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Gefährliche Kreuzung soll weg

Das Amt für Straßenbau will die B 169 am Abzweig Forchheim ausbauen. Das wird noch einige Jahre dauern.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die B 169 war noch gar nicht richtig eröffnet, da gab es schon den ersten Toten. Zwei Jungen waren mit Fahrrädern die lange Abfahrt von Neudorf heruntergerast, waren sich dabei zu nahe gekommen und hatten sich mit den Pedalen verhakt. Ein Junge geriet unter den Anhänger eines entgegenkommenden Lasters. Das war am 1. Juni 1966. Urda und Wolfgang Obst können viele solcher Unfälle aufzählen. Sie wohnen seit Anfang der 60er Jahre in einem Haus an der Waldheimer Straße ganz in der Nähe der unfallträchtigen Abzweigs nach Forchheim. Erst vor drei Wochen waren dort zwei Autos ineinander gefahren, der Rettungshubschrauber musste kommen.

Zwei Tage vor Heilig Abend waren zwei Autos an der Kreuzung zusammengestoßen, als ein Autofahrer die Vorfahrt nicht beachtete. Fünf Menschen, darunter zwei Kinder, wurden verletzt.
Zwei Tage vor Heilig Abend waren zwei Autos an der Kreuzung zusammengestoßen, als ein Autofahrer die Vorfahrt nicht beachtete. Fünf Menschen, darunter zwei Kinder, wurden verletzt. © Archiv/Dietmar Thomas

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) möchte den gefährlichen Knoten entschärfen. Jetzt will das Amt einen Schritt weiterkommen. „Unser Ziel ist es, in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren zu beantragen“, sagte Isabel Siebert, Sprecherin der Behörde, auf Anfrage. Für den Ausbau der Kreuzung werden Flächen benötigt, deshalb ist das aufwendige Verfahren notwendig. Das dauert seine Zeit: Für die Genehmigung zum Neubau der Brücke bei Töpeln brauchte die Landesdirektion Sachsen zwei Jahre. Für das Verfahren zum Ausbau der Gakendelle der B 175 sogar acht. Aufgrund dieser Unsicherheit will das Landesamt auch keine Angaben zu einem möglichen Baubeginn machen.

Bauen will das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) an dieser Stelle schon lange. Familie Obst hatte als Anlieger die Pläne schon vor Jahren auf dem Tisch. „Die wollten 2013 hier anfangen“, sagte Urda Obst. Geplant sei damals eine Untertunnelung der B 169 gewesen. „Aber hier gibt es viel Grundwasser“, erzählte das Ehepaar.

Ursache für die Unfälle am Abzweig Forchheim ist oft Unaufmerksamkeit. Aber nicht nur. „Die Hälfte der Autos kommen hier angerast“, sagte Wolfgang Obst. Erlaubt sind 70 Stundenkilometer. Aber oft würden auch noch Laster überholt, wo es verboten ist. „Die sollen hier einen Kreisel reinbauen. Da wird die Geschwindigkeit runtergenommen“, sagte Urda Obst

Das Lasuv zieht aber eine andere Variante vor. Die ist auch mit der Stadt Döbeln, der Polizei und dem Landkreis abgestimmt. Vier Varianten seien untersucht worden. Die jetzt favorisierte sei die sicherste und leistungsfähigste, so Isabel Siebert. Und so sieht sie aus: Es soll eine Brücke über die B 169 gebaut und die Kreisstraße in Richtung Waldheim durch Rampen an die Bundesstraße angebunden werden. Eine ähnliche Variante hatte das Landesamt vor einigen Jahren am Grünen Haus umgesetzt.

Der neue Kreuzungspunkt rutscht einige Hundert Meter die Bundesstraße hinunter. Auf Höhe des künftigen Gewerbegebietes Süd wird die Brücke über die B 169 gebaut. Die Stadt Döbeln hat dem Lasuv schon rund 9 000 Quadratmeter Fläche für das Vorhaben reserviert. In Richtung Waldheim soll es dann ein Stück neue Straße geben. In Richtung Döbeln wird die Waldheimer Straße vom Gewerbegebiet aus angebunden. Für den Kreuzungsausbau rechnet das Lasuv mit Kosten von rund 3,7 Millionen Euro. Davon tragen der Bund 2,8 Millionen Euro und der Kreis 900 000 Euro.