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Gasalarm im Logistikcenter an der A4

Bei Landgard, Umschlagplatz für Obst und Gemüse, ist in der Nacht zu Donnerstag Ammoniak ausgetreten. Die Polizei ermittelt.

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© Feuerwehr Striegistal

Von Maria Fricke

Berbersdorf. Austretendes Ammoniak sorgte in der Nacht zu Donnerstag für einen Großeinsatz der Feuerwehren im Gewerbegebiet Berbersdorf an der Autobahn 4. Rund 60 Kameraden, darunter einige des Gefahrgutzugs des Landkreises Mittelsachsen, verhinderten die weitere Ausbreitung des Gases, das aus einem Nachfüllbehälter ausgeströmt war. Dieser stand, so Jens Pawlik, der Geschäftsführer der ansässigen Landgard Ost Obst und Gemüse GmbH, außerhalb des eigentlichen Betriebsgeländes.

Mitarbeiter hatten gegen Mitternacht den Geruch des Ammoniaks wahrgenommen und die Feuerwehr alarmiert. Gegen 1 Uhr ging der Alarm bei der Wehr in Böhrigen ein, berichtet Christian Fiedler, stellvertretender Wehr- und Einsatzleiter. Aus der Gemeinde Striegistal rückten insgesamt 35 Kameraden aus Böhrigen, Berbersdorf und Marbach an. Sie erkundeten zunächst die Lage und stellten mit einer Wärmebildkamera fest, dass tatsächlich Ammoniak aus dem Behälter austrat. Die Mitarbeiter, etwa zehn seien vor Ort gewesen, wurden auf dem Sammelplatz in Sicherheit gebracht. Mit einem Wasserschleier verhinderten die Kameraden, dass sich das Gas weiter ausbreiten konnte.

Um an den Behälter vorzudringen, war eine Spezialausrüstung notwendig, wie sie der Gefahrgutzug des Landkreises besitzt. Daher wurden kurz vor 3 Uhr auch Kameraden der Wehren aus Mittweida, Hainichen, Frankenberg und Niederstriegis alarmiert. Diese hätten sich den Behälter angeschaut und festgestellt, dass unter einer Abdeckklappe ein Ventil offen gewesen sei, so Christian Fiedler. Mit dem Abdrehen des Ventils sei die Gefahr gebannt gewesen.

Betrieb musste bis 6 Uhr ruhen

Die Polizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachtes der schweren Gefährdung durch Freisetzen von Giften aufgenommen. Eine entsprechende Anzeige gegen unbekannt sei bei den Beamten eingegangen. Sach- und Personenschaden habe es laut Polizeisprecher Steffen Wolf von der Polizeidirektion Chemnitz nicht gegeben.

„Der Abwasserzweckverband hat nach Prüfung bestätigt, dass keinerlei Schadstoffe in das Erdreich gelangt sind. Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Mitarbeiter und Anwohner. Und die von uns vermarkteten Produkte waren keiner Belastung ausgesetzt“, bestätigt auch Geschäftsführer Jens Pawlik. Dieser erste Einsatz der Feuerwehr am neuen Standort habe gezeigt, dass das Zusammenspiel aller Beteiligten auch in derartigen Situationen sehr schnell und reibungslos funktioniere, bekräftigte Pawlik. Bis 6 Uhr waren die Rettungskräfte vor Ort gewesen. Während des Einsatzes ruhte nach Angaben von Fiedler der Betrieb in dem Logistikcenter. „Da nicht klar war, wie viel Ammoniak ausgetreten ist, musste die große Halle gesperrt werden“, sagte Fiedler. Beeinträchtigungen auf der angrenzenden Autobahn 4 hatte es nicht gegeben.

Landgard hatte den Umschlagplatz für Obst und Gemüse Ende Juli eröffnet. In der 10 000 Quadratmeter großen Halle kommen täglich Obst und Gemüse von regionalen sowie überregionalen Erzeugern an und werden an die Kunden verteilt. Der Sitz des Unternehmens im Gewerbegebiet ist die neue Drehscheibe der Erzeugergemeinschaft in der Region Ost. Knapp 125 Mitarbeiter sind dafür im Striegistal tätig. Fast elf Millionen Euro hat das Unternehmen in den Neubau investiert.