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Gefährliche Winzlinge

Beim SZ-Gesundheitsforum in Bautzen spricht am Donnerstag Dr. Maximilian Worm über den Kampf gegen Erreger – nicht nur im Krankenhaus.

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© dpa

Von Carmen Schumann

Bautzen. Bakterien sind für das menschliche Auge unsichtbar. Doch sie können dem Menschen schaden. Deshalb hat der Mensch als Waffe die Antibiotika erfunden. Doch das Bakterium ist schlau. Es entwickelt Strategien gegen die Antibiotika, die es sogar weitergeben kann. Fachleute sprechen dann von „Multiresistenten Erregern“. Zu diesem Thema spricht am Donnerstag beim SZ-Gesundheitsforum Dr. Maximilian Worm vom Institut für Labordiagnostik, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene des Krankenhauses Bautzen.

Dr. Maximilian Worm spricht beim Forum zum Thema Multiresistente Erreger.
Dr. Maximilian Worm spricht beim Forum zum Thema Multiresistente Erreger. © Carmen Schumann

„Wir wollen den Besuchern der Veranstaltung die Angst vor multiresistenten Erregern nehmen, indem wir sie darüber aufklären, was wir im Haus dagegen unternehmen und was sie selbst tun können“, sagt Maximilian Worm. Er versichert, dass in der Bautzener Klinik alles getan werde, um die gefürchteten Krankenhausinfektionen zu verhindern. So würden spezielle Hygienemaßnahmen ergriffen, dass sich die Keime nicht im Haus weiterverbreiten können. Deshalb müsse jeder der jährlich rund 27 000 Patienten bei der Aufnahme einen Fragebogen ausfüllen, der mögliche Risikofaktoren erfasst. Das sei ein ziemlich hoher Aufwand.

Wie man sich vor Keimen schützen kann

Fällt das Ergebnis positiv aus, werden entsprechende Maßnahmen ergriffen. So wird der Patient in einem Einzelzimmer untergebracht, das heißt, er wird von anderen Patienten isoliert. Der Patient wird dann „saniert“, wie der Fachmann sagt. Das heißt, die Erreger, die sich vorzugsweise in den Schleimhäuten ansiedeln, werden mit Nasensalbe, Mundspüllösung und Ganzkörperwaschungen bekämpft. Gegenstände des täglichen Bedarfs, wie Kämme oder Zahnbürsten, werden täglich gewechselt.

Nach fünf Tagen wird geprüft, ob die Maßnahmen Erfolg hatten. Wenn nicht, können sie noch maximal zweimal fünf Tage wiederholt werden. Die Mehrzahl der Patienten könne auf diese Weise „saniert“ werden. Wenn das nicht möglich ist, wird geprüft, ob eventuell Haustiere oder auch Mitbewohner als Überträger infrage kommen. Außerdem gebe es Erreger, wie zum Beispiel spezielle Darmbakterien, für die es keine Sanierungsmöglichkeiten gibt.

Dr. Maximilian Worm plädiert für einen zurückhaltenden und rationalen Einsatz von Antibiotika. Allerdings seien ältere Patienten anfälliger für Infektionen. Daher sei der Einsatz dieser Mittel gerade in dieser Altersgruppe oftmals unumgänglich. Da Antibiotika zudem auch in der Tiermedizin eingesetzt werden, möchte der Mediziner beim SZ-Gesundheitsforum auch darüber aufklären, wie man sich im Haushalt vor der Übertragung gefährlicher Keime schützen kann, nämlich durch gründliches Händewaschen und eine spezielle Küchenhygiene. Unter anderem sollte Fleisch stets durchgegart werden.

Das SZ-Gesundheitsforum findet am Donnerstag ab 19 Uhr im Haus 3 der Oberlausitz-Kliniken Bautzen statt. Einlass ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.