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„Geisinger können rumblödeln und gut feiern“

Frank Legler findet seinen Heimatort romantisch. Auf Anhieb kann er gleich 100 Lieblingsplätze nennen.

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© Egbert Kamprath

Geising. Frank Legler ist ein Hans Dampf in allen Gassen. Der 60-jährige Architekt aus Geising ist Mitglied des Curlingvereins, des Faschingsvereins, des Erzgebirgsvereins, des Gleitschirmfliegervereins und des Schlossfördervereins. Außerdem ist er als ehrenamtlicher Denkmalpfleger und gelegentlich auch Darsteller in Laienensemble der Geisinger. Seine Heimat liebt er so sehr, dass er ihr eine Weihnachtspyramide schuf, die seinesgleichen sucht. Die „obligatorische Lobhudelei“ auf seine Heimatstadt verrät, dass er in Geising, das an diesem Wochenende 555 Jahre Stadtrecht feiert, noch Potenzial sieht.

Haben Sie einen Lieblingsplatz in Geising? Welcher ist es?

Entlang des Tröger-Rundweges um Geising gibt es 100 Lieblingsplätze mit Blick auf Geising. Am liebsten sitze ich auf der Bank vor unserem Haus. Da sitzt man nicht lange allein, auch bei einem Schluck Wein - das reimt sich sogar … Früher war mein Lieblingsplatz das Gründel, wo ich Ski gesprungen und Ski gefahren bin, Eishockey oder Fußball gespielt habe.

Wie würden Sie die Geisinger beschreiben?

Sie brennen für Geising, packen gern ehrenamtlich mit an, können rumblödeln und gut feiern.

Welche Redewendung ist typisch für die Geisinger?

Wenn wir kein Geld bekommen, machen wir eben alles selber.

Warum sollte man Geising unbedingt gesehen haben?

Es gibt viele geschichtsträchtige Denkmale, gepflegte Häuser, viele romantische Gassen, schöne Läden … Besonders romantisch und sehenswert sind zu Weihnachten die Lichterketten entlang der Hauptstraße. Den Blick, von Altenberg kommend, muss man gesehen haben.

Welchen Prominenten würden Sie gern mal nach Geising einladen und warum?

Wenn wir einmal bei Lichterketten sind - Horst Lichter. Vielleicht könnte er mit seinem erlesenen Geschmack einmal Juror beim Klitscherfest sein.

Wer ist für Sie der bedeutendste Geisinger? Und warum?

Es gibt sehr viele wichtige Geisinger, die in der Vergangenheit und Gegenwart auf ihrem Gebiet in und für Geising viel geleistet haben. Über die Grenzen von Geising sind besonders die Geisinger Thomaskantoren Johann Schelle und Johann Kuhnau bekannt. Sie leiteten direkt nacheinander den Thomanerchor in Leipzig. Nach dem Tod von Kuhnau wurde dann Johann Sebastian Bach Thomaskantor.

Welches Buch müsste über Geising noch geschrieben werden?

Ein Häuserbuch. Leider konnte es Werner Stöckel nicht zu Lebzeiten fertigstellen. Seine zusammengetragenen Informationen schreien nach einer Veröffentlichung.

Könnten Sie sich Geising als Filmkulisse vorstellen?

Geising wird ständig als Filmkulisse ausgesucht, u. a. in den letzten Jahren bei „Unterwegs in Sachsen“. Eine ähnliche Serie wie „Mord mit Aussicht“ würde mir auch gefallen, zumindest was die Aussicht angeht!

Angenommen Geising würde eine Million so wie Glashütte erben, was sollte damit getan werden?

Ich würde eine Anschubfinanzierung für einen Sessel-Lift vom Bahnhof zur Scharspitze mit Halt am Skihang und weiter zum Rodelstart über die historische Bobbahn anlegen – im Sommer übrigens auch gut als Downhill-Strecke geeignet.

Das Gespräch führte Maik Brückner.