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Gelingt der Spagat?

Die Turnhalle Schönau-Berzdorf kann nur in kleinen Schritten saniert werden. Vorrang hat das Dach. Aber auch das kostet viel Geld.

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© SZ/Steffen Gerhardt

Von Steffen Gerhardt

Schönau-Berzdorf. Zum ersten Fest der Vereine in Schönau-Berzdorf haben am Sonntag die Funken des Schönauer Karnevalsclub ihren Auftritt. Dazu proben die Mädchen ihre Tänze in der Turnhalle auf dem Hutberg. Der Verein ist froh, diese Halle nutzen zu können, denn entsprechende Alternativen fehlen in Schönau-Berzdorf. Die Karnevalisten sind nicht der einzige Verein, der in der Halle trainiert. Auch der Sportverein nutzt die Halle und schließlich die Grundschule für den Schulsport. Nutzer und Gemeinde sind sich einig, dass die Sporthalle in die Jahre gekommen ist und eine grundlegende Sanierung braucht.

Geplant sind zwei Anbauten an die Halle auf der Seite der Bushaltestelle.
Geplant sind zwei Anbauten an die Halle auf der Seite der Bushaltestelle. © SZ/Steffen Gerhardt

Verschiedene Wege ist die Gemeinde bereits gegangen, bis hin zu Kooperationen mit polnischen und tschechischen Partnern. „Aber entweder scheiterten unsere Bemühungen am fehlenden Geld, oder wir passten nicht in die Förderrichtlinie“, erklärt Bürgermeister Christian Hänel (parteilos). Ein Spagat, der bisher nicht zu meistern war. Nun unternimmt die Gemeinde zusammen mit dem Görlitzer Ingenieurbüro Eichler und Heinrich einen weiteren Anlauf für die Sanierung.

Welche Arbeiten müssen dringend erledigt werden?

Handlungsbedarf besteht eigentlich an der gesamten Halle, trotzdem müssen wir Schwerpunkte setzen, sagte Planer Hartmut Eichler im Gemeinderat am Dienstag. Sein Vorschlag ist, von oben anzufangen. Sprich, zuerst das Dach zu erneuern. Vorangegangen war eine Untersuchung der einzelnen Bauteile und Räume der Turnhalle durch das Ingenieurbüro. Was Hartmut Eichler den Räten davon an Bildern zeigte, machte deutlich, dass Schönheitsreparaturen nicht mehr ausreichen, um die Halle wieder in Schuss zu bekommen. „Im Dach haben wir zwei undichte Stellen gefunden. In den Sanitärräumen tritt Schimmel aufgrund fehlender Dämmung auf und in der Halle selbst ist es sehr laut, weil der Schallschutz fehlt“, zählte der Planer nur drei der Mängel auf.

Der Gemeinderat stimmt mit ihm überein, dass es das Sinnvollste ist, mit dem Dach anzufangen. Denn dessen Erneuerung bedeutet nicht nur, es neu einzudecken, sondern auch die Innendecke auszuwechseln. Dabei plädiert das Ingenieurbüro für eine Deckenheizung, um ein weiteres Problem zu beheben: die am Spielfeldrand befestigten Heizkörper. Die Unfallgefahr wurde zwar gemildert, indem die Gemeinde eine Prallwand davorsetzen ließ. Aber diese geht zulasten der Heizwirkung, denn die Wärme kann nur noch durch Schlitze entweichen.

Mit welchen Kosten muss die Gemeinde rechnen?

Das Görlitzer Planungsbüro hat zwei Varianten kalkuliert: eine kleine für rund eine halbe Million Euro und die große für knapp 900 000 Euro. Beide beinhalten die notwendigsten Arbeiten über das Dach hinaus. Allein das Dach käme über auf 100000 Euro einschließlich einer Deckenstrahlheizung. Die kleine Variante wird noch um zwei Anbauten von jeweils 35 Quadratmetern an die Halle als Geräteräume sowie einen neuen Sportboden ergänzt. Der große Entwurf sieht darüber hinaus eine Fassadendämmung einschließlich neuer Fenster vor und eine mobile Bühne für Schulveranstaltungen. Das alles hat seinen Preis. Um den bezahlen zu können, will die Gemeinde mehrere Geldquellen anzapfen.

Woher will Schönau-Berzdorf das Geld nehmen?

Bürgermeister Hänel sieht zwei Töpfe, aus denen das Geld kommen kann: Zum einen das Investkraftstärkegesetz des Landes und die Förderung über das regionale Leader-Programm. Beides zusammen könnte maximal für die kleine Variante genügend Geld bringen. „Was uns fehlt ist die Sportstättenförderung des Landes. Diese muss wieder aufgelegt werden“, sagte Hänel und fügte hinzu, dass hier mehr Hoffnung mitklingt. Die Gemeinde will die ersten Sanierungsarbeiten bereits im kommenden Jahr angehen. Ob sich bis dahin aber die Fördermöglichkeiten verbessert haben, darf aus heutiger Sicht angezweifelt werden.

Die Diskussion um die Sanierung zeigte, dass die Gemeinde allein mit ihrer Sporthalle finanziell überfordert ist. Auch wenn Gemeinderäte dafür plädierten, an der ursprünglichen Variante mit großem Anbau für Zuschauertribüne und Funktionsräume festzuhalten, müssen wohl kleinere Brötchen gebacken werden. Der Bürgermeister will kommende Woche Gespräche zu den Fördermöglichkeiten führen. Damit nicht nur die Funken in der Sporthalle weiterhin trainieren können.