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Gedenkstätten-Verein gerettet

Der Förderverein Ehrenhain stand vor dem Aus. Mit neuem Vorstand will man nun einen neuen Schwerpunkt setzen.

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Von Antje Steglich

Zeithain. Die Geschichte, vor allem die Geschichte der Region liegt Peter Franke besonders am Herzen. Jacobsthal, Zeithain, Lorenzkirch oder Mühlberg sind Orte des Zeitgeschehens, die jedes Schulkind kennen sollte. „Es ärgert mich, dass sich die Schulen offenbar nicht für das Thema interessieren. Dabei ist es wichtig, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges aufzuarbeiten. Gerade jetzt“, sagt der Strehlaer, der neuer Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain ist.

Peter Franke ist Diplomlehrer und Dozent unter anderem für Wirtschaftsenglisch. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Peter Franke ist Diplomlehrer und Dozent unter anderem für Wirtschaftsenglisch. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. © privat

Nachdem der kleine Verein schon länger von finanziellen und Nachwuchssorgen geplagt wurde, stand er sogar kurz vor der Auflösung. Es gab zu wenig aktive Mitglieder, um noch viel bewirken zu können, und der langjährige Vereinschef Eberhard Paul wollte aus gesundheitlichen Gründen sowieso längst in die zweite Reihe treten. Doch die zurzeit noch etwa 30 Mitglieder entschieden sich, weiterzumachen.

Mit neuem Vorstand, zu dem neben Peter Franke, sein Stellvertreter Klaus-Dieter Müller, Roland Hering von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sowie Petra Franke, Olaf Kaube und Ronny Pabel gehören. Und mit neuer Satzung. „Unser altes Vereinsziel, die Gedenkstätte aufzubauen und aktiv zu betreiben, war überholt“, erklärt Peter Franke. Allein schon, weil der Ehrenhain seit einigen Jahren zur Stiftung Sächsischer Gedenkstätten gehört. Trotzdem will man die Einrichtung weiter inhaltlich und organisatorisch unterstützen. Zudem möchte der Verein aber auch all jene Kräfte bündeln, die sich mit den Jahren 1941 bis 1945 beschäftigen. In der Region gibt es eine Vielzahl davon, die alle dieselben Probleme wie der Zeithainer Förderverein haben, sagt Peter Franke. Zusammen könnte man sicher viel mehr erreichen.

Seine eigenen Projekte, die der Förderverein über viele Jahre aufgebaut hat, sollen aber dennoch nicht vernachlässigt werden. So will man weiter den Tag der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers am 23. April mitorganisieren. Auch das jährliche SCI-Camp will der Verein fortführen, bei dem Jugendliche aus der ganzen Welt nach den Spuren des Gefangenenlagers forschen.

Allerdings gebe es da noch einige Fragezeichen. So ist die Finanzierung für das nächste Jahr bisher ebenso wenig geklärt wie die Unterbringung der Jugendlichen, so Peter Franke. Das Haus in Kreinitz, das als Unterkunft dient, könne sich der Verein nämlich auf Dauer nicht mehr leisten.

Und auch das Ziel der Camps müsste endlich präzisiert werden. „Die Jugendlichen arbeiten seit gefühlt tausend Jahren an dem Geschichtspfad – ohne ein abrechenbares Ergebnis“, kritisiert Peter Franke. Er will deshalb eine Runde organisieren, an der alle involvierten Behörden teilnehmen und Bedenken ausgeräumt werden könnten.