Merken

George Clooney auf dem Senfglas

Bruno Brutzel ist das Bautz’ner-Maskottchen. Ein Styling machte ihn zum Grillmeister mit Starpotenzial.

Teilen
Folgen
© Norbert Neumann

Von Beate Erler

Bruno Brutzel ist ein echter Star. Zumindest nennen ihn seine Entwickler in einem Atemzug mit George Clooney und Bruce Willis. Im Unterschied zu den Stars aus Fleisch und Blut hat das neue Maskottchen der beliebten Senfmarke Bautz’ner aber keine Berührungsängste. Er ist ein Star zum Anfassen, den man bald aus dem Supermarktregal fischen kann. Die Agentur „StillinMotion“ in Dresden-Friedrichstadt hat den Brutzler an ihren Rechnern einem digitalen Styling unterzogen.

Das erste Fässchen der scharfen Paste aus Bautzen wurde 1953 abgefüllt. Inzwischen essen die Ostdeutschen dreimal mehr Senf als der Rest des Landes, verkündet der Hersteller. Vor zehn Jahren hat die Marke ihren Außendienstmitarbeiter Bruno Brutzel von einer Chemnitzer Werbeagentur entwerfen lassen. Damals handgezeichnet und zweidimensional als Starkoch mit Schürze und Kochmütze. In Zeiten von 3-D-Brillen und Filmen sollte der kleine Grillmeister in die neue Welt herübergeholt werden. In dieser Welt, in der mit Maus und Tabletstift statt mit dem Pinsel gezeichnet wird, fühlt sich der Agenturinhaber Mike Schäfer zu Hause. Seine Staffelei ist der Monitor, an dem er und sein Team Gott spielen können, wenn sie wollen. Es gibt nichts, das sie nicht kreieren oder sichtbar machen könnten. „Bautz’ner ist einer der wenigen Kunden aus unserer Region“, erzählt Schäfer. Mit dem Luxusuhrenhersteller Glashütte haben er und seine Kollegen noch ein weiteres Unternehmen aus der Umgebung, für die das fünfköpfige Team arbeitet. Bei vielen Dresdner Firmen sei der neue Trend zu 3-D-animierter Werbung aber noch nicht angekommen, sagt der Geschäftsführer, der 2010 gegründeten Firma. Als gelernter Schriftsetzer hat Schäfer einige Jahre für Lichtenauer Etiketten bearbeitet. Auch außerhalb des Büros fühlt sich der 37-Jährige in Dresdens lebendiger, kreativer Szene wohl. Erst in der Neustadt, mittlerweile als junger Familienvater mit Frau und Kind in Pieschen.

Vielleicht kam ihm die Idee für das neue Maskottchen beim gemeinsamen Trickfilmschauen mit dem Sohn. Vorlage für Bruno war nämlich die Figur des Küchenjungen Linguini aus dem Animationsfilm „Ratatouille“. Die Vorgaben von Bautz’ner waren sehr genau, dennoch hat es vier Monate gedauert, bis der finale Charakter entwickelt war. Unzählige verschiedene Grundtypen der Gesichtsform, der Mimik und Gestik und des Kleidungsstils mussten entworfen werden. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Prototypen waren zum Teil sehr gering. Kleine Details, wie die Stellung der Ohren oder die Größe des Kinns, waren am Ende aber entscheidend für den neuen Typ. Diese ganze Trickserei, bei der wie durch Zauberhand Haare und Bärte wachsen oder fallen, geschieht am Computer mit einem speziellen 3-D-Grafikprogramm. Damit wurde Brunos Kochmütze per Mausklick gegen eine lässige Haartolle ausgetauscht. Mit seinem neuen Look wird das Aushängeschild des Senfherstellers bald deutschlandweit in den Supermarktregalen zu sehen sein – auf den Produkten, auf Werbesockeln und Plakaten. „Als wir Bruno entworfen haben, hatten wir immer den sympathisch-witzigen Buddy am Grill vor Augen“, erzählt Schäfer. Außerdem war wichtig, dass Bruno die familiäre Gemütlichkeit ausstrahlt, die für viele Dresdner typisch ist“, ergänzt der zweite Geschäftsführer Danny Jurk.

An dieser typisch dresdnerischen Gemütlichkeit fehlt es einigen Fans aber etwas. Nachdem Bruno Ende März auf Facebook online gegangen war, gab es einige Stimmen, die in ihm nur eine typische Disneyfigur sehen. Andere wiederum fragten, wo der Grillgürtel, den Bruno um die Hüften trägt, gekauft werden kann.