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Geheimer Platz für Reliquien

Mit einem Festgottesdienst wird die Georgenkapelle nach der Sanierung wieder eingeweiht. Noch ist nicht alles fertig.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha/Nauhain. Nach zwei Jahren hat der Altar des Bildschnitzer Peter Breuer aus dem Jahr 1504 wieder seinen Platz in der Georgenkapelle in Nauhain eingenommen. Der kleine Flügelaltar, der sich noch fast im Originalzustand befindet, fällt dem Betrachter wegen der intensiven und in sich stimmigen Farbgebung sofort auf. Zurzeit ist er das einzige Ausstattungsstück im Anbau der Kapelle. Pfarrerin Maria Beyer zeigt eine Besonderheit im Altarstein. Unter einer abnehmbaren Platte befindet sich ein viereckiger Reliquienschacht. „Wir gehen davon aus, dass hier etwas Verehrungswürdiges eines Heiligen lag. Die kleinen Ösen an der Platte könnten darauf hinweisen, dass der Schacht wahrscheinlich versiegelt war“, so Maria Beyer. Die Sanierung der Kapelle ist im Wesentlichen abgeschlossen. Noch fehlen die Lampen und einige Ausstattungsstücke. Die werden in den nächsten Wochen angebracht.

Eine Besonderheit birgt der Altarstein. Unter einer abnehmbaren Platte befindet sich ein Reliquienschacht.
Eine Besonderheit birgt der Altarstein. Unter einer abnehmbaren Platte befindet sich ein Reliquienschacht. © André Braun

Viel zu tun gab es vor allem bei der Elektrik, die noch aus DDR-Zeiten stammte. Ein weiterer Punkt, der die Arbeiten notwendig machte, war der bröckelnde Putz von der Wand hinter dem Altar. Da in der Nauhainer Kapelle oft Hochzeitsjubiläen und Taufen gefeiert werden, entstehen viele Fotos. Auf denen wurde es offensichtlich, dass zumindest die Wand hinter dem Altar saniert werden muss. Die Wände im Anbau wurden bis zu einer Höhe von etwa einem Meter neu verputzt und der gesamte Raum in einem gebrochenen Weißton gestrichen. Das lässt die Unebenheiten der Wände etwas hervortreten und zeigt, dass es sich um ein sehr altes Bauwerk handelt.

Vor den Baumaßnahmen hatte eine Fachfirma den Aufsatz des wertvollen Altars abgebaut und in der Wendishainer Kirche gelagert. Damit sich die Innensanierung des Anbaus lohnt, musste auch die Ursache für die in das Gebäude dringende Nässe minimiert werden. Deshalb wurde der bis an die Wände gehende Fußboden herausgerissen, der nun wieder eingebaut ist – allerdings mit einem gewissen Abstand zu den Wänden. Damit von außen keine Nässe mehr eindringt, wurde ein Teilbereich trocken gelegt. Auch das teilweise marode Dachrinnensystem wurde erneuert. Insgesamt kostet die Sanierung etwa 85 000 Euro. „Auch wenn das Vorhaben gefördert wird, müssen wir als Kirchgemeinde einen Eigenanteil aufbringen. Dafür werden immer noch Spenden benötigt“, sagte Maria Beyer. Um die Kosten zu reduzieren, packten die Gemeindeglieder mit an. Besonders in dieser Woche waren sie gefragt. Da wurden die kleinteiligen Fenster geputzt und der Fußboden der Kapelle gewischt sowie für den Festgottesdienst, der am Sonntag um 10.15 Uhr beginnt, geschmückt.

Den Festgottesdienst gestalten die Sänger des Wendishainer Chores, Kantor Michael Fromm und die Pfarrerinnen Maria Beyer und Susann Willig. Anschließend wird zum Essen eingeladen. Dafür werden Pavillons vor der Kapelle aufgestellt.