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Diskussion um gepflasterte Waldwege

Für die Landwirtschaft werden rund um Gnaschwitz mehrere Strecken ausgebaut. Das stößt auch auf Kritik.

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© Uwe Soeder

Madeleine Siegl-Mickisch

Ein graues Betonband zieht sich seit vorigem Jahr vom Ende der Dorfstraße in Gnaschwitz in Richtung Weißnaußlitz. Seitdem sind der Lagweg und der Hofeweg zwischen den Feldern nicht mehr wiederzuerkennen. Ein ähnliches Bild soll bald auch der Kühweg abgeben, der von Gnaschwitz in Richtung Bärwald führt. Voraussichtlich ab September wird auch dort auf 1,6 Kilometern Betonpflaster verlegt.

Was die Landwirte freut, weil sie auf den ausgebauten Wegen mit ihrer großen und schweren Technik besser vorankommen, stößt immer wieder auch auf Kritik. So wurde jüngst in der Sitzung des Gemeinderates Doberschau-Gaußig kritisch angemerkt, dass Baukosten von 400 000 Euro ganz schön viel sind für einen Feldweg.

„Die Landwirtschaft ist nun mal das transportintensivste Gewerbe“, verteidigt Wieland Adler die Investition. Dabei gebe es gerade bei der Instandsetzung von Feldwegen einen riesigen Nachholbedarf. Adler leitet das Verfahren zur Flurneuordnung im Raum Gnaschwitz. Damit sollen in einem 370 Hektar großen Gebiet landwirtschaftliche Flächen den Eigentümern neu zugeordnet werden. Um die Erreichbarkeit der Flächen zu verbessern, gehört auch Wegebau dazu. Bezahlt wird zum großen Teil mit Geldern von Bund und Land, einen Eigenanteil von jeweils zehn Prozent tragen die Gemeinde und die Agrargenossenschaft Gnaschwitz als Hauptnutzer der Wege. „Die Fördermittel stehen bereit, wenn wir sie nicht abrufen, verfallen sie“, sagt Adler. Oft gebe es Kritik, dass die meisten Fördermittel in die Ballungszentren fließen, hier aber könnte auch für den ländlichen Raum etwas getan werden.

Ein ordentliches Wegenetz sorge auch dafür, dass weniger landwirtschaftlicher Verkehr auf öffentlichen Straßen stattfindet. Als Abkürzung für Pkw sollen die Wege aber nicht dienen, weshalb sie meist nur mit einer vollgepflasterten Fahrspur und sonst mit Rasengittersteinen belegt werden. Trotzdem stünden sie auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Radfahrer und Fußgänger dürfen sie nutzen. Damit sich die grauen Betonbänder besser in die Landschaft einfügen, wird nicht nur gepflastert, sondern auch gepflanzt. So werden an den Wegrändern Blühstreifen angelegt oder Feldhecken, die als Brutplätze für viele Vogelarten dienen.