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Gerüttelt, gerollt und gemessen

Die Tester vom ADAC sind in Radebeul und viele Autofahrer stellen sich zur Prüfung an.

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Von Peter Redlich

Radebeul. Der große gelbe Lkw mit dem ADAC-Zeichen dran ist am Südende des Kaufland-Parkplatzes an der Weintraubenstraße nicht zu übersehen. Und mittlerweile auch nicht die Schlange, die sich vor den ausgeklappten Auffahrtblechen bildet.

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Der Testzug des Automobilclubs ist am Donnerstag und heute in Radebeul zum großen Frühjahrscheck. Kostenlos für Mitglieder des Automobilclubs. Alle anderen können sich zumindest eine Prüfung aussuchen. Bremsen, Stoßdämpfer, Batterie und Bremsflüssigkeit werden genau angeschaut.

Reiner Schumann und Steffen Drache sind die beiden Kfz-Mechaniker als Experten vor Ort. Der eine setzt sich mit Laptop ins Prüfauto, der andere ist in der Kabine und bedient die Testgeräte. 103 000 Kilometer und Baujahr 2005 sind die Werte vom silbernen Renault Clio von Rentner Dietrich Glesmer. „Mein Auto hat mich nie verlassen. Den Sicherheitstest nutze ich jedes Jahr, auch weil mich die ADAC-Leute auf manches aufmerksam machen, bevor es zu einem wirklichen Defekt kommt.“

Zuerst werden die Räder vom Clio von den Rollen in Schwung gebracht und dann abrupt abgebremst. Bremskraftmessung, bremsen sie gleichmäßig auf allen Rädern, sind die Bremsscheiben eventuell unrund. Alles in Ordnung mit den Bremsen, dann zeigt es Reiner Schumann an.

Dann rüttelt die Plattform des Prüfwagens an den Rädern – der Stoßdämpfertest. 0,3 zeigt der Dämpferwert an, auf beiden Seiten. Auch bestens. Ab einem Wert von 0,13 sind die Stoßdämpfer schwach, ab 0,1 müssen sie ausgetauscht werden, sagt der Prüfer. Gecheckt wird auch, ob sich die Leistung der Dämpfer unterscheidet. Mehr als 29 Prozent sollen es nicht sein, sonst wird das Auto bei der Fahrt instabil. Auch der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit ist noch hoch genug – weit über 195 Grad. Wenns darunter liegt, sollte die Flüssigkeit ausgetauscht werden. Bei Bergabfahrten und großer Hitze könnte es sonst gefährlich werden. Alles in Ordnung am Clio? Fast. Die Batterie schwächelt etwas. Aber so ein Ladezustand sei zu dieser kalten Jahreszeit und meist zu vielen Kurzfahrten normal. Mal wieder ein längeres Stück rollen – mindestens 20 Minuten – und das Teil zum Starten wird wieder aufgeladen.

Etwa zehn Minuten dauert ein Fahrzeugtest. In der ersten Stunde sind bereits 18 Autos auf die Rampe gefahren. Auch Kristina Schmidt. Ihr Opel Astra Kombi soll demnächst zum Tüv. „Ich habe in der SZ vom kostenlosen Test gelesen und da will ich schon mal schauen, was eventuell auf mich zukommt“, sagt die Radebeulerin.

Drei solcher Prüfzüge schickt der Allgemeine Deutsche Automobil Club durch Sachsen. Das Hauptquartier der gelben Trucks ist in Hartha beim Prüfdienst von Reinhard Neike. Je ein Zug für die Regionen Chemnitz, Leipzig und Dresden. Gut 600 Einsatztage kommen auf allen drei Fahrzeugen zusammen. An etwa 120 Orten bieten die Mechaniker ihren Dienst an.

„Besucht werden wir vor allem im Frühjahr und im Herbst sehr viel“, sagt Reiner Schumann. Nach dem Winter wollen die Fahrer wissen, wie ihre Automechanik durch die Kälte gekommen ist. Im Herbst ist es immer gut, das Licht zu testen. Gefragt sind die Männer auch kurz vor der Urlaubssaison im Sommer.

Etwa 25 000 Fahrzeuge, zumeist Pkw, aber auch Kleintransporter, werden auf den Rampen im ADAC-Check im Jahr geprüft. Am gestrigen Donnerstag sind über 50 Kraftfahrer zum Test auf dem Kaufland-Parkplatz gewesen.

Hinweis: Heute sind die Prüfer nochmals am Kaufland – von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr; nächste Woche Montag bis Mittwoch, gleiche Zeiten auf dem Globus Parkplatz in Dresden-Rähnitz.