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Dynamo-Stadion steht jetzt im Real-Markt

Der Nachbau des DDV-Stadions hatte beim Possendorfer Teichfliegen den 1. Platz belegt. Nun wurde es versteigert – für einen guten Zweck.

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© Andreas Weihs

Von Stephan Klingbeil

Bannewitz. Seine Unterschrift auf dem Stadiondach hat Marco Hartmann gleich gefunden. Der Mannschaftskapitän von Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hatte sich, wie seine Mitspieler auch, vor ein paar Wochen auf dem Modell des DDV-Stadions verewigt. Die Miniaturausgabe der Heimstätte von Dynamo, die viele Jahrzehnte Rudolf-Harbig-Stadion hieß, wurde am Dienstagabend im Bannewitzer Real-Markt aufgestellt. In der dortigen Elektronikabteilung soll es nun für etwa drei Wochen zu sehen sein.

Bei der Übergabe vor dem Einkaufsmarkt dabei waren: René Hähnel, Dynamo-Kapitän Marco Hartmann, Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos), Dynamos Sportchef Ralf Minge (vorne v.l.) sowie die Unternehmer und Modell-Miteigentümer „Wolle“ Förster und Sven Sc
Bei der Übergabe vor dem Einkaufsmarkt dabei waren: René Hähnel, Dynamo-Kapitän Marco Hartmann, Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos), Dynamos Sportchef Ralf Minge (vorne v.l.) sowie die Unternehmer und Modell-Miteigentümer „Wolle“ Förster und Sven Sc © Stephan Klingbeil

Bei der feierlichen Übergabe war neben vielen anderen Gästen auch wieder Hartmann sowie Dynamos Sportchef Ralf Minge dabei. „Auf was für verrückte Sachen unsere Fans kommen, erstaunt mich immer wieder, etwas Vergleichbares habe ich woanders noch nicht gesehen“, betont Minge. Kapitän Hartmann kann sich auch für das Styropor-Modell begeistern. „Das ist beeindruckend, diese Details“, sagt der 29-Jährige, der dienstältester Profi im Team der Schwarz-Gelben ist. „Wir haben eine große Fan-Basis, die mit ganz speziellen Aktionen wie dieser hier seinesgleichen sucht.“

Das Modell stammt von René Hähnel und seinem Possendorfer Team. Zusammen mit seiner Partnerin Doreén Zastrow sowie den Hänichenern Peggy Pachel, Sven Müller-Pachel und mehreren D-Juniorenkickern von der SG Empor Possendorf hatte er das Mini-Stadion in der Werkstatt von René Hoffmann in rund sechs Wochen gebaut - für die diesjährige 16. Auflage des Possendorfer Teichfliegens. Die Lokalmatadoren überzeugten die Jury mit ihrem wuchtigen Flugobjekt und holten den Titel.

Viele profitieren von der Auktion

Im August war das Flugobjekt bei einer Internet-Auktion für 2 000 Euro ersteigert worden. Die Unternehmen „Sushi & Wein“ von „Wolle“ Förster und „Handy-Reparatur Sachsen“ von Sven Schröder boten erst jeder für sich. Schließlich stieg Bürgermeister Christoph Fröse (parteilos) mit ein - nachdem er sich bei Radiomoderator Gert Zimmermann am Rande des DFB-Pokalspiels gegen Koblenz in Zwickau zu einer Aussage hatte hinreißen lassen. Das Modell müsse in der Gemeinde Bannewitz bleiben.

Gesagt, getan: Die beiden Unternehmer und Fröse einigten sich darauf, bei der Online-Auktion zusammenzulegen - für einen guten Zweck. Jeweils 350 Euro gehen an Possendorfs Fußballnachwuchs und an das Nachwuchsleistungszentrum von Dynamo, 400 Euro an die Possendorfer „Bauherren“ für ihr neues Teichfliegen-Flugobjekt. Vor allem aber profitiert das Mut-Perlen-Projekt für krebskranke Kinder davon.

Den Scheck über 900 Euro dafür nahm Simone Saloßnick, Inhaberin der Dresdner Dynamo-Fan-Tankstelle am Real-Markt entgegen. „Jedes Jahr erkranken im Raum Dresden rund hundert Kinder an Krebs“, erklärt die Unternehmerin. „Sie müssen viele Behandlungsprozesse über sich ergehen lassen, das erfordert viel Geduld und Ausdauer. Es kommt daher vor, dass Kinder an die Grenzen des Erträglichen gelangen, den Mut verlieren und aufgeben wollen.“

Damit das nicht geschieht, gebe es das Projekt Mutperlen. Diese werden dann auf die jeweilige Kette der kleinen Patienten gefädelt - manche seien sieben Meter lang.

Auch bei der Übergabe wurde für das Projekt gesammelt, über Spenden und den Bratwurstverkauf vor dem Real-Markt kamen mindestens 200 Euro zusammen.

Probleme bei der Aufstellung des Stadionmodells gab es übrigens doch keine. Das Modell mit den Maßen 3,6 mal 1,5 mal 2,20 Meter passte nicht durch die Markttüren. Da wurde es über den Notausgang in den Markt transportiert. Nachdem es dort ausgestellt wird, soll es in der Region bleiben. „Vielleicht findet es später bei der Dresdner Feldschlößchen-Brauerei einen Platz“, sagt Fröse. „Fest steht aber noch nichts.“