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Gar nicht flach

Kabarettist Peter Flache war jetzt im Theater solo zu erleben und machte dabei eine sehr gute Figur.

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© Morgenroth

Von Peter Braukmann

Meißen. Auf der Bühne stehen der Flügel, zwei Schlitten, eine Gitarre, ein stilisierter Weihnachtsbaum und ein Mikrofon. An dieses tritt der Dresdner Kabarettist Peter Flache und stimmt ein Lied über die Schrecken des Striezelmarktes an, das mit der Empfehlung endet, denselben zu meiden. Damit scheint die Richtung vorgegeben – und dennoch geht es in eine andere. Das Weihnachtsmarkt-Lied bleibt bis auf Weiteres der einzige direkte Bezug zum Advent. Vielmehr ist das Programm eine bunte Mischung aus bekannten Werken. Flache hat ein sehr gutes Timing, immer etwas zurückgenommen führt er entspannt durch sein Programm, heischt nicht mit platten Witzen nach dem Erfolg, sondern amüsiert das Publikum mit einer herrlich einfachen Selbstverständlichkeit. Er ist stets souverän und biedert sich nie selbstverliebt dem Publikum an. So zitiert er fröhlich aus seinen verschiedenen Gedichtbänden, dem zeitlosen Adventskalender, singt immer wieder Lieder und beweist darin seine Liebe zum schwarzen Humor. Zum Beispiel, wenn er von seiner Hingabe zu dem scheuen Reh im Walde singt, dessen Leben er vor dem Förster rettet, um es am Ende dann doch im Restaurant als Gulasch auf dem Teller serviert zu bekommen. Und geschmeckt hat es auch noch.

In diesem Programm darf auch die herrlich komische Geschichte vom Rotkäppchen nicht fehlen. Die Figuren sprechen in einer frei erfundenen Comic-Kunstsprache miteinander. Dazu gesellt sich eine exakte Gestik und Mimik. Wenn Peter Flache seinen mächtigen Körper grazil über die Bühne schweben lässt, bleibt kein Auge trocken.

In meiner Kritik von vor zwei Jahren habe ich geschrieben: „Nach all den unerträglichen Witzbolden, die ihr Publikum mit sexistischen Thekengeschichten verblöden, ist Peter Flache eine willkommene Erholung. Noch ist er ein kleiner Heinz Erhardt, der das Zeug hat, ein ganz Großer zu werden.“

Zieht man in Betracht, dass Flache vor zwei Jahren den Rathaussaal ansprechend füllte, und dieses Mal in einem ausverkauften Theater spielte, so scheint der Publikumszuspruch meiner Prognose recht zu geben. Die Besucher waren von der ersten Minute an motiviert und lachten und applaudierten, was das Zeug hält. Es scheint, als habe Flache in der Zwischenzeit gelernt, den Inhalt seiner Programme effektiv auf die Erwartungen und den Humor des Publikums zuzuschneiden. Das füllt mit Sicherheit den Geldbeutel. Das Flache sich in dieser Zeit künstlerisch weiterentwickelt hat, konnte ich an diesem Abend nicht feststellen.

Der nächste Auftritt von Peter Flache findet am 17. Dezember, 15.30 Uhr, im Schloss Maxen statt. Flache wird dort lesen und seine Tochter Harfe spielen.