Merken

Ganz Radeburg hat jetzt schnelles Internet

Nachdem in der Innenstadt bereits 2016 ein Breitbandnetz gebaut wurde, hat die Enso nun auch die Versorgung der Ortsteile abgeschlossen.

Teilen
Folgen
© Lutz Weidler

Von Sven Görner

Radeburg. Die Zeiten, wo sich Haushalte und Unternehmen in Radeburg mit Download-Geschwindigkeiten von gerade mal 2 Mbit/s begnügen mussten, sind Geschichte. Am Freitagvormittag wurde in Bärnsdorf offiziell das neu aufgebaute Breitbandnetz in Betrieb genommen. Genutzt werden kann es bei Abschluss eines entsprechenden Vertrages allerdings bereits seit Ende letzten Jahres.

Radeburg ist damit eine der ersten Kommunen in Ostsachsen, die nun flächendeckend über schnelles Internet verfügt. Je nach Ortsteil sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 50 beziehungsweise 100 Mbit/s möglich. Radeburgs Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos) sagte bei der Inbetriebnahme: „Das ist einer der schönsten und wichtigsten Termine in meiner bisherigen Amtszeit.“

Der Weg dahin war lang und verlangte von der Stadt Pioniergeist. Bereits 2014 hatte die Zille-Stadt gemeinsam mit Moritzburg und Radeburg eine geförderte Studie für den Ausbau des schnellen Internets erstellen lassen. Schnell wurde klar, dass die Voraussetzungen sehr unterschiedlich waren und damit auch verschiedene Wege gegangen werden mussten. „Radeburg war in dieser Frage bis dahin ein weißer Fleck.“ Die Versuche der Stadt, Anbieter für den Ausbau in Radeburg zu interessieren, blieben erfolglos. „Trotz eines der größten Gewerbegebiete im Landkreis und einer dichten Besiedlung, zumindest der Innenstadt“, so die Bürgermeisterin. Bewegung kam schließlich in die Sache, nachdem die Enso nach ihrem erfolgreichen Pilotprojekt auf Radeburg zuging. In der Innenstadt wurde so 2016 ohne Kosten für die Stadt ein Breitbandnetz aufgebaut.

Doch von Anfang an war klar, dass es in den Ortsteilen weitergehen muss. Doch anders als im Stadtgebiet ließ sich das für den Anbieter nicht wirtschaftlich gestalten. Die Stadt stellte daher einen Antrag zur Förderung der Wirtschaftlichkeitslücke. Kurz vor Weihnachten 2016 traf der entsprechende Bescheid ein. Im März vergangenen Jahres erfolgte in Volkersdorf schließlich der erste Spatenstich für den Netzausbau in den Ortsteilen.

In Berbisdorf und Großdittmannsdorf schaffte die Enso diesen sogar ohne Fördermittel. Investiert hat sie dafür 200 000 Euro. Damit verringert sich auch der Eigenanteil der Stadt. In Bärnsdorf, Bärwalde, Volkersdorf und Boden betrugen die Kosten für die Deckung der Wirtschaftlichkeitslücke mehr als 370 000 Euro. Da die Förderung 75 Prozent beträgt, muss die Stadt noch Eigenmittel in Höhe von fast 93 000 Euro aufbringen.

Von der Enso wurden für den Aufbau des Breitbandnetzes rund zehn Kilometer Leerrohr und gut elf Kilometer Lichtwellenleiterkabel verlegt. Ein Teil davon erstmals als Freileitung. Aufgestellt werden mussten auch zwölf Multifunktionsgehäuse. Das neue Netz in den Ortsteilen wurde an das 2016 gebaute in der Innenstadt angeschlossen. Dort hatte die Enso 1,35 Millionen in den Breitbandausbau investiert. Neben 7,5 Kilometern Glasfaserkabel wurden dabei gleichzeitig auch 5,5 Kilometer Strom- und 1,3 Kilometer Gasleitungen neu verlegt.

In den geförderten Ortsteilen kommt die VDSL-Technologie zum Einsatz. Diese ermöglicht Datenraten bis zu 50 Mbit/s im Download, je nach Entfernung zum Kabelverzweiger. In Berbisdorf und Großdittmannsdorf werden ebenso wie in der Innenstadt mit der Vectoring-Technologie Datenraten bis zu 100 Mbit/s im Download erreicht. Den Einsteigertarif gibt es bei der Enso für 29,95 Euro im Monat – eine Internetflatrate mit maximal 25 Mbit/s.

Bisher haben rund 450 Kunden – Betrieb und Haushalte – Verträge abgeschlossen. Nach Aussage von Enso-Netz-Geschäftsführer Steffen Heine wohnt davon etwa die Hälfte in der Stadt, die anderen in den Ortsteilen. „Und das, obwohl das Angebot dort erst seit Jahresende zur Verfügung steht.“ Offensichtlich war die Versorgung dort deutlich schlechter als in der Stadt.