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„Gerade heute machen Städtepartnerschaften Sinn“

Mit insgesamt sieben Städten ist Meißen derzeit enger verbunden. Die Kontakte werden ganz unterschiedlich gepflegt.

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© Claudia Hübschmann

Meißen. Die erste Städtepartnerschaft wurde im Jahr 1964 mit Vitry-sur-Seine auf eine Initiative Frankreichs hin geschlossen. Im Jahr 1998 gründete sich dann der Städtepartnerschaftsverein Meißen e. V., der seitdem den Kontakt mit den verschiedenen Partnerstädten hält und regelmäßig Begegnungen wie auch Veranstaltungen organisiert. Beatrice Saske, Mitglied des Vereins, und Matthias Cotta, Vorsitzender, über den Sinn von Städtepartnerschaften.

Meißen unterhält derzeit sieben Städtepartnerschaften. Geht das überhaupt?

Cotta: Wenn von beiden Seiten ein Interesse an einer Partnerschaft besteht, dann funktioniert es. Dann werden auch unabhängig von der Finanzierung verschiedene Projekte durchgeführt. Das haben wir in der Vergangenheit bereits versucht und das, was auszuloten ging, immer gemacht. Wenn eine Partnerschaft zwischen zwei Städten läuft, ist unsere Aufgabe erfüllt. Wir starten neue Projekte, wenn jemand auf uns zukommt.

Menschen verreisen heute so oft wie noch nie in der Vergangenheit. Braucht es trotzdem offizielle Partnerschaften?

Saske: Gerade in der heutigen Zeit machen Städtepartnerschaften Sinn. Wir leben in einer Welt, in der wir miteinander kommunizieren und gut umgehen sollten. Diese Partnerschaften sind wichtig, um Menschen zu verbinden und Kontakt zu halten.

Cotta: Auch die Freundschaft zwischen zwei Städten spielt eine große Rolle. Es ist eine Sache zwischen den Menschen. Ohne sie geht es nicht und auch nur sie können eine Partnerschaft erhalten und fördern.

Die Partnerschaft mit Legnica ist noch ganz frisch. Wie soll der Austausch intensiviert werden?

Cotta: Die Städtepartnerschaft mit Legnica wurde erst im Dezember offiziell geschlossen. Daher gibt es noch keinen weitläufigen Kontakt, allerdings bereits erste Ideen. Legnica hat eine sehr starke Schachgemeinde. In Polen lernen bereits die Grundschüler in der Schule Schach. Wenn die starken polnischen Schachspieler in Meißen beim Städteschachturnier mitmachen, dann wird es sicher eine gute Bereicherung sein.

Saske: Nachdem unser Vorsitzender die ersten Kontakte geknüpft hat, werden wir uns als Städtepartnerschaftsverein auf die Reise nach Legnica machen. Dort werden wir dann schauen, welche weiteren Ideen man entwickeln kann. Auch von der Seite der Stadt kommen einige Ideen. Schach wird wohl nicht das Einzige bleiben.

Von Korfu und Litomerice ist derzeit eher weniger zu hören. Täuscht das?

Cotta: Der Austausch mit Litomerice läuft gut. Dort wurde mittlerweile auch in unserem Sinne ein Verein gegründet. Wir haben bereits das Weinfest in Litomerice besucht. Zudem gehen wir einmal im Jahr gemeinsam wandern. Im vergangenen Jahr haben wir im Rahmen unseres „Kochspaßes“ gemeinsam mit zwei Schülerinnen und einer Lehrerin aus Tschechien gekocht. Auch die Ausstellung „Zeitläufe“ mit den Bildern eines ganzen Tages in Meißen soll bald in Litomerice zu sehen sein. Für ein Buch haben die besten Fotografen Meißens die Stadt 24 Stunden lang an verschiedenen Orten abgelichtet. Die Korrespondenz mit Korfu ist schwierig. Ich habe dort eine Kontaktperson, die sogar etwas Deutsch kann. Allerdings bekomme ich teilweise wochenlang keine Antwort auf E-Mails. Wenn sie auf uns zukommen gerne und sofort. Ich würde mich sehr freuen.

Obwohl Arita-cho in Japan weit entfernt ist, gibt es starken Kontakt. Wie erklärt sich das?

Cotta: Die Städtepartnerschaft mit Arita wird durch die Freundschaftsgesellschaft Meißen-Arita/Japan e. V. organisiert. Der Austausch läuft wunderbar. Kay Leonhardt – der Vorsitzende dieses Vereins – kann auch Japanisch sprechen. Er geht dort richtig auf. Das machen sie schon einige Jahre toll.

Was ist für 2018 geplant? Welche Begegnungen werden stattfinden?

Cotta: Am 21. Februar wird wieder der „Kochspaß“ stattfinden. Diesmal werden Gäste aus unserer Partnerstadt Fellbach gemeinsam mit uns kochen. Dazu kann man sich noch anmelden.

Saske: Es soll ein Schachturnier mit Litomerice geben. Einige unserer Vereinsmitglieder werden auch zum Fliederfest nach Vitry-sur-Seine reisen. Zum Meißner Weinfest erwarten wir Besucher aus den Partnerstädten. Zudem werden wir mit einem eigenen Stand daran teilnehmen, an dem wir Wein verkaufen. Im Herbst werden auch wieder deutsche Familien im Zuge des Familienaustausches nach Vitry-sur-Seine fahren, im November dann Schüler des BSZ Meißen-Radebeul im Rahmen des Schüleraustausches.

Das Gespräch führte Paul Jonas Grunze.