Merken

Geschäftsleute hadern mit Baustelle

Die Gewerbetreibenden in Kodersdorf bemängeln vor allem fehlende Rücksicht vonseiten der Ämter. Fünf Wochen müssen sie noch durch.

Teilen
Folgen
© André Schulze

Von Jenny Thümmler

Kodersdorf. Autoschlangen durch den halben Ort: Das ist momentan Alltag in Kodersdorf. Seit auf der B115 in der vorigen Woche die Ampelregelung wegen Straßenbaus eingerichtet wurde, ist es vorbei mit dem schnellen Passieren des Orts – und für manche auch mit dem Einkauf in Kodersdorf. Sehr zum Leidwesen der dortigen Gewerbetreibenden. „Das macht keinen Spaß mehr“, sagt zum Beispiel Olaf Schneider, Inhaber des Edeka-Marktes an der Straße der Einheit. Er bemerkt einen deutlichen Kundenrückgang. „Es sind chaotische Straßenverhältnisse!“ Immer wieder werde die Einfahrt zum Supermarkt blockiert von wartenden Autos, weil nicht alle das kleine Hinweisschild an der Seite beachten. Sogar Polizeiwagen hat Schneider schon vor der Einfahrt stehen sehen. Und bei besonderen Situationen wie dem Unfall am Montag sei das Chaos perfekt. Mehrere Lkw hätten umständlich auf dem Parkplatz gewendet.

Am meisten ärgert Olaf Schneider aber das Verhalten von Bauämtern und Gemeinde. Für Gewerbetreibende wie ihn gebe es keine Unterstützung. „Ich hatte darum gebeten, die Ampel vor meine Einfahrt zu stellen, damit sich die Kunden in den fließenden Verkehr einordnen können. Aber das wurde abgelehnt.“ Das kleine Hinweisschild auf eine Einfahrt sei überhaupt erst nach einem Anruf Schneiders aufgestellt worden. Kontakte mit der Baufirma gebe es bisher nicht. „Der uns zugesicherte Gesprächstermin mit den Bauleuten fand nie statt.“ Er dürfe gar nicht daran denken, dass es noch fünf Wochen so weitergeht. Und dass Autofahrer mit Schildern an der Autobahnauffahrt Kodersdorf sowie an der Nieskyer Kreuzung auf die Staugefahr hingewiesen werden und besser über die Autobahn fahren sollen, erschwere die Sache zusätzlich.

Mittlerweile bemerken auch die Mitarbeiter der Bäckerei Kämmer die Ampel vor der Tür. Während es in den ersten Tagen keine großen Veränderungen an der Kundenzahl gab, ist das jetzt anders geworden, sagt Torsten Kämmer. „Viele, die nur schnell anhalten und was kaufen wollen, überlegen sich das jetzt vielleicht zweimal.“ Der Parkplatz nebenan ist wohl auch nicht für alle ein Ausweg. Wenigstens zieht kein Abgasgestank in Bäckerei und Imbiss, so Kämmer weiter. Höchstens, wenn einmal ein altersschwacher Lkw-Diesel vorbeidonnert und mehr stinkt als moderne Laster. „Aber da macht es kaum einen Unterschied, ob der steht oder nur vorbeifährt.“

Auch Uwe Schubert von der Gaststätte „Am Heideberg“ hat Probleme. Wie bei Edeka wird auch sein Parkplatz regelmäßig blockiert, sodass Kunden aus Richtung Görlitz nicht herankommen. „Sie können ja nicht stehen bleiben und als Linksabbieger warten, weil sie dann alle blockieren, die nach ihnen bei Grün fahren.“ Und es ärgert ihn, dass anders, als angekündigt, das Lkw-Fahrverbot nicht durchgesetzt wird. „Bei der Versammlung im März hieß es, dass für diese Zeit Lkw über die Autobahn fahren müssen. Aber hier stehen ständig welche.“

Andere Geschäftsleute können sich etwas besser mit den Bauarbeiten arrangieren, zum Beispiel, weil sie keine verderblichen Lebensmittel kaufen. Der Autoservice Klemt schließt zur Vollsperrung ab Mitte Juli vorübergehend. „Bis dahin versuchen wir, das Beste draus zu machen“, sagt Werkstattleiter Karsten Schütze. Bislang haben die Mitarbeiter noch gut zu tun, weil geplante Arbeit erledigt wird, Kunden also schon länger Termine haben. „Und dann hoffen wir sehr, dass am 8. August tatsächlich wie geplant alles erledigt ist.“