Von Anja Ehrhartsmann
Altenberg/Geising. Die Strecke zwischen Altenberg und Geising hat es in sich. Immer wieder verunglücken auf der Staatsstraße S 178 vor allem Motorradfahrer. Trauriger Höhepunkt in diesem Jahr ist der tödliche Unfall am 25. Juni. Ein 31-Jähriger war an diesem Sonntagnachmittag auf seiner Yamaha mit weiteren Motorradfahrern von Altenberg in Richtung Geising unterwegs. In der steilen Linkskurve kurz vor dem Ortseingang von Geising kam er nach rechts von der Fahrbahn ab, prallte gegen die Leitplanke und ein Verkehrsschild. Dabei zog er sich schwerste Verletzungen zu, denen er noch an der Unfallstelle erlag.
Auch Schwerverletzte sind auf der Strecke keine Seltenheit. Ende Mai, selbe Strecke, selbe Fahrtrichtung, kam ein 73-Jähriger mit seinem Motorrad in der vorausgehenden Rechtskurve von der Straße ab. Er verletzte sich schwer, als er gegen einen Baum krachte. Mit dem Rettungshubschrauber ging es ins Krankenhaus. Dieser war auch am 4. Juli im Einsatz. Ein 31-Jähriger fuhr auf seiner Kawasaki in umgekehrter Richtung, von Geising in Richtung Altenberg. In Höhe Vorwerkstraße überholte er einen VW Golf, verlor dann in besagter Kurve, die aus dieser Richtung steil nach rechts verläuft, die Kontrolle über seine Maschine. Der Mann kam von der Fahrbahn ab, geriet hinter eine Leitplanke und stürzte dann mehrere Meter tief.
In allen Fällen hat die Polizei die Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen. Abschließende Aussagen lassen sich noch nicht treffen, wie die Polizei auf Nachfrage mitteilt. Der tödliche Unfall Ende Juni sei in diesem Jahr der erste Motorradunfall in der Kurve kurz zwischen Altenberg und Geising gewesen. Doch nicht nur die Polizei, auch andere Stellen beschäftigen sich mit der Unfallkurve. Nach dem schweren Unfall am 4. Juli waren etwa Mitarbeiter der Verkehrsunfallforschung der TU Dresden vor Ort. „Die Kurve wurde 2014 von der TU Dresden in das Programm zur Beseitigung von Unfallhäufungen in den Landkreisen des Freistaates Sachsen ,10 x 10’ aufgenommen“, teilt Nicole Wernicke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr mit. In diesem Programm werden Vorschläge untersucht und herausgearbeitet, die letztlich dazu führen sollen, dass sich die Unfallzahlen reduzieren. Das Programm laufe noch, eine Auswertung gebe es noch nicht.
Tipps für sichere Touren und deren Planung
Um die Kurve zu entschärfen, wurde schon einiges unternommen. Bis Ende 2015 wurde die Fahrbahndecke getauscht, um die Griffigkeit des Belages zu verbessern. Die Kurvenleitmale wurden erneuert, die Lücke zwischen Leitplanke und Erdboden mit einem Motorradunterfahrschutz geschlossen. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt es noch nicht. Das bemängelt zum Beispiel Artur Kamprath aus Altenberg. Vor etwa einem Jahr sei bereits diese Forderung erhoben worden, schreibt er an die Dippser SZ-Redaktion. Werde das nicht zügig umgesetzt, sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis es den nächsten Toten gibt, befürchtet er. „Da ich oft mit Auto oder Fahrrad nach Geising fahre, kenne ich diese Kurve und ihre Gefährlichkeit, besonders für Motorradfahrer, sehr gut – wenn man von Altenberg kommt, ist diese Kurve nicht in ihrer vollen Länge einsehbar und wird deshalb oft unterschätzt“, schreibt er. „Nach Rücksprache mit der Verkehrsunfallkommission des Landkreises wird derzeit eine Geschwindigkeitsbegrenzung geprüft. Ein entsprechender Beschluss kann in der nächsten Sitzung der Unfallkommission getroffen werden“, so Wernicke. Aufgabe der Kommission sei es, Unfallhäufungsstellen festzustellen, zu analysieren und Gegenmaßnahmen vorzunehmen. Die Verkehrsbehörde des Landkreises leitet die Kommission.