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Gefährliche Haltestelle

Am Forsthaus Langenhennersdorf stehen die Kinder direkt an der Straße. Die Alternative liegt um die Ecke, hat aber einen Haken.

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© Daniel Schäfer

Von Heike Sabel

Bad Gottleuba-Berggießhübel. Die Osterferien sind vorbei, der Ärger beginnt wieder. Für fünf Langenhennersdorfer Kinder und ihre Eltern fängt er jeden Morgen an der Bushaltestelle an. Die Haltestelle Forsthaus befindet sich direkt an der Straße, hat kein Häuschen, ist von hinten durch einen Zaun begrenzt und einfach zu klein. Die Stadt hat das Plätzchen mal begradigt und gesplittet. Größer und sicherer ist es davon nicht geworden. Eltern stellen mitunter vor und hinter die Bushaltestelle ihre Pkws, um andere Autofahrer aufmerksam zu machen und den Bereich etwas abzusichern.

Die Leiterin der Rosenthaler Grundschule ist jeden Tag froh, wenn alle wohlbehalten angekommen sind. „Ich möchte da auch nicht stehen“, sagt sie über die Langenhennersdorfer Haltestelle. Nun hat auch Stadtrat Jens Klotzsche (CDU) auf das Problem aufmerksam gemacht. „Das ist so nicht haltbar.“ Und er hat auch schon eine Idee: Ein Stück weiter, dort, wo der Bus rechts ins Dorf runter fährt, sei eine ausreichende Fläche, sagt Klotzsche. Doch so einfach ist das nicht, wie sich herausstellt. Diese Fläche gehört nämlich nicht der Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel. Damit ist diese Alternative vom Tisch.

Die Oberelbische Verkehrsgesellschaft hat prinzipiell kein Problem mit neuen Haltestellen. Die Stadt muss nur eine entsprechende Anordnung erteilen. Die OVPS sagt dann dazu ihre Meinung, macht Einwände und Vorschläge. Zwei Bedingungen stellt die OVPS: Die Fläche sollte möglichst kommunales Eigentum sein und zumindest die neuen Haltestellen sollten behindertengerecht sein. So weit die Theorie.

Nächster Halt, nächstes Problem

In der Langenhennersdorfer Praxis kommt noch ein Problem dazu. Nicht nur, dass die alternative Fläche nicht der Stadt gehört, es biegen auch nicht alle Busse am Forsthaus rechts ab. Das heißt, es müsste zwei Haltestellen geben. Aber auch das sei nicht unmöglich, sagt die Oberelbische Verkehrsgesellschaft und verweist wieder an die Stadt Bad Gottleuba-Berggießhübel.

Die ist im Moment etwas hilflos. Man habe das Problem mit der Schule besprochen, sagt Bürgermeister Thomas Mutze (parteilos), und er verstehe die Sorgen der Schulleiterin und der Eltern. Nur tun könne man im Moment nichts. Letzte Hoffnung: „Vielleicht ergibt sich im Zuge des Straßenbaus im Ortsteil Forsthaus etwas.“ Was konkret, ist offen. Dieses Jahr sollen die noch nicht erneuerten Abschnitte der S 169 zwischen Bielatal und der B 172 saniert werden. Der erste Abschnitt war voriges Jahr gebaut worden.

Die Haltestelle Forsthaus ist nicht die einzige problematische auf der Straße. An der zum Kinderhaus am Abzweig nach Leupoldishain ist es ähnlich. Auch diese Haltestelle steht allein auf weiter Flur. So lange das ehemalige Kolping-Felsenweginstitut geschlossen war, stieg hier auch niemand ein und aus. Seit sich das Caritas-Kinderhaus Sankt Martin hier befindet, ist das anders. Darauf hat die Leiterin schon im Sommer 2016 aufmerksam gemacht. Getan hat sich bisher noch nichts. Mutze sagte damals, die Stadt habe noch viele Haltestellen an Straßen und ohne Häuschen.

Birgit Münzberg hofft, dass sich am Forsthaus bald etwas tut – bevor einem der Kinder etwas passiert.