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Gasleitung wird erneuert

Die Rohre von Lauchhammer nach Strehla sind zum Teil mehr als 60 Jahre alt. Allerdings kommen auch bereits sanierte Abschnitte auf den Prüfstand.

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© Klaus-Dieter Brühl/Archiv

Von Antje Steglich

Zeithain/Strehla. Es ist ein Mammutprojekt, das die Ontras Gastransport GmbH im Altkreis Riesa plant. Das Unternehmen will den 45 Kilometer langen Abschnitt der Ferngasleitung 12 zwischen Lauchhammer und Strehla erneuern. Zwar wird noch lange nicht gebaut, doch schon jetzt beginnen die Vorarbeiten, sagte Ontras-Sprecher Ralf Borschinsky. Die Sächsische Zeitung hat deshalb die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

© Grafik/SZ

Warum muss die Gas-Pipeline erneuert werden?
Der Großteil der Rohre ist bereits mehr als 60 Jahre alt, denn die Ferngasleitung 12 wurde 1955 gebaut. Seitdem transportiert die Pipeline, die einen Durchmesser von 30 bis 50 Zentimetern hat, Erdgas und Biomethan, die wiederum vorrangig in Industrie und Wohngebäuden zum Heizen eingesetzt werden. Die 35 Kilometer Altbestand werden laut Unternehmen komplett erneuert. Die insgesamt zehn Kilometer langen Abschnitte, die bereits Anfang der 1990er saniert beziehungsweise ersetzt worden sind, sollen im Zuge der Baumaßnahme ebenfalls überprüft und nur bei Bedarf erneuert werden. Die Maßnahme hat gleich mehrere Gründe.

Bei planmäßigen Prüfungen wurde zuletzt festgestellt, dass manche Rohre entweder nicht mehr tief genug unter der Erde liegen oder es am Korrosionsschutz mangelt. Darüber hinaus sollen die Leitungen entsprechend den aktuellen Anforderungen künftig einen Druck von 25 Bar aushalten können, aktuell sind es lediglich 16. Weil das Unternehmen zur Untersuchung der Pipelines Messsonden einsetzen will, sogenannte Molche, müssen die Rohre künftig zudem mindestens 40 Zentimeter breit sein.

Wann werden die Bauarbeiten im Altkreis beginnen?
Die eigentliche Ferngasleitung soll voraussichtlich 2020 erneuert werden. Im Jahr darauf folgt der Neubau der Anschlussleitungen. Für das Vorhaben wird voraussichtlich ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Zur Erstellung der Antragsunterlagen sollen deshalb schon in Kürze die notwendigen Vorarbeiten starten – zum Beispiel Vermessungen, Boden- und Grundwasseruntersuchungen. Einen großen Umfang werden auch die umweltfachlichen Kartierungen sowie die archäologischen Untersuchungen einnehmen, kündigte Unternehmenssprecher Borschinsky an. Gerade archäologisch gesehen, gelte das Gebiet, durch das die Pipeline verläuft, als sehr interessant.

Wie wird die Gas-Trasse künftig verlaufen?

Eine Vielzahl von Orten wird von der Neuverlegung betroffen sein: Im Altkreis Riesa sind es die Kommunen Gröditz, Röderaue, Wülknitz, Zeithain, Riesa und Strehla. Für die neue Pipeline soll laut Unternehmen zwar überwiegend die bestehende Trasse genutzt werden, aufgrund von Straßenbauvorhaben oder wegen des Naturschutzes seien aber auch Abweichungen möglich. Das müsse im weiteren Planungsverfahren endgültig geklärt werden.

Wer ist das Unternehmen hinter Ontras?

Ontras hat seinen Sitz in Leipzig und ist ein europaweit agierender Fernleitungsnetzbetreiber. In Deutschland betreibt er nach eigenen Angaben das mit rund 7 000 Kilometern zweitlängste Ferngasnetz sowie 22 angeschlossene Biogas- und zwei Wasserstoff-Einspeiseanlagen. Ontras beschäftigt etwa 300 Mitarbeiter und transportiert jährlich knapp 17 Milliarden Kubikmeter Gas.