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Generationswechsel bei der Feuerwehr

In Olbersdorf und Jonsdorf haben junge Kameraden die Wehrleitung übernommen. Sie bekommen aber Hilfe.

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© Matthias Weber

Von Mario Sefrin

Olbersdorf/Jonsdorf. Seine Jahresrückblicke im Gemeinderat sind unerreicht. Wenn Matthias Tschirner als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Olbersdorf zu Beginn eines neuen Jahres das Wort in dem Gremium ergriff, um über das zurückliegende Jahr der Feuerwehr, über Einsätze, Übungen und Ehrungen zu berichten, hatte der erste Teil dieses Berichts erst mal herzlich wenig mit der Gemeinde zu tun. Da ging es um die Weltlage im Allgemeinen und die politische Situation in der Republik im Besonderen. Auch Sachsens Landesregierung bekam dann regelmäßig ihr Fett weg, weil sie ihre Kommunen finanziell an der kurzen Leine hält, wie der Wehrleiter ein ums andere Mal beklagte. Die Gemeinderäte sahen Matthias Tschirner diese Ausflüge in andere Gefilde aber gern nach. Und das nicht nur, weil da der Leiter der Feuerwehr im Ort sprach und seine Rückblicke so auch einen gewissen Unterhaltungswert bekamen. Nein, Matthias Tschirner sitzt für die Fraktion FFW selbst als Abgeordneter im Gemeinderat.

Ob Michael Noack sich künftig ebenfalls im Gemeinderat zu solch allumfassenden Jahresrückblicken hinreißen lässt, ist noch unklar. Möglich wäre es, schließlich ist Noack, der im Bauamt der Gemeindeverwaltung arbeitet, der neue Wehrleiter bei der Olbersdorfer Feuerwehr. Dazu wurde er auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr gewählt und samt seinen drei Stellvertretern vom Bürgermeister berufen. Für Michael Noack ist das Amt des Wehrleiters aber kein Sprung ins kalte Wasser: „Ich bin seit 15 Jahren als stellvertretender Wehrleiter aktiv“, erzählt der 39-Jährige, der einst als Kind in Lückendorf zur Feuerwehr kam. Für ihn ist der jetzige Schritt zum Wehrleiter nichts Ungewöhnliches: „Meiner Meinung nach muss es immer wieder einen Führungswechsel geben, das ist ganz normal.“ Durch seine langjährige Tätigkeit bei der Olbersdorfer Feuerwehr kennt er die Sorgen und Nöte, die die Kameraden plagen. Und er weiß, dass er mit André Hohlfeld, Karsten Hummel und Matthias Tschirner Stellvertreter hat, auf die er sich verlassen kann.

Mit dem Amt des Wehrleiters ist vor allem viel Verwaltungsarbeit verbunden, weiß Noack. Das verlangt Organisationstalent. „Darum haben wir einen Geschäftsverteilungsplan, mit dem die Arbeit auf viele Schultern verteilt wird“, sagt der neue Wehrleiter. Das kommt letztlich auch den Familien der Feuerwehrleute etwas zugute, die laut Noack bei solch einem intensiven Ehrenamt immer die Leidtragenden sind. Umso mehr freut sich Noack, dass die Olbersdorfer Feuerwehr derzeit 37 aktive Mitglieder hat, auch wenn sich nicht alle davon wie gewünscht einbringen können. „Wir haben aber noch genügend Kameraden, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten“, so Michael Noack. „Man darf ja nicht vergessen, dass andernorts hauptamtliche Kräfte diese Arbeit leisten.“

Frischer Wind auch in Jonsdorf

Den jetzt erfolgten Generationswechsel in Olbersdorf hat die Jonsdorfer freiwillige Feuerwehr bereits im vergangenen Jahr vollzogen. Seitdem haben mit Wehrleiter Uwe Stephan und seinen beiden Stellvertretern Daniel Wehle und René Schwobe junge Leute die Führung der Wehr übernommen. Uwe Stephan hat dabei mit der Amtsübernahme persönlich Neuland betreten. „Zuvor war ich nur im Feuerwehrausschuss tätig“, erzählt der Jonsdorfer. Das Amt des Wehrleiters ist für ihn ein ständiger Lernprozess. „Da ist es gut, wenn die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Feuerwehren aus den Nachbarorten gut klappt. Da kann ich mir Hilfe holen oder auf die Erfahrung anderer bauen.“ Außerdem gebe es Weiterbildungskurse für Wehrleiter, in denen vor allem die Rechtsgrundlagen für die Feuerwehrarbeit vermittelt werden, so Stephan.

Mittlerweile hat sich das junge Leitungsteam in Jonsdorf gut eingearbeitet. „Wir versuchen, die anfallende Arbeit so gut es geht zu verteilen“, sagt Uwe Stephan. Das Alter muss dabei kein Nachteil sein: „Ich denke, junge Menschen gehen unbefangener an Aufgaben heran“, ist der Jonsdorfer Wehrleiter überzeugt.