnten sich mit der neuen Ausrichtung nicht anfreunden. „Der Eigentümer hat nach circa acht Wochen in diesem Herbst aufgegeben“, erzählt Marcel Mieth. Um den Festnetzanschluss für das Fifty-Eight zu kündigen, ging der glücklose Betreiber zur Mediawelt. „So erfuhr ich davon, dass das Lokal leer stand“, erinnert sich Mieth.

Ab diesem Zeitpunkt kam er nicht mehr zur Ruhe. Denn schon seit über einem Jahr trug er den Gedanken im Kopf, in die Gastronomie einzusteigen. „Es ist eine ganz eigene und faszinierende Welt“, stellt der Pirnaer fest. Ein Wagnis, deshalb besprach er sich zunächst mit Freunden und Bekannten. Sie rieten ihm zu, das Lokal zu übernehmen, sodass Mieth nicht länger zögerte. Sein Ziel ist, die ehemalige Kostbar wieder aufleben zu lassen.

Drei Angestellte mit steigender Tendenz

Dabei setzt der Quereinsteiger auf Abwechslung. Ab Januar bieten er und sein Team, monatlich wechselnd, immer donnerstags ausgewählte Speisen und Getränke zu einem speziellen Thema an. Ein Drei-Gänge-Menü mit passendem Getränk zum Festpreis erwartet die Gäste jeden Montag. Mieths Grundsatz lautet: Die Lebensmittel für die Speisen bezieht er von regionalen Anbietern. Bei den Getränken geht es über die Region hinaus. Auf der Speisekarte stehen Säfte aus Belgien, Weine aus Bulgarien und Cider aus Schweden.

Momentan beschäftigt Marcel Mieth drei Angestellte. Weitere sollen folgen, wenn der Laden so richtig läuft. Mieths Ziel ist, die Sommerterrasse winterfest zu machen, sodass seine Gäste künftig auch an kalten Tagen draußen sitzen können. Der Unternehmer stellt sich einen gläsernen Wintergarten vor. Bei der Stadtverwaltung hat er schon angefragt. „Man fand die Idee gut, verwies mich aber an die Denkmalbehörde“, erklärt Mieth.

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