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Geduldsprobe für Görlitzer Autofahrer

Ein Unfall auf der Autobahn in Polen sorgt in der Görlitzer Innenstadt für Situationen wie zuletzt in den 1990er Jahren.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Alexander Buchmann

Spätestens am Brautwiesenplatz war Schluss: Am zentralen Drehkreuz in der Innenstadt West staute sich am Montag der Verkehr über Stunden. Laster von der Lutherstraße drängten in den Kreisel, aber auch auf der Bahnhof-, Cottbuser- und Brautwiesenstraße standen die Wagen Stoßstange an Stoßstange. So staute sich der Verkehr in der Görlitzer Innenstadt seit den 1990er Jahren nicht mehr. Damals aber gab es noch keine Autobahn, die über die Neiße führte. Genau dort aber lag das Problem. Montagnacht gegen 1.30 Uhr war laut polnischen Medien ein 29-jähriger Fahrer mit seinem Lkw samt Anhänger aus ungeklärter Ursache in einen vor ihm stehenden, leeren Tankwagen gerast. Der Aufprall soll so stark gewesen sein, dass der Tankwagen auf zwei Fahrzeuge vor ihm geschoben wurde und sie beschädigte. Der 29-Jährige starb noch an der Unfallstelle, ein 52-jähriger Fahrer kam ins Krankenhaus, ist aber außer Lebensgefahr.

Der Unfall hatte enorme Folgen: Die Autobahn musste über Stunden gesperrt werden,, es bildete sich ein kilometerlanger Stau, der Verkehr wurde von der Autobahn auf die Landstraße von Zgorzelec nach Görlitz umgeleitet. Damit Hunderte Sattelzüge nicht über das Stadtzentrum fuhren, ging es für sie über die Straße nach Bogatynia zunächst nach Radomierzyce, um über die Grenzbrücke nach Deutschland zu kommen. Anschließend fuhren sie die B 99 von Hagenwerder wieder nach Görlitz zurück. Das bestätigte die Görlitzer Polizei. Schon gegen 5 Uhr standen die Laster auf der Lutherstraße dicht an dicht.

Aber nicht nur dort ging es zeitweise kaum vorwärts. Schließlich rollte eine zweite Blechlawine aus Pkws von Polen über die Stadtbrücke, Dr.-Kahlbaum-Allee zur Bahnhofstraße und zum Brautwiesenplatz. Gegen Mittag staute sich der Verkehr bis zum Palast-Kino. Das verstärkte Verkehrsaufkommen in der Stadt traf auf ohnehin schwierige Straßenverhältnisse wegen der vielen Baustellen in und um Görlitz. Am Montag kam noch die Dr.-Kahlbaum-Allee hinzu, die nun einseitig in Richtung Grenze gesperrt ist. Die Geduldsprobe für die Görlitzer Autofahrer war erst am späten Nachmittag beendet. Da vermeldete die Polizei, dass sich der Stau auf der Autobahn aufgelöst hatte.