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Für jedes Boot was Passendes

Vier Schiffsanleger am Berzdorfer See sollen nächstes Jahr umgebaut werden – eine teure Angelegenheit.

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© Vorlage: Gemeinde Schönau-Berzdorf

Von Susanne Sodan

Kanus, Tret-, Ruder- und Segelboote, Fahrgastschiffe. Alles soll auf dem Berzdorfer See einmal verkehren – und natürlich anlegen können. Nur müssen dazu die Bootsanleger entsprechende Höhen haben. Die Anrainer Görlitz und Schönau-Berzdorf haben dafür in Stadt- und Gemeinderat jetzt die Weichen gestellt. Nachdem Schönau-Berzdorf einer entsprechenden Vereinbarung zwischen beiden Gemeinden am Dienstag zustimmte, die das Bauvorhaben regelt, zog der Görlitzer Stadtrat am Donnerstag nach.

In dem Vertrag steht: Schönau-Berzdorf wird für Planung und Bau zuständig sein. Ebenso für alle Anträge, die für das Projekt zu stellen sind. In die Kosten teilen sich die Gemeinde und die Stadt Görlitz hinein. Drei der Schiffsanleger gehören zum Görlitzer Gebiet, einer zu Schönau-Berzdorf. Insgesamt werden sie rund 890 000 Euro kosten. „Wir übernehmen bei den Kosten also einen Teil, Görlitz gibt die Eigenmittel für drei Teile dazu“, erklärt Schönau-Berzdorfs Bürgermeister Christian Hänel (parteilos). Allerdings seien die einzelnen Erweiterungen der vier Anleger unterschiedlich teuer, teilt Wulf Stibenz, Sprecher der Stadt Görlitz, mit. Stadtrat Günter Friedrich (Bürger für Görlitz) wunderte sich am Donnerstag über die immensen Kosten. „Die jeweilige Konstruktion ist schon enorm, die Bauarbeiten greifen auch in den Untergrund ein“, so der Görlitzer OB Siegfried Deinege.

Aus Sicht der Schönau-Berzdorfer Gemeinderäte könnte es kommendes Jahr losgehen mit dem Anbau der vier Schiffsanleger. „Ich denke, das ist zu schaffen“, so Christian Hänel. Der nächste Schritt für ihn und die Gemeinde: Fördermittel beantragen. Der Bau soll, so der Plan, durch das Programm GRW-Infra zu 90 Prozent gefördert werden. Damit würde für Schönau-Berzdorf ein Eigenanteil von rund 20 000 Euro bleiben. „Das Geld haben wir in unserem Haushalt eingestellt“, sagt Hänel. Danach muss unter anderem die wasserrechtliche Genehmigung eingeholt, ein Planer beauftragt und Baurecht beantragt werden.

Eigentlich hat der Berzdorfer See bereits vier Bootsanleger. Gebaut wurden sie, als der Berzdorfer See noch nicht vollständig geflutet war, und zwar für größere Ausflugsdampfer nach DIN-Norm, erklärte der Bergbausanierer LMBV stets. Das Problem: Die Bootsanleger sind für viele Schiffe oder Boote nicht nutzbar, weil der Abstand zwischen Steg und Wasserfläche schlichtweg zu hoch ist. Wenn die Umbauten geschafft sind, werden die vier Schiffsanleger insgesamt 1,7 Millionen Euro gekostet haben, in den Bau sind früher bereits rund 800 000 Euro geflossen. Ein Fahrgast- oder Ausflugsschiff auf dem Berzdorfer See – das ist nach dem Geschmack sowohl von Schönau-Berzdorf als auch von Görlitz. Aber über den Weg dorthin herrschte lange Uneinigkeit. Zum Beispiel ging es um die Frage, wer für den Umbau zahlen muss: die öffentliche Hand oder die Nutzer. Nach aktuellem Stand sollen die Anlegestellen zur öffentlichen Infrastruktur gehören – und deshalb auch kostenlos zu nutzen sein.

Unklar ist bis jetzt immer noch, ob im kommenden Jahr überhaupt ein größeres Schiff, das es für den Berzdorfer See ja schon gibt, an den Anlegern Halt machen darf: Es gibt weiterhin keine Genehmigung für Fahrgastschiffe. „Ein Antrag vom Inhaber des Schiffes müsste dafür noch bei der Unteren Wasserbehörde des Landratsamtes gestellt werden“, erklärt Bürgermeister Christian Hänel.

Ihm geht es aber nicht nur um das Fahrgastschiff, sondern darum, dass möglichst viele verschiedene Bootstypen am Ufer des Berzdorfer Sees anlegen können. Die weiteren Schiffsanleger würden eine wesentliche Verbesserung für die Wassersportler bedeuten, argumentierte er in der Sitzung des Planungsverbandes Berzdorfer See Anfang Dezember. (mit SZ/sb/dan)