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Funkmastpläne an Kautzscher Gartensparte sorgen für Kritik

Bei der Standortsuche ist auch eine Fläche inmitten des Kreischaer Ortsteils im Gespräch.

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© Andreas Weihs

Von Stephan Klingbeil

Kreischa. Ein neuer Funkmast soll in Kreischa gebaut werden. Er soll helfen, Löcher im digitalen Funknetz zu schließen. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst klagen über Schwierigkeiten beim Empfang in mehreren Ortsteilen. Mit so einer weiteren Basisstation könnte man das Problem beheben. Doch wo soll der Funkturm stehen? Nachdem Pläne für einen Bau im Ortsteil Babisnau im Vorjahr auf Eis gelegt worden sind, wurden Standortalternativen geprüft. Nun kursieren Gerüchte, dass auf dem Parkplatz der Gartensparte im Ortsteil Kautzsch, an der Brandmühlenstraße, ein Funkmast aufgestellt werden könnte. Das Areal gehört der Gemeinde – ein Vorteil.

Ob dieser so groß sein wird wie der Turm an der Goldenen Höhe, ist fraglich.
Ob dieser so groß sein wird wie der Turm an der Goldenen Höhe, ist fraglich. © Andreas Weihs

Einwohner hatten kürzlich erfahren, dass das Grundstück als Standort infrage kommt. Prompt regte sich Protest. Vor einigen Tagen haben sich deshalb mehrere Kautzscher in den Räumen der Ortsfeuerwehr getroffen und sich gegen einen Funkmast auf dem Parkplatz ausgesprochen.

„Wir wollen das nicht“, sagen Anwohnern, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Sie sagen jedoch, dass sie protestieren würden, sollte der Mast auf dem Parkplatz gebaut werden. Auch Pächter aus der Gartenspartenverein sind dagegen.

Im jüngsten Technischen Ausschuss bestätigte Schöning aber auf Nachfrage von Ausschussmitglied und Gemeinderat Frank Fiebiger (CDU) aus Kautzsch, dass die Fläche als Standort geprüft würde. „Es gibt andere Flächen mit gewerblicher Nutzung, die bevorzugt würden, es gab auch Gespräche mit Eigentümern, aber bisher gab es noch keine Einigung“, sagt Bürgermeister Frank Schöning (FBK) ohne ins Detail zu gehen. Er verweist auch darauf hin, dass das Mastbauvorhaben in Babisnau „gescheitert war nach einer öffentlichen Diskussion“.

Messungen hatten einst ergeben, dass im Ortsteil Babisnau der optimale Standort für so eine Station sei. Vor einem Jahr teilte das Rathaus in Kreischa mit, dass der Eigentümer des auserwählten Grundstücks damit einverstanden sei. Doch der wollte sich – so hieß es nun – rückversichern, was die rund 70 Bewohner des Ortsteils davon hielten. Nach einer Einwohnerversammlung gründete sich eine Initiative. Es gab großen Protest. Und die Standortsuche ging weiter.

Dennoch soll es laut Schöning keine Alleingänge geben. Er sagt, dass Einwohner und Gemeinderat miteinbezogen würden, sollte Konkretes zu dem Thema vorliegen.

„Das ist gut“, erklärt Fiebiger, der selbst in der Kreischaer Feuerwehr aktiv ist und die Funkprobleme im Lockwitztal kennt. „Wir sind hier in Kautzsch nicht gegen einen Funkmastbau. Der ist notwendig, das haben nicht zuletzt Erfahrungen bei Einsätzen in der Bavaria-Klinik gezeigt.“ Es habe sich zwar zum Glück nur um Fehlalarme bei Brandmeldern gehandelt. Doch sei dabei deutlich geworden, dass der Digitalfunk nicht funktioniere. Abhilfe müsse her.

„Daher soll ja ein Funkmast gebaut werden, aber nicht mitten im Dorf mit den Wohnhäusern drumherum“, betont Fiebiger. Neben ästhetischen Gründen, die dagegen sprächen, gebe es auch Einwohnersorgen, die mit gesundheitlichen Bedenken wegen der Strahlung zusammenhingen.

Laut dem Polizeiverwaltungsamt, das im Auftrag des Freistaats nach einem Standort sucht, ist nicht jeder Standort geeignet für so einen Funkmast. Abgesehen von den topographischen Bedingungen, gibt es auch viele Vorgaben. So muss etwa zu Krankenhäusern, Schulen und Altenheimen ein Mindestabstand von 300 Metern eingehalten werden. „Das kommt ja nicht von ungefähr“, sagt Fiebiger. „Also scheint doch etwas dran zu sein an den Bedenken.“

Dass der Funkmast – wie von einigen Einwohner befürchtet – so hoch sein würden wie etwa der wuchtige 40-Meter-Turm an der Goldenen Höhe in der Gemeinde Bannewitz, glaubt er nicht. Je nach Lage sei eher mit einem 25 bis 30 Meter hohen Mast zu rechnen. Fiebiger fügt hinzu, dass es im Ort sogar Eigentümer gibt, die ihr Land außerhalb der Wohnbebauung für so einen Mast gegen Pacht bereitstellen würden. Diese müsse man aber mal fragen – vorher.