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Genossenschaften schließen sich zusammen

Aus der RHG Leisnig-Oschatz und Hainichen wird die RHG Mittelsachsen. Verwaltung und Vorstand schrumpfen.

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© André Braun

Von Maria Fricke

Von Annaberg-Buchholz bis Oschatz – soweit reicht die Bezeichnung Mittelsachsen inzwischen. Zumindest in Bezug auf die Raiffeisen-Handelsgenossenschaft (RHG) Leisnig-Oschatz eG. Diese hat am Donnerstag den Fusionsvertrag mit der RHG Hainichen eG unterzeichnet. Rückwirkend zum 1. Januar 2017 gibt es damit in der Region nur noch die RHG Mittelsachsen. „Wir haben etwas Neues geschaffen, jeder hat seinen Namen abgegeben“, schildert Torsten Hamann vom Vorstand der RHG Leisnig-Oschatz. Es sei eine Zusammenkunft auf Augenhöhe, ergänzt der Vorstandsvorsitzende Horst Franke.

Der hat mit Fusionen bereits Erfahrung. 2003 übernahm die RHG Leisnig die RHG Oschatz. Nun also eine weitere Übernahme. Die hat zur Folge, dass zumindest im Bereich der Verwaltung Personal reduziert wird. Entlassungen soll es aber nicht geben. Stellen, die altersbedingt frei werden, werden nicht wieder besetzt, kündigen die Vorstände an. Derzeit arbeiten an beiden Standorten 13 Mitarbeiter in der Verwaltung. „Zukünftig wird es nur noch eine zentrale Verwaltung in Leisnig geben“, erklärt Friedmar Peters, der Vorstandsvorsitzende der RHG Hainichen. Teile der Verwaltung werden in Rossau bleiben.

Filialnetz bleibt erhalten

Reduziert wird auch der Vorstand. Derzeit haben beide RHG zusammen vier Vorstände: die beiden Vorsitzenden Horst Franke (Leisnig-Oschatz) und Friedmar Peters (Hainichen) sowie die beiden Vorstände Torsten Hamann und Achim Neuber. Weil im kommenden Jahr Franke und Peters in den Ruhestand gehen und auch Neuber den Vorstand verlässt, weil er ab 2019Ruheständler ist, wird im nächsten Jahr ein neuer Partner für Hamann gewählt.

Für die Mitarbeiter soll sich durch die Fusion nichts ändern. Die bestehenden Arbeitsverträge werden mit ihren Konditionen übernommen. Nur der Name des Arbeitgebers sei neu, versichern die Vorstände. Insgesamt 243 Angestellte, darunter rund 20 Azubis, sind für die RHG Mittelsachsen tätig. Weg fällt die Stelle eines Innendienstleiters. Beide Partner hatten bisher jeweils einen, der Hainichener Mitarbeiter geht Ende des Monats in den Ruhestand. Fusionieren werden auch die Betriebsräte, wie Franke mitteilt. „Die Wahlen sind für September angesetzt“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.

Die Genossenschaftsmitglieder, 232 aus Hainichen, 58 aus Leisnig-Oschatz, hatten im Rahmen einer Generalversammlung Anfang Juni dem Zusammenschluss einstimmig ihren Segen gegeben. „Da sieht man, dass diese auch dahinter stehen“, sagt Notar Andreas Preißler aus Döbeln, bei dem die Fusionsverträge unterzeichnet worden sind. Zwei Jahre haben die beiden Vorstände miteinander verhandelt. Um für beide das beste Ergebnis zu erzielen, sind Arbeitsgruppen gebildet worden.

Drive-In für Döbeln kommt 2018

Am Warenangebot und dem Filialnetz soll sich in Folge der Fusion nichts ändern. Zukünftig werden zehn Bau- und Gartenmärkte den Namen RHG Mittelsachsen tragen sowie zehn Baustoffstandorte unter diesem agieren. Neben Mittelsachsen befinden sich die Filialen auch in den Landkreisen Nordsachsen sowie dem Erzgebirgskreis. Die Vorstände rechnen für alle mit einem Umsatzvolumen von rund 37 Millionen Euro.

Auf den Spezialgebieten, beim Technikzentrum Schönberg sowie mit dem Landhandel Hainichen, will sich die Gesellschaft zukünftig breiter aufstellen. Mit dem Landhandel richtet sich die RHG vor allem an gewerbliche, aber auch an private Landwirte. Die Leistungen des Technikzentrums Schönberg, unter anderem die Reparatur defekter Gartengeräte, sollen auch den Hainichenern zur Verfügung stehen.

Damit sich die Märkte auch weiterhin gegen die Konkurrenten am Markt, sowohl online als auch vor Ort, behaupten können, investiert die RHG weiter. Derzeit wird der Baumarkt in Waldheim bei laufendem Betrieb umgebaut. Mitte September soll die Filiale fertig sein. Dann geht es unter anderem in Rossau weiter. Noch in diesem Jahr soll dort ein Drive-In eingerichtet werden, kündigt Franke an. Das Be- und Entladenen im Trockenen soll im kommenden Jahr auch in Döbeln möglich sein.

„In Oschatz wird der Drive-In enorm gut angenommen“, schildert Franke. In Großstädten gehe es bereits nicht mehr ohne. Die Option sei für die RHG auch ein Standortvorteil. Geld fließt zukünftig zudem in die Digitalisierung der Märkte. Hamann denkt da unter anderem an Videos oder Planungsinstrumente, die perspektivisch zur Beratung mit genutzt werden könnten. Dafür sind unter anderem Terminals und Touchscreens notwendig.

„Wir sind ein klassischer Händler. Trotzdem gibt es die digitale Welt. Beides gilt es miteinander zu verzahnen, ohne dass dabei die Standorte verloren gehen“, sagt Hamann. Punkten will die RHG auch mit Service und dem Sortimentangeboten, wie Arbeitsbekleidung, die in anderen Märkten fehlen. Kundenmagnet sind auch die drei Werkstätte in Schönberg, Waldheim sowie Oschatz. Der reine Handel mit den Produkten reicht längst nicht mehr aus. „Wir sind auch Projektbegleiter“, sagt Hamann.