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Genießen, staunen, kaufen

Das Landgut Lietze in Stolpen ist eröffnet. Ein Haus, das voller Überraschungen steckt.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Stolpen. Der Zeitplan der Handwerker im Landgut Lietze war eng gestrickt. Der Termin der Eröffnung, der 17. März, stand schon lange fest. Und der konnte gehalten werden. Ein Glück für die Besucher, die am Sonnabend erstmals die Möglichkeit genutzt haben, in dieses besondere Ambiente einzutauchen. Ein Haus, das in seiner Idee und Umsetzung in der Region einmalig sein dürfte. An die 15 Handwerker und Produzenten aus der Großraum Dresden bieten hier ihre Waren an.

Moderne und Historie treffen in der Verkaufsscheune aufeinander.
Moderne und Historie treffen in der Verkaufsscheune aufeinander. © Steffen Unger
Hingucker wie dieser Schuh finden sich überall im Areal.
Hingucker wie dieser Schuh finden sich überall im Areal. © Dirk Zschiedrich

In jedem Winkel gibt es hier etwas zu entdecken, vom Tongeschirr, über Schmuck bis hin zu Leinen und Glas sowie anderen Spezialitäten aus der Region. Einige der Anbieter waren persönlich zur Eröffnung gekommen, wie Schmuckdesignerin Brit Kolleß. Sie betreibt in Dresden eine Werkstatt mit alter Technik. „Ich finde es eine total gute Idee, diese Dinge hier in einem so ansprechend sanierten Haus anbieten zu können“, sagt Brit Kolleß. Im Herbst will sie hier auch Kurse anbieten, in denen die Gäste sich selbst ein Schmuckstück herstellen können. Ebenfalls auf der oberen Etage bieten verschiedene Töpfer ihre Keramik an, so unter anderem Beate Fromme aus Helmsdorf, die Töpferei Schmidt aus Bischofswerda sowie die Töpferei Thomas Thunig aus Schmölln. Wie ein Tisch stilvoll mit Lauschaer Glas gedeckt werden kann, demonstriert die Farbglashütte Lauscha. Gleich daneben werden Naturkosmetik, Essenzen und Cremes angeboten.

Dafür hat sich das Team des Landgutes in der Region umgesehen, welche Angebote zum Haus passen könnten. „Wir haben uns zum Beispiel auf den Leinentagen in Rammenau kennengelernt. Und ich finde es eine hervorragende Idee, hier verschiedene Handwerkskunst präsentieren zu können“, sagt Ulrich Mühlisch von der Von Kleist Leinenmanufaktur in Neukirch.

Stilvolles Ambiente

Wer heute den offenen Boden sieht, glaubt wohl kaum, dass hier früher Heu gelagert wurde. Damit die Decken viele Leute tragen, haben Architekten, Statiker und Handwerker ganze Arbeit leisten müssen. Deshalb spricht ihnen Hausherr Lutz Lietze anlässlich der Eröffnung auch viel Anerkennung und Lob aus. Er erklärt, unter welchen Mühen in dem Areal freigelegt wurde, was früher geschaffen wurde. Und so sieht man überall im Haus noch Teile der ursprünglichen Architektur und des ursprünglichen Baumaterials, wie eben Basalt. Alles verpackt in einem stilvollen Ambiente. Dort, wo früher Pferde, Schafe und Hühner untergebracht waren, findet sich heute ein großes Sammelsurium heimischer Produkte. Im unteren Bereich zum Beispiel gibt es jede Menge Schlemmereien und Hochprozentiges. Angefangen von Produkten aus der Likörfabrik Gustav Müller aus Dürröhrsdorf -Dittersbach, über geräucherten Fisch der Fisch- und Forellenzucht Ermisch Langburkersdorf bis hin zu Käse und Wurst vom Hofladen An der Dresdener Heide, Pralinen aus der Schokoladenmanufaktur Heidenau und hausgemachte Nudeln aus der Stadt Wehlen.

Die ersten Gäste am Sonnabend waren begeistert, wie Familie Degenkolb aus Dresden. „Wir haben uns erst einmal einen Überblick verschafft. Das ist nicht leicht bei so vielen Angeboten. Deshalb kommen wir wieder“, sagt Margitta Degenkolb. Das Haus selbst liegt in der Einflugsschneise zur Burg Stolpen und bietet schon deshalb viel Potenzial. Hausherr Lutz Lietze verbindet damit noch eine ganz andere Hoffnung. „Wir wollen hier die Musik spielen lassen, die Stolpen wieder etwas beflügeln soll“, sagte er zur Eröffnung. Und das hoffen auch die Mitglieder des Gewerbevereins wie Thomas Scholle. „Wir danken dir für den unglaublichen Mut. Ich hätte nie gedacht, als ich 2015 das erste Mal drin war, dass so etwas Schönes daraus wird“, sagt er. Und Bürgermeister Uwe Steglich (FDP) fasste zusammen, was vielleicht so mancher am Sonnabend gedacht hat: „Es gibt Verrückte und ganz Verrückte.“ Mit Mut zu Visionen und zum Risiko sei hier etwas Einmaliges geschaffen worden. Und damit dies auch lange Bestand habe, überreichte er Magnolien, so wie sie seit über 100 Jahren am Stolpener Markt stehen. Als Symbol, verbunden mit dem Wunsch, dass die Magnolie auch in 100 Jahren an dem Haus noch in voller Blüte stehen werde.

Und es gibt noch mehr Pläne. Da der Eigentümer Lutz Lietze von Haus aus Orthopädie-Schuhmachermeister ist, werden hier künftig auch Schuhe angefertigt, ganz besondere. Die Besucher können dabei zuschauen. Außerdem entsteht im Nebengebäude eine Gaststätte. Deshalb gibt es für die Bauleute noch einiges zu tun, um die weiteren Abschnitte fertigzustellen. In dem Areal werden außerdem Kurse, Veranstaltungen und auch Ausstellungen stattfinden.

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