SZ +
Merken

Funkturm sendet digitale Wellen

DAB+ verbreitet die neue Sendeanlage auf dem Löbauer Schafberg. Radiohörer bekommen dadurch eine ganz neue Klangqualität geliefert.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rafael Sampedro

Von Marcus Scholz

Dicht an dicht stehen der gusseiserne König-Friedrich-August-Turm auf dem Löbauer Berg und der alles überragende Funkturm auf dem Schafberg. Schon von weiter Ferne ist der Große durch die weiß und rot gestreifte Spitze deutlich zu erkennen. Der 162 Meter hohe Turm aus Stahlbeton sendet unter anderem Signale für den UKW- und Fernsehempfang. Seit mittlerweile zwei Jahren streut er auch digitale Wellen, wenn auch mit eingeschränkter Sendeleistung.

Anfang dieses Monats ist auf dem Schafberg die Sendestärke erhöht worden. DAB+ nennt sich die neue Technik und steht für Digital Audio Broadcasting – also Digitalradio.

Störungsfreier und bessere Klangqualität

Die digitalen Wellen werden über eine Antenne ausgestrahlt. Im Vergleich zum analogen UKW-Programm ist diese Art der Übertragung aber weitaus störungsfreier und garantiert bessere Klangqualität für die Radiohörer. Durch den neuen Sendestandort auf dem Löbauer Schafberg kann in der kompletten Region rund um Löbau ab sofort digital Radio gehört werden. Der Empfang reicht bis Bautzen, Ebersbach und Schönau-Berzdorf. „Mit der neuen Sendeanlage in Löbau haben wir eine sehr große Lücke, die bisher ohne digitalen Empfang gewesen ist, schließen können“, sagt Holger Crump, Pressesprecher des zuständigen Netzbetreibers Media Broadcast.

Laut ihm habe in den vergangenen drei Jahren der Ausbau des digitalen Sendernetzes enorme Fortschritte gemacht. Bis Ende des Jahres 2016 soll es bundesweit insgesamt 110 Sendestandorte geben. Derzeit sind es noch 61.

Der Standort in Löbau ist einer davon. Um digital Radio hören zu können, muss allerdings eine bestimmte Voraussetzung erfüllt sein. „Der Verbraucher benötigt zum Empfang ein DAB+-taugliches Radio. Egal ob zu Hause oder im Auto“, sagt Crump. Die Geräte gebe es in jedem Elektronikhandel zu kaufen.

So auch bei Seewald & Clauß in der Löbauer Bahnhofstraße. Und das in verschiedenen Varianten, vom Kofferradio bis hin zur Stereoanlage. „Die Nachfrage ist anfangs etwas verhalten gewesen“, sagt Mitarbeiter Steffen Schniebs. Das habe vor allem daran gelegen, dass die Löbauer Sendeanlage ausschließlich Spartenprogramme des MDR gesendet hat und sich dadurch eher nur ältere Kunden für die Geräte interessiert haben.

Derzeit 22 empfangbare Sender

Besserung verspricht aber die Erweiterung der Sendeleistung und -qualität seit Anfang dieses Monats. Jetzt sind zum Beispiel auch der für seine elektronische Musik bekannte Sender sunshine live, oder Radio Energy hinzugekommen. Das macht digitales Radiohören jetzt auch für jüngere Kunden interessanter. Insgesamt gibt es derzeit 22 empfangbare Sender in der Region rund um Löbau. Die Installation und Ausrichtung der neuen DAB+-Geräte ist einfach: Das Radio für den ersten Gebrauch einschalten, den automatischen Sendersuchlauf starten und schon kommen die digitalen Klänge aus den Lautsprecherboxen.

Holger Crump von Media Broadcast garantiert den Nutzern dabei durchgehend störungsfreien Empfang. Das liege an der bundesweiten Verbreitung der jeweiligen Radioprogramme über nur eine einzige Frequenz. „Damit ist es jetzt auch möglich mit dem Auto von Hamburg bis nach München zu fahren, ohne dabei auch nur einmal den Sender wechseln zu müssen, oder ein Rauschen zu hören“, sagt er. Neben verbessertem Empfang und größerer Sendervielfalt kommen Digitalradiohörer auch noch in einen weiteren Genuss: Mit der Nutzung von DAB+ besteht die Möglichkeit, zusätzlich zur Musik, auch noch elektronische Programmführer oder Plattencover auf dem Endgerät zu empfangen.

Laut einer vom Digitalradiotag der Medienanstalten auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentierten Statistik nimmt die digitale Hörfunknutzung in der Bundesrepublik immer weiter zu. Danach verfügen derzeit zehn Prozent der deutschen Haushalte über ein Empfangsgerät für DAB+. Die Tagesreichweite der DAB+-Angebote liege aktuell bei etwas mehr als fünf Millionen Empfängern und damit bei rund zehn Prozent der Tagesreichweite der gesamten Radionutzung der Deutschen.