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Geburtstags-Tusch für den Faschingsverein

Vor 40 Jahren schlug die Gründungsstunde des FCV. Warum eigentlich in Folbern?

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Folbern. Der 16. Februar 1977 gilt als Geburtstag des Folberner Carneval Vereins. Vor allem jüngere Faschingsfans fragen immer mal wieder, warum die Jecken nicht Großenhain im Namen haben. Ausschlaggebend waren die Kostümfeste auf dem Saal in Folbern, die vor reichlich 40 Jahren vom damaligen Dorfclub organisiert wurden. „1970 ist die Gaststätte Folbern wiedereröffnet worden, und wir waren vier Mitglieder im neuen Dorfclub, um Tanz zu organisieren“, erinnert sich Urgestein Helmut Jurig. Der Saal bekam einen Bühnenanbau mit Podest. 40 Mal war Jugendtanz im Jahr – das spülte Geld in die Kasse.

Der erste Elferrat bei einem Gesangsstück.
Der erste Elferrat bei einem Gesangsstück. © privat
Eine Legende: Präsident H.-G. Brosowski.
Eine Legende: Präsident H.-G. Brosowski. © privat
Das Prinzenpaar.
Das Prinzenpaar. © privat
Keine Fußballer – aber das Narrenkabinett.Veranstaltungen der Saison
Keine Fußballer – aber das Narrenkabinett.Veranstaltungen der Saison © privat

Bis zu 200 Leute kamen in der Faschingszeit zu den Kostümfesten. Da trafen sich die „Nixen am Röderstrand“, man machte auf „Goldene 20er“ oder imitierte den „Karneval auf Kuba“. Der aus Ebersbach stammende Helmut Jurig brachte die Idee des CDU-Rosenmontags bei Freunds aus Ebersbach mit. „Außerdem feierten damals die Radeburger Narren schon ihre 20. Saison“, blickt Jurig zurück.

An besagtem 16. Februar kam also einigen Enthusiasten die Idee, einen Elferrat zu gründen. Mit dabei war Heinz-Günter Brosowski aus Quersa, der spätere Vereinspräsident. Und weitere Narren aus Kalkreuth oder Adelsdorf. „Fasching war seit jeher eine Sache der Dörfer“, ist der Folberner überzeugt. Zur Schlüsselübergabe am 11.11.1997 an Bürgermeister Kirste marschierte der Elferrat, zu dem auch Sigrid Günther und die Ehepaare Lange und Eckart aus Folbern gehörten, dann ein.

Veranstaltungen der Saison

17. Februar: Jugendfasching Bad Taste Party im Schützenhaus, 20Uhr

18. Februar: Hutball mit „Zeitlos“ in der Remontehalle, Einlass: 18.30 Uhr

23. Februar: Weiberfasching im Schützenhaus, Einlass: 19 Uhr

25. Februar: Wiesnfest in der Remontehalle, Einlass: 18.30 Uhr

28. Februar: Kinderfasching in der Remontehalle ab 14 Uhr

4. März: Faschingsausklang in der Remontehalle ab 18.30 Uhr

Quelle: FCV

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„Der Dorfclub wurde Träger der Karnevalisten, bei der Gemeinde gab es ein Konto für den Fasching“, so Jurig. Es fand eine Prunksitzung statt, das erste Prinzenpaar waren Carmen und Wolfgang Pietzsch, denn die Konditorin stammt aus Folbern. Ein Programm gab es damals noch nicht, aber vier, fünf kleine Sketch-Einlagen zwischen den Tanzrunden, erdacht von Hans-Günter Brosowski. „Die Frauen trugen Kostüme wie die Husaren, genäht von der PGH adrett“, erinnert sich Helmut Jurig. „Die schwarzen Anzüge der Männer bekamen wir von der Herrenmode.“

Nach 1980 zogen die Folberner Narren auch über Land mit ihrem Programm: ins Kulturhaus Thiendorf, in den Gasthof Schönfeld, nach Blattersleben oder ins Kulturhaus der Großenhainer Schmiede. Als 1985 der Folberner Gasthof schloss, wurde das Kulturhaus Krone Domizil der Faschingsfans. Auch in der Deutschlandhalle Kalkreuth wurde bis 1992 Karneval gefeiert. Zwei Karten für die Stasi musste der Elferrat immer reservieren. „Ich bin froh, dass es bis heute läuft“, sagt Helmut Juhrig, Ehrenminister auf Lebenszeit.