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Gemütlich einkaufen – aber wann?

Die Geschäfte in der Innenstadt öffnen und schließen zu unterschiedlichen Zeiten. Das nervt so manchen Kunden.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Wer in der Innenstadt von Döbeln gleich mehrere Wege erledigen möchte, sollte vorher auf die Uhr schauen. Denn nicht alle Geschäfte und Einrichtungen haben zur gleichen Zeit geöffnet. Zwar steht bei den meisten noch 9 bis 18 Uhr an der Ladentür, aber einige drehen den Schlüssel morgens etwas später im Schloss. Andere hoffen bereits zwei, drei Stunden früher auf Kundschaft oder schließen abends später. Für die Kunden ist das manchmal verwirrend. Der DA hat sich in der Innenstadt umgesehen und nach den Gründen für die Öffnungszeiten gefragt.

Der Klassiker: In der Woche von 9 bis 18 Uhr und am Sonnabend von 9 bis 12 Uhr offen.
Der Klassiker: In der Woche von 9 bis 18 Uhr und am Sonnabend von 9 bis 12 Uhr offen. © André Braun
Der Nachzügler: Die Tür wird eine Stunde später als bei den meisten aufgeschlossen.
Der Nachzügler: Die Tür wird eine Stunde später als bei den meisten aufgeschlossen. © André Braun
Der Unterbrecher: Eine lange Mittagspause sorgt anschließend für lange Schlangen.
Der Unterbrecher: Eine lange Mittagspause sorgt anschließend für lange Schlangen. © André Braun
Der Ausdauernde: Elfeinhalb Stunden ist die längste Öffnungszeit in Döbeln.
Der Ausdauernde: Elfeinhalb Stunden ist die längste Öffnungszeit in Döbeln. © André Braun

Die meisten Händler halten sich an die klassische Zeit von 9 bis 18 Uhr

„Die Öffnungszeiten sind ein Thema, das uns seit 1990 begleitet“, sagt Heiko Faßbinder vom Spielwarenladen an der Ritterstraße. Der hat durchgehend offen. „Bis 18 Uhr rentiert sich das“, so Faßbinder, der sich mehr Einigkeit unter den Händlern wünschen würde. Andrea Panke, Chefin der Buchoase, setzt auch auf die traditionelle Öffnungszeit. Eine Unterbrechung gibt es nicht, „weil viele Kunden ihre Mittagspause nutzen, um bei uns einzukaufen.“

Die Nachzügler starten bis zu einer Stunde später in den Tag

Erst um 9.30 Uhr öffnet Intersport Schmidt am Obermarkt. „In der ersten halben Stunde ist der Kundenstrom noch recht gering. Die Zeit nutzen wir zur Teambesprechung“, sagt Mitinhaberin Kerstin Blochwitz. In den 30 Minuten werden nicht nur interne Dinge besprochen, sondern auch Anfragen und Kundenreklamationen bearbeitet. Dafür fällt die Tür auch nicht um Punkt 18 Uhr ins Schloss. „So lange Kunden da sind, machen wir nicht zu“, so Kerstin Blochwitz. Auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeit können Termine vereinbart werden. „Wir sind da, wenn der Kunde Zeit hat.“ Der Geschenkeladen La Casa an der Rudolf-Breitscheid-Straße verändert mehrfach im Jahr seine Öffnungszeiten. Die passen sich den Jahreszeiten und den Festen an. Im Winter geht’s um 9.30 Uhr los, im Sommer um 10 Uhr. Zwischen 13 und 15 Uhr ist eine Mittagspause eingeplant, nach der bis 18 Uhr wieder Kunden willkommen sind. In der Vorweihnachtszeit ist durchgängig von 9.30 bis 18  Uhr geöffnet. Anders lohne es sich für so ein kleines Geschäft nicht, meint Verkäuferin Bettina Großmann. Auch jetzt merke sie am geringen Kundenstrom, dass Sommerferien sind.

Einige Geschäfte öffnen eher oder schließen später als ihre Nachbarn

Ausgenommen einige Bäcker hat der Presseshop Becker am Obermarkt mit elfeinhalb Stunden, von 6.30 bis 18 Uhr, am längsten geöffnet. Schon morgens nehmen dort viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit Zeitungen und Zigaretten mit. Auch unter Mittag gönnt sich Inhaberin Katrin Becker keine Pause, „weil vor allem die Mitarbeiter in den Büros die Mittagspause nutzen, um einzukaufen und verschiedene Wege zu erledigen.“ Ab 8 Uhr können Kunden im Blumen ABC an der Bahnhofstraße einkaufen, ab 8.30 Uhr bei Augenoptiker Dieter Sandow. „Das ist schon seit DDR-Zeiten so und wird auch genutzt“, sagt er. Aber länger als bis 18 Uhr zu öffnen, lohne sich in der Kleinstadt nicht.

Bei manchem stehen Kunden mittags vor verschlossener Tür

Mittagspausen gibt es nur in wenigen Geschäften. Monika Böhle vom Kosmetik- und Friseurbedarf an der Bahnhofstraße schließt eine Stunde, um Wege zu erledigen. „Die Behörden haben auch nur geöffnet, wenn ich offen habe“, begründet sie. Ist sie aber eher von ihren Erledigungen zurück oder hat sie keine, bleibt die Tür unter Mittag offen. Auch die Kunststube am Obermarkt schließt seit Anfang des Jahres zwischen 13 und 14 Uhr für eine Mittagspause der Verkäuferin, die alleine im Laden steht. Das ärgert die Kunden aber nicht so, wie die tägliche zweistündige Schließung des Postbank Finanzcenters. „Das ist eine Frechheit“ und „Das ist das Letzte“ sind noch die harmloseren Reaktionen von Kunden, denen auch schon um 18 Uhr die Tür vor der Nase zugemacht worden ist. Nach dem Mittag und am Sonnabend, wenn die Post auch nur zwei Stunden geöffnet hat, bilden sich oft lange Schlangen. Viele empfinden die Öffnungszeiten als kundenunfreundlich. Sie decken die Zeiten mit der höchsten Kundennachfrage bestmöglich ab, erklärt jedoch Tim Rehkopf, Pressesprecher der Postbank, auf Nachfrage des Döbelner Anzeigers. Die Kundennachfrage sei in den vergangenen Jahren stabil gewesen. Änderungen seien mit Blick auf die Nachfrage und Wirtschaftlichkeit derzeit nicht vorgesehen.