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Fußball ist nicht mehr das Wichtigste

Tim Kister stieg 2011 mit Dynamo Dresden in die zweite Bundesliga auf. Am Sonnabend kehrt er mit dem SV Sandhausen an die Stätte seines ersten großen Erfolges zurück.

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© Ronald Bonß

Von Cornelius de Haas

Dresden. Die Saison ging für den Abwehrchef des SV Sandhausen alles andere als gut los. Im Auftaktspiel beim Aufsteiger Holstein Kiel musste Tim Kister nach 59 Minuten angeschlagen vom Feld. Damit nicht genug. Schon beim nächsten Training verletzte sich der Ex-Dynamo bei einem langen Schritt an der Leiste und fiel für das Spiel gegen Ingolstadt und im DFB-Pokal aus.

Nach Dynamo spielte Tim Kister (l.) zunächst zwei Jahre für den VfR Aalen, seit 2013 läuft der 30-Jährige für den SV Sandhausen auf.
Nach Dynamo spielte Tim Kister (l.) zunächst zwei Jahre für den VfR Aalen, seit 2013 läuft der 30-Jährige für den SV Sandhausen auf. © dpa

Inzwischen sagt er: „Die Verletzung ist nicht so schwerwiegend, ich bin schon wieder im Mannschaftstraining.“ Und so ist nicht auszuschließen, dass der 30-Jährige doch bei seinem alten Verein aufläuft.

In der vergangenen Saison hatte Kister in beiden Partien entscheidenden Anteil am Spielverlauf. Im Hinspiel am Hardtwald traf der Innenverteidiger schon nach 15 Minuten per Kopf zum entscheidenden 2:0, im Rückspiel lenkte er ein Geschoss von Philip Heise zum gleichen Spielstand ins eigene Tor.

Dennoch hat er gute Erinnerungen an seine Zeit bei den Schwarz-Gelben: „Ich denke gerne an die Kulisse und tolle Stimmung im Stadion zurück, an die sehr schöne Stadt und an ein tolles Fußballjahr mit dem Aufstieg!“ 2011 war das, und Kister Stammspieler – ehe ihn ein Muskelfaserriss das Saisonfinale und damit die Vertragsverlängerung kostete.

Seit damals hat sich einiges in Kisters Leben verändert. „Ich habe geheiratet und bin mittlerweile Vater von zwei Kindern.“ Yvonne Schröder, Zweitplatzierte der ersten Staffel von Heidi Klums Show „Germanys Next Topmodel“ hinter Lena Gercke, war schon zu Dynamo-Zeiten die Frau an seiner Seite. Vor fünf Jahren gaben sie sich das Jawort, 2013 kam Sohn Sam zur Welt, zwei Jahre später Tochter Emma Rose. Kein Wunder also, dass für Kister die Familie das wichtigste im Leben ist: „Daran wächst man und wird sicherlich reifer.“

Doch nun geht sein Blick erst mal gen Elbe. „Ich denke es wird ein enges Spiel und hoffe auf einen positiven Ausgang für uns“, sagt er, und sieht Sandhausen auch nach den Abgängen von Stammspielern wie Daniel Gordon und Thomas Pledl gut gerüstet. „Wir sind nach wie vor ein starkes Team und unangenehm zu spielen. Zudem haben wir uns gut verstärkt mit vielen jungen hungrigen Fußballern.“

Was dem Sportverein außerdem in die Karten spielt: Trotz des inzwischen sechsten Zweitligajahres in Folge wird der Klub noch immer unterschätzt. Ein Vorteil? „Ja, das sieht man ja jedes Jahr wieder“, sagt Kister. Und Feuer ist außerdem in der Mannschaft. Nach dem peinlichen Pokal-Aus in Schweinfurt „kann jetzt nur gelten, so schnell wie möglich dieses Spiel zu verarbeiten und auf dem Platz die richtige Antwort zu geben.“

In Sandhausen hat Kister seinen Vertrag im Juni um zwei Jahre verlängert. Wenn diese um sind, ist er 32. Welche Pläne er danach hat? „Danach würde ich gerne noch ein paar weitere Jahre spielen und dann schauen wir mal.“