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Gescheiterter Werft-Investor hat Steuern hinterzogen

Peter Hänel wollte 2013 den Schiffbetrieb in Laubegast retten. Jetzt stand er vor Gericht.

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© Tobias Wolf

Von Andreas Weller

Gut 37 000 Euro schuldet die Firma Stahl- und Feineisenbau Hänel dem Finanzamt. Denn für das Jahr 2009 hat das Unternehmen mit damals rund 20 Mitarbeitern nur gut 16 000 Euro Lohnsteuer und Sozialversicherung dem Fiskus gemeldet – 2010 sogar nur 105 Euro. Laut Anklage hätte die Firma 2009 knapp 28 000 Euro abführen müssen und für 2010 gut 26 000 Euro. Nun galt es, vor Gericht zu klären, wer dafür verantwortlich gewesen ist.

Den Steuerberater konnte sich die Firma schon damals nicht mehr leisten, der sich zuvor darum gekümmert hat. Peter Hänel sagt, sein Sohn Michael sei da bereits Geschäftsführer und er nur angestellter Produktionsleiter gewesen. Die Staatsanwaltschaft wirft Peter Hänel allerdings vor, faktisch die Firma geleitet zu haben. Hänel wurde bereits wegen Insolvenzverschleppung seiner Vorgänger-Firma zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Befragung des Insolvenzverwalters und des Steuerberaters zeigt, dass Vater und Sohn danach quasi gleichberechtigt aufgetreten sind.

Der 61-Jährige gab an, dass die Firma hohe Außenstände belastet haben. So habe sie am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) mitgebaut. Die vereinbarten 1,4 Millionen Euro flossen aber nie. Am Ende willigte Peter Hänel, der mittlerweile bei einer anderen Firma angestellt ist, ein, sich eine wahrscheinlich höhere Strafe zu ersparen. Der Staatsanwalt stellte klar, dass etwas „grundsätzlich falsch“ läuft, wenn ein Unternehmen eine Zeit keine Steuern zahlt. Hänel wird Steuerhinterziehung in 18 Fällen vorgeworfen. Die Seiten einigten sich, dass Hänel innerhalb von sechs Monaten weitere 1 200 Euro Strafe abzahlen muss.

2013 stand Hänel in der Öffentlichkeit. Er und die ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Gesine Matthes wollten, zusammen mit mehreren Unternehmern, die insolvente und damals bereits geschlossene Schiffswerft in Laubegast retten. Auch damals habe er finanzielle Probleme gehabt, erklärte Hänel auf SZ-Nachfrage. „Wir haben aber eine Genossenschaft gegründet. Diese sollte das Geld für die Werft akquirieren.“ Mit seiner finanziellen Schieflage habe die versuchte Werft-Rettung nichts zu tun gehabt. Er wollte das Traditionsunternehmen retten. Die Werft ging schließlich an den in Dresden bekannten Investor Reinhard Saal. Von ihm hat sie die Sächsische Dampfschiffahrt mittlerweile gepachtet und repariert dort ihre Flotte selbst.