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Geländespiele durch die Stadt

Sandy Hebel bringt ungewöhnliche Ideen nach Löbau. Firmen können die junge Eventmanagerin buchen.

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© Rafael Sampedro

Von Constanze Junghanß

Eventmanager – für Ältere ein gewöhnungsbedürftiges Wort. Den Eventmanager als Beruf gibt es auch noch gar nicht so lange. Sandy Hebel nippt an der Tasse mit grünem Tee und lächelt. „Ich bezeichne mich lieber als Event-Macherin“, sagt die 38-Jährige. Die Neu-Herwigsdorferin hat sich in dieser Branche nun vor Ort selbstständig gemacht. „Ankerevents“ heißt ihre Firma. Wobei Event grob übersetzt bedeutet: Veranstaltung. Der Anker habe einen regionalen Bezug. Sandy Hebel zählt die berühmte Anker-Teigwarenfabrik von Fritz Schminke in Löbau oder Ankerglas Bernsdorf auf.

Nun gibt es zwar in Löbau Veranstaltungen unterschiedlichster Couleur. Der Messepark zum Beispiel macht sich weit über die Stadtgrenzen hinaus damit einen Namen. Von Ausstellungen über Kinderprogramm bis hin zu Konzerten mit Stars und Sternchen reicht die Bandbreite. Doch in diese Schiene passt das Angebot der Jungunternehmerin eigentlich nicht. Ihre Events richten sich vorrangig an Unternehmen und soziale Einrichtungen. Betriebe und Institutionen können ihre Angebote buchen. Die sind vielschichtig und reichen von Veranstaltungsorganisation bis zur Catering-Versorgung – jeweils zugeschnitten auf die Kunden, sodass diese sich um nichts selber kümmern müssen.

Die gebürtige Zittauerin, die ihre Kindheit und Jugend in Eibau verbrachte, hat zunächst recherchiert, wer in ihre Zielgruppe passen könnte. Und kam zu folgenden Zahlen: „Rund 800 Unternehmen in Löbau und einem Umkreis von 30 Kilometern gibt es, die zehn Mitarbeiter und mehr beschäftigen.“ Die schrieb Sandy Hebel kürzlich alle per E-Mail alle an, um ihre Projekte vorzustellen und dadurch künftig den einen oder anderen ins Boot zu holen. Noch ist der Rücklauf der Interessenten überschaubar. Das soll sich aber bald ändern. Ab Anfang November plant Frau Hebel die erste Stadtrallye. Natürlich in Löbau. „Löbau habe ich gewählt, weil die Stadt eine unglaublich interessante und facettenreiche Unternehmergeschichte und Historie hat, die es lohnt zu entdecken“, sagt sie. Löbau stünde zudem beispielhaft für eine große Vielfalt an Unternehmen in der Oberlausitz in der Zeit der Industrialisierung. Doch nicht mit Fahrzeugen wird dann das Terrain erkundet, sondern ähnlich wie bei einem Geländespiel. Allerdings mit moderner Technik, also GPS-Gerät und einer Art „Fahrtenbuch“. Viele bekannte und unbekannte Anlaufpunkte hat die Eventmanagerin dafür zusammengestellt, die dann von den Mannschaften aufgesucht werden. Dafür gibt es Punkte, Hintergrundinformationen, Rätsel und Einkehrmöglichkeiten in die örtlichen Gastrono-Betriebe. Eine Art Teamspiel, Motivation oder außergewöhnliche Betriebsfeier für die Mitarbeiter kann das sein. In der Region ist Sandy Hebel Vorreiterin einer solchen Idee. Auch für ihr Projekt „Weihnachten im Haus Schminke“, verbunden mit einer lebendigen Führung durch die Geschichte des berühmten Bauwerks, inklusive selbst gemachter Nudeln, Wein und Lagerfeuer. Lebendig sollen ihre Veranstaltungen sein und eben immer etwas Außergewöhnliches. In Herwigsdorf selbst setzte sie zur 700-Jahr-Feier kürzlich die Idee eines „Familienduells“ um. „Da standen dann solche Dinge wie Teebeutel-Weitwurf, Sonnenblumen angeln oder ein Hör-Parcours an.“ Das läuft aber am Rande, im Fokus sollen Unternehmen stehen. Für die Aktionen ist Löbau der Ausgangspunkt. Der Einzugsbereich erstreckt sich auf das Gebiet zwischen Zittau, Dresden und Cottbus. Dabei ist netzwerken angesagt. Kontakte geknüpft hat die junge Frau zum Zukunftsbündnis Oberlausitz, den Wirtschaftsjunioren oder dem Gründernetzwerk Neugeister. Die ausgebildete Erlebnispädagogin arbeitete in Schwerin, später im Harz, sammelte Erfahrungen als Outdoortrainerin für Azubis, Fach- und Führungskräfte und ist seit 2011 Eventmanagerin. „Vor eineinhalb Jahren zog es mich in die Oberlausitz zurück“, erzählt sie. Der Grund: Ihre familiären Wurzeln, die in der Region liegen. Hier wollen sie und ihr Lebensgefährte das gemeinsame Kind aufwachsen lassen, fernab vom Großstadttrubel. Dass die Großeltern in der Nähe wohnen, sei für die kleine Familie sehr wichtig. Und das Potential der Oberlausitz sei groß. Für Rückkehrer wie für Zuzügler. „Mit meinem Angebot möchte ich ein weiteres Stück Leben in diese spannende Stadt bringen“, ist das Ziel der Eventmanagerin.

www.ankerevents.com