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Führende Oppositionspolitikerin vor Nachwahl in Pakistan erschossen

Wenige Stunden vor der Öffnung der Wahllokale für eine Nachwahl in Pakistan wird eine wichtige Oppositionspolitikern niedergeschossen und stirbt. Ihr Parteichef Imran Khan beschuldigt den politischen Gegner.

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Islamabad. Eine führende Politikerin der pakistanischen Oppositionspartei PTI ist in der Hafenstadt Karachi erschossen worden. Drei Bewaffnete hätten Zahra Shahid Hussain, Vizepräsidentin der PTI in der Provinz Sindh, am späten Samstagabend vor ihrem Haus getötet, erklärte die Polizei am Sonntag. Eine Kugel habe sie ins Kinn getroffen, eine weitere in den Rücken.

Die PTI (Tehreek-e-Insaf/Bewegung für Gerechtigkeit) von Cricket-Legende Imran Khan war bei den Parlamentswahlen am Samstag vor einer Woche nach vorläufigen Ergebnissen als drittstärkste Partei hervorgegangen. Khan beschuldigte die in Karachi dominierende Regionalpartei MQM (Muttahida Qaumi Movement) der Tötung von Hussain. Ein führender MQM-Politiker wies die Vorwürfe zurück und warnte Khan, seine Partei werde wegen Verleumdung gegen ihn vorgehen.

Am Sonntag blieb es friedlich, als unter großen Sicherheitsvorkehrungen in 43 Wahllokalen Karachis nachgewählt wurde. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt. Die erneute Abstimmung war wegen des Verdachts auf Manipulation und verspäteter Öffnung der Wahllokale angeordnet geworden. Die MQM hatte eine vollständige Neuwahl verlangt und zum Boykott der Nachwahl in Karachi aufgerufen. Auf Karachi, die größte Stadt des Landes, entfallen 20 Sitze im nationalen Parlament. Bei der Wahl am 11. Mai gingen nach vorläufigen Angaben 16 davon an die MQM. In einem dieser Wahlkreis musste nun in 43 von 180 Wahllokalen erneut abgestimmt werden.

Die Muslim-Liga (PML-N) von Ex-Premierminister Nawaz Sharif ging aus der Parlamentswahl als klarer Sieger hervor. Die bisher regierende Volkspartei PPP erhielt nach vorläufigen Ergebnissen die zweitmeisten Sitze, dahinter folgte die PTI. Noch sind allerdings nicht alle Parlamentssitze vergeben. In fünf Wahlkreisen muss ebenfalls in einigen Wahllokalen erneut gewählt werden. In zwei Wahlkreisen war die Wahl wegen des Todes von Tandidaten verschoben worden, in einem weiteren in den unruhigen Stammesgebieten verhinderten Sicherheitsbedenken die Abstimmung.

Im Wahlkampf waren bei Anschlägen auf Kundgebungen und Parteimitglieder mehr als 120 Menschen getötet worden. Am Wahltag starben 28 Menschen. Die radikalislamischen Taliban erklärten sich für die meisten Angriffe verantwortlich. (dpa)