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Gassi gehen und Politiker beobachten

95 Schüler des Gymnasiums absolvieren ein zweiwöchiges Praktikum. Einige sind dafür bis nach Berlin gereist.

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© Dietmar Thomas

Von Lea Nickel und Lisa Hintersdorf

Zwei Wochen haben die Schüler der zehnten Klassen des Lessing-Gymnasiums in Döbeln die Möglichkeit, in den Berufsalltag zu schnuppern und erste Erfahrungen zu sammeln. Die Unternehmen sind so verschieden wie die Interessen der Schüler. Sie arbeiten zwei Wochen in Kindergärten und Tierheimen. Einige sind zu Praktika an die Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Berlin gegangen. Andere haben sich das Reisebüro, die Sparkasse, eine Drogeriekette und die Firma Matec ausgesucht. Nun stehen ihnen noch einige spannende Tage in den Unternehmen und Einrichtungen bevor.

Felix Appel vor dem Bundestag. Für zwei Wochen ist es er der Arbeitsplatz des Döbelner Schülers. Er schaut einem Abgeordneten der Fraktion CDU/CSU über die Schulter.
Felix Appel vor dem Bundestag. Für zwei Wochen ist es er der Arbeitsplatz des Döbelner Schülers. Er schaut einem Abgeordneten der Fraktion CDU/CSU über die Schulter. © privat
Amelie Kahlert hat sich für ein Praktikum im Amtsgericht Döbeln entschieden. Sie ist unter anderem bei Gerichtsverhandlungen dabei.
Amelie Kahlert hat sich für ein Praktikum im Amtsgericht Döbeln entschieden. Sie ist unter anderem bei Gerichtsverhandlungen dabei. © Dietmar Thomas

Praktikum im Gerichtssaal

Richter in Roben, Kriminelle auf der Anklagebank: So sieht im Moment der Alltag von Amelie Kahlert aus. Für die Gymnasiastin war es klar, dass sie ihr Praktikum am Amtsgericht absolviert, da sie bereits feste Berufsvorstellungen im juristischen Bereich hat. Während der zwei Wochen hat sie die Möglichkeit, den Mitarbeitern des Gerichts über die Schulter zu schauen. Die Schülerin begleitet die Rechtspfleger bei ihrer Arbeit und besucht Gerichtsverhandlungen. Auf die Frage, was ihr am besten gefällt, antwortet sie: „Der Beruf ist so vielseitig, da ist es schwer, sich für nur eine Richtung zu entscheiden.“ Amelie hat bereits Einblick in sämtliche Abteilungen im Amtsgericht, wie Nachlassangelegenheiten und Erbrecht, bekommen und ist viel beschäftigt. Kaum ist das Gespräch beendet, eilt sie schon zur nächsten Verhandlung.

Die Autorinnen

Die Autorinnen des Beitrags, Lea Nickel und Lisa Hintersdorf sind Schülerinnen der zehnten Klasse und absolvieren zurzeit ihr Praktikum beim Döbelner Anzeiger. „Unser Alltag beim Döbelner Anzeiger gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Zu unseren Aufgaben zählen Interviews, Recherchen und das Schreiben eigener Zeitungsartikel“, sagen die beiden. Sie könnten sich vorstellen, nach dem Abitur Journalistik zu studieren.

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Hunde füttern im Tierheim

Rosa Weber und Carla Philipp haben sich für ein Praktikum im Tierheim Ostrau entschieden. Sie unterstützen dort die Mitarbeiter tatkräftig, helfen beim Säubern der Hunde- und Katzenzwinger, füttern die Tiere und gehen mit den Hunden Gassi. Manche Hunde seien problematisch, weil sie verschreckt oder nicht erzogen sind, erzählen die beiden. Sie üben geduldig mit ihnen und gewöhnen sie so an fremde Menschen. Carla und Rosa genießen die Arbeit mit den Vierbeinern sehr, freuen sich aber umso mehr, wenn einer von ihnen ein neues Zuhause findet. Bei der Vermittlung wird großer Wert darauf gelegt, wie die zukünftigen Besitzer mit den Tieren umgehen.

„Ich hoffe, Erfahrungen zu sammeln, verschiedene Bereiche auszuprobieren und so meine Berufswahl eingrenzen zu können“, so Carla Philipp. Beide Schülerinnen interessieren sich vor allem für die medizinische Versorgung durch den Tierarzt. Sie durften bei der Behandlung von Tieren zuschauen. Beide könnten sich vorstellen, später in die medizinische Richtung – für Menschen oder Tiere – zu gehen.

Einblick in den Bundestag

Einige Schüler haben sich bei der Wahl ihres Praktikumsplatzes über die Grenzen Sachsens hinausgewagt, so auch Felix Appel. Er absolviert sein Praktikum an der Quelle der politischen Macht in Deutschland: dem Bundestag in Berlin. Der Schüler arbeitet im Büro eines Abgeordneten der Fraktion CDU/CSU. Er hatte sich aufgrund seines Interesses für Politik für diesen ungewöhnlichen Praktikumsplatz beworben. „Ich möchte später einmal etwas mit Politik oder Jura machen“, sagte er. Seine Aufgaben beschränken sich nicht nur auf alltägliche Büroarbeiten. Wenn Besucher durch den Bundestag geführt werden, ist er dabei. Auch auf der Besuchertribüne im Plenarsaal hat er bei Sitzungen des Bundestages schon Platz genommen, um den Debatten der Politiker zu folgen. „Der besondere Einblick in die Politik lohnt sich auf jeden Fall und ich würde es jedem weiterempfehlen“, sagt Felix begeistert.