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Gegendemonstranten stoppen Pegida in Dresden

Erneut folgen viele dem Aufruf der Pegida-Initiative und demonstrieren beim siebenten „Abendspaziergang“ durch Dresden. Dieses Mal gibt es massiven Widerstand.

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© dpa

Dresden. Tausende Bürger haben sich am Montagabend in Dresden erneut an Protesten gegen die Asylpolitik in Deutschland beteiligt. Während nach Polizeiangaben zu einer Kundgebung des Bündnisses „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) rund 7 500 Menschen kamen, stoppten mehr als 1 000 Gegendemonstranten den Marsch der Pegida-Sympathisanten durch die Innenstadt. Nach einer Straßenblockade musste das Bündnis, in dem erneut Rechtsextreme mitliefen, abdrehen und zum Ausgangspunkt zurückkehren. Die Polizei hatte rund 500 Beamte im Einsatz und ließ Proteste in Sicht- und Hörweite zu. „Es war deutlich hitziger als in den letzten Wochen“, sagte ein Polizeisprecher. Allerdings konnte die Polizei beide Lager trennen, zu Ausschreitungen kam es nicht.

Wenige Stunden vor der Kundgebung von Pegida hatte sich die Kritik an dem Bündnis verstärkt. Der Rektor der Technischen Universität Dresden, Hans Müller-Steinhagen, bezog in einer Erklärung deutlich Stellung: „Natürlich sind wir alle von den Gräueltaten des Islamischen Staates (IS) entsetzt und abgestoßen. Aber davon auf das Verhalten aller Muslime, aller Flüchtlinge und Asylbewerber zu schließen, ist falsch und gefährlich und spielt rechtsradikalen Gruppierungen in die Hände“, erklärte der Rektor. Unsicherheiten und latente Angst vor dem Unbekannten und Fremden würden missbraucht, um Abneigung und Widerstand gegen Flüchtlinge zu schüren.

Die Semperoper hing ein großes Transparent mit der Aufschrift „Für eine weltoffene Gesellschaft“ an die Frontseite. Auf dem Theaterplatz stand schon am Nachmittag Polizei. Bis dahin schaffte es Pegida allerdings nicht. Das Bündnis konnte jedoch im Vergleich zur Vorwoche erneut Zulauf verzeichnen. Nach Angaben der Dresdner Veranstalter sind ähnliche Proteste nun auch in anderen deutschen Städten geplant.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) mahnte angesichts steigender Flüchtlingszahlen Unterstützung und Menschlichkeit für die Betroffenen an. „Alle diejenigen, die zu uns kommen, weil sie vor Krieg und Verfolgung flüchten, sollen hier Schutz oder auch eine neue Heimat finden können“, sagte er der „Sächsischen Zeitung“ (Montag). (dpa)