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Geisings neuer Obernarr

Beim Ski- und Eisfaschingsverein hat der Präsident gewechselt. Der Neue im Amt hat klare Vorstellungen, wie weit man als Karnevalist gehen darf.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Geising. Dass er Humor hat, hat Thomas Langner schon unzählige Male bewiesen. Über viele Jahre beteiligte sich der Geisinger am Faschingsumzug. 2004 war er Prinz. In den letzten Jahren war er vor allem auf der Bühne aktiv. Er arbeitet in zwei Bühnengruppen mit. Nun ist der 41-Jährige zum Präsidenten des Geisinger Ski- und Eisfaschings aufgestiegen. Gewählt wurde er vom Elferrat. Um das Amt habe er sich nicht gerissen, sagt er. Doch irgendeiner musste es machen, nachdem der langjährige Faschingspräsident Thomas Zechel im Sommer seinen Rückzug aus privaten Gründen erklärte. „Das haben wir sehr bedauert“, sagt Thomas Langner. Denn Thomas Zechel habe gute Arbeit geleistet.

Doch da er nicht umzustimmen war, musste sich der Verein neu organisieren. Dabei hat er sich die Grünen zum Vorbild genommen. „Wir haben eine Doppelspitze eingeführt“, sagt Thomas Langner mit einem Lächeln. Er habe das Amt des Präsidenten übernommen und ist damit das Gesicht das Ski- und Eisfaschings. Um die Arbeit im Hintergrund kümmert sich fortan Michael Gödicker. Er ist Chef des Faschingsvereins. Dass es da mal zu Differenzen kommt, glaubt der Präsident nicht. Schließlich sehe man sich sehr oft. Er wie Gödicker sind Mitglied im Elferrat, eine Art Vereinsvorstand. Ansonsten hofft er, dass es so weiterläuft wie bisher. Obwohl der Verein 104 Mitglieder hat, gehe es immer noch sehr familiär zu. „Ich gehe gern zu unseren Treffen“, beteuert Thomas Langner. „Ich mach’ die Arbeit nicht für mein Ego, mir macht sie wirklich Spaß“, versichert er.

Grüne als Vorbild

Mit der Aufgabenteilung soll die ehrenamtliche Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden. Schließlich hat jeder auch Familie. Zu der von Thomas Langner gehören eine Frau, die auch im Fasching aktiv ist, und zwei Kinder, sieben und elf Jahre alt. Der gelernte Raumausstatter arbeitet als Außendienstmitarbeiter eines Handelsfachverbandes und ist viel unterwegs. Deshalb sind freie Stunden kostbar, für andere Hobbys ist kaum Zeit. Das enge Zeitbudget, das Thomas Langner für den Fasching bleibt, versucht er optimal zu nutzen. Dabei hilft das Smartphone und der Nachrichtendienst Whatsapp. „Wir haben eine Gruppe, in der wir uns rege austauschen.“ So bleibt jeder auf dem aktuellen Stand.

Eins kann dieser Dienst nicht. Noch liefert er keine Ideen für Sketche, die die Narren brauchen, um das Bühnenprogramm der Prunksitzungen zu gestalten. Dass die weiter attraktiv bleiben, dafür will sich Thomas Langner starkmachen. Denn nur damit werde es seinem Verein gelingen, immer ausreichend viele Besucher bei den Veranstaltungen zu haben. „Wenn die zufrieden sind, kommen sie wieder“, sagt er. So ein Gefühl hat sich auch am Tag der Amtsübergabe eingestellt. Nach der Prunksitzung klopften viele Besucher Thomas Langner auf die Schulter und bedankten sich für den unterhaltsamen Abend.

Für den Präsidenten ist das ein Ansporn. Er weiß, dass es anspruchsvoll ist, das Niveau zu halten. Im Vergleich zu früher sei es heute schwerer, Themen zu finden, über die die Leute lachen können. Schließlich kann sich heutzutage jeder über „die da oben“ aufregen. Man müsse kein Wortakrobat sein, um Kritik zwischen den Zeilen unterzubringen. Zum Glück gebe es noch die Lokalpolitik, sagt Thomas Langner. Sie bietet ausreichend Stoff. Und der ist den Leuten vertraut.

Auch der Rathauschef ist dran

Auch Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten ist hin und wieder dran. „Den nehmen wir gern mal auf die Schippe. Der Fasching darf das“, sagt Thomas Langner. Allerdings hat auch die Kritik am Rathauschef seine Grenzen. „Es darf nicht unter die Gürtellinie gehen. Persönliche Dinge sind für mich tabu“, sagt Langner. Der Betroffene wisse das auch. „Uns geht es nicht um die Person, die das Amt bekleidet, sondern immer nur ums Amt.“

Um eine Sache will sich Thomas Langner in den nächsten Jahren verstärkt kümmern: die Nachwuchsarbeit. Denn nur dadurch hat der Geisinger Ski- und Eisfasching eine Zukunft. Das Fundament sei gut, sagt er. Seit Jahren beteiligen sich die Schulen und die Kindergärten in Geising und Lauenstein am Fasching. Die Oberschule zum Beispiel krönt zum 11. 11. einen Schulprinzen. Es gibt Garden. Und man organisiere Veranstaltungen, die sich speziell an die kleinen Narren richten wie den Kinderumzug am Faschingsdienstag. Die Kleinen seien dort richtig bei der Sache. „Es macht Spaß, dabei zu sein.“