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Gedenk-Rad steht jetzt in Strehlen

Bisher hat ein weißes Fahrrad an den Unfalltod einer Frau in der Neustadt erinnert. Nun soll es an anderer Stelle helfen.

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© René Meinig

Es ist ein stiller Protest. Das weiße Fahrrad steht an der Kreuzung Reicker Straße/Cäcilienstraße. Kunstblumen sind am Lenker befestigt und ein Zettel. Es ist eine Sterbeanzeige: „Radfahrer, 22 Jahre, 1.9.2014“. Fußgänger und Autofahrer wundern sich seit wenigen Tagen darüber. Was soll das Rad an dieser Ecke bedeuten?

Hinter dem Protest steckt eine anonyme Gruppe, die sich für mehr Sicherheit für Radfahrer einsetzt. Ghostbikes haben sie ihre Aktion genannt. Die weißen Räder stehen an Orten, an denen Radfahrer im Straßenverkehr tödlich verunglückt sind. Das erste dieser Art wurde an der Kreuzung Bautzner/Rothenburger Straße aufgestellt. Dort erfasste im Februar ein Lkw eine Radlerin. Zuvor hatte der Radfahrverband ADFC die Stadt bereits mehrmals auf die gefährliche Kreuzung hingewiesen. Inzwischen wurde die Stelle baulich verändert und sicherer gemacht.

Auch in Strehlen hatte ein Lkw-Fahrer den Radler übersehen. Er starb im Krankenhaus. Weitere Ghostbikes stehen an der Straßenbahnhaltestelle Marienberger Straße sowie in Weixdorf an der Königsbrücker Landstraße. Das Straßen- und Tiefbauamt hat erst nach SZ-Anfrage von dem Rad in Strehlen erfahren. Für eine solche Aktion müsste die Behörde eigentlich eine Genehmigung erteilen. Für den Standort Bautzner Straße war das Aufstellen ebenfalls nicht beantragt worden. (SZ/acs)

ghostbikesdd.blogsport.de