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Geisterhaus wird entrümpelt

Jörg Herberger lässt in dem Arnsdorfer Klinikgebäude Senioren-Wohngruppen bauen. Erste Mietanfragen nimmt er bereits entgegen.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Arnsdorf. Nichts mehr erinnert an die damaligen Zeiten. Der Schreibtisch, auf dem noch vor wenigen Monaten ein Kalender aus dem Jahr 1999, ein alter Taschenrechner, ein nicht funktionierendes Telefon sowie ein Ordner mit der Aufschrift „Betreuungspersonen“ zu finden waren, sind verschwunden. Ebenso wie der Schrank in dem eine abgelaufene Packung Krümeltee herumstand. All dies liegt nun in den großen Containern vor dem verlassenen Haus, das zum Klinikareal des Sächsischen Krankenhauses Arnsdorf gehört. Mittlerweile ist es allerdings nicht mehr im Besitz des Freistaates, sondern im Besitz des Bischofswerdaer Jörg Herberger. Er hat vor mehr als zwei Jahren das Objekt neben der Gerontopsychiatrie gekauft. Denn er hat große Pläne. Und die lässt er seit dem 1. November umsetzen.

Die Idee, die dem Versicherungsfachmann, der in Bautzen arbeitet, seit Jahren im Kopf herumschwirrt, ist vor allem eine Bereicherung für ältere Menschen. Denn oftmals müssen sie im fortgeschrittenen Alter allein leben. Ihre Kinder sind längst ausgezogen, der Ehepartner im schlimmsten Fall bereits verstorben. Doch Jörg Herberger möchte den Rentnern eine Alternative bieten. Eine Alternative, bei der sie gemeinschaftlich mit Gleichgesinnten leben: Senioren-Wohngruppen. Und eben diese entstehen derzeit auf dem Arnsdorfer Klinikgelände.

16 Wohnungen sollen entstehen

Geplant ist, im Erdgeschoss und im ersten Stock die Wohngruppen einzurichten. Jeweils acht Senioren sollen hier Platz finden. Also 16 Wohnungen insgesamt. Fast jede Wohnung soll ein eigenes Bad sowie eine kleine Küchenzeile erhalten. Im großen Gemeinschaftsraum ist eine voll ausgestattete Küche vorgesehen. Hier können die Bewohner gemeinsam kochen, essen oder eine Runde Skat spielen. Das komplette Haus soll zudem barrierefrei umgebaut werden. Ein Pflegebad ermöglicht es den Rentnern zudem, in den Wohngruppen zu bleiben, auch wenn sie sich nicht mehr selbst umsorgen können und Hilfe bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben benötigen. Und auch für das riesige Dachgeschoss hat der Bischofswerdaer bereits eine Nutzung gefunden. „Ein Pflegedienst möchte sich erweitern und hat einen langjährigen Mietvertrag bei mir unterschrieben“, konnte Jörg Herberger bereits im Sommer gegenüber der Sächsischen Zeitung berichten.

Und nun sind tatsächlich auch die Bauarbeiten losgegangen. Im ersten Schritt wurde das Haus, das seit Jahren verlassen, aber nie komplett ausgeräumt wurde, völlig entkernt. Parallel zu den Arbeiten am Haus versucht Jörg Herberger derzeit auch, eine Homepage für das Projekt ins Leben zu rufen. Auch an einem Werbeschild wird gearbeitet – um möglichst schon jetzt Interessenten für die Wohnungen zu finden. Denn die Planungen sehen vor, dass die ersten älteren Bewohner bereits zum ersten Oktober des kommenden Jahres einziehen können. „Durch Mundpropaganda haben wir schon die erste ernsthafte Anfrage“, kann der Versicherungsfachmann berichten. Weitere Anfragen können seinen Angaben zufolge gern gestellt werden.