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Geld fließt aus dem Brunnen

Mit Kunstinstallationen machen sich Gymnasiasten Gedanken über Niesky und die Welt.

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© André Schulze

Von André Schulze

Niesky. Fließt in Niesky schon das Geld aus dem Springbrunnen am Zinzendorfplatz? Der Stadtverwaltung würde das freuen, aber die Aussage ist eine andere: Wasser ist Geld, Wasser ist Leben, es fließt dahin, es fließt davon, bis einer den Hahn zudreht. Nicht zufällig ist auf dem Spielgeld das Abbild von US-Präsident Donald Trump zu sehen. Das Ganze ist eine Arbeit der 12. Klassen des Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium in Niesky für den Kunstunterricht.

Eine weitere handelt vom Wegzug junger Leute.
Eine weitere handelt vom Wegzug junger Leute. © André Schulze
...sowie von einem Gully, der zum Plattenspieler wird.
...sowie von einem Gully, der zum Plattenspieler wird. © André Schulze

Das Thema heißt „Urban Art“, bei der Kunst in den öffentlichen Raum getragen wird. Viele Aspekte werden dabei bewertet, wie Aussage, Wirkung, Aufmerksamkeit, Idee und Kreativität. „Durch die Auswahl eines Ortes und seine Verfremdung soll eine Aussage erzeugt werden“, erläutert Kunstlehrer Clemens Hoffmann. „Außerdem will man Leute mit Kunst in Berührung bringen, die sonst nie in ein Museum gehen.“ Der Lehrer betont aber auch, dass es weder Vandalismus noch Sachbeschädigung sei. Die Installationen sind nicht dauerhaft und würden auch keine Beschädigungen hinterlassen.

Die Zwölfer fanden sich in verschiedenen Projektgruppen zusammen und setzten ihre Ideen praktisch im Stadtgebiet von Niesky um. Der Wegzug der Jugendlichen nach der Schule beschäftigt die Schüler genauso wie kulturelles Leben. Ein Gully nahe der Musikschule wird so zum stilisierten Plattenspieler. Ein Spinnennetz vor dem Ärztehaus in der Hausmannstraße thematisiert den Ärztemangel. Die Silhouette eines Arbeiters an der Wand der Bibliothek soll bei der Jugend ein Bewusstsein schaffen für die Vorfahren, die die Stadt Niesky aufgebaut haben.

Aber auch der Personennahverkehr beschäftigt die Gymnasiasten. So wurde ein „Schlafender“ in ein Bushäuschen gelegt. „Die Intension hinter diesem Bild ist, dass Busse nicht regelmäßig fahren und dass es in der ländlichen Gegend zu wenig Anbindungen gibt“, erzählt Schülerin Rebecca Ansorge. Dadurch muss man zu lange warten und könnte stattdessen auf der Busbank ein „Nickerchen“ halten. „Gerade in den umliegenden Dörfern kommt man ab 16 Uhr nirgends mehr hin, zumal ältere Leute oft kein Auto mehr fahren und vom Bus abhängig sind.“ Das ist nicht nur Rebeccas Erfahrung.