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Frühstück mit beruflichen Aussichten

Dass sich Arbeitgeber und Arbeitssuchende auf schnellem Weg kennenlernen, kommt an. Die Erfolge sind unterschiedlich.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Die Wirtschaftsförderin der Stadt Hartha Karin Schröder hat alles im Griff. Die Vertreter der Arbeitgeber – acht Firmen aus der Region – sind vertreten, haben Platz genommen. Damit die Gespräche intern bleiben, wurden Trennwände aufgestellt. Jeder der etwa 60 Arbeitssuchenden, die vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit eingeladen wurden, durchläuft alle acht Stationen. Alle Eingeladenen haben einen sogenannten Steckbrief mitgebracht, auf dem die wichtigsten Daten notiert sind. Doch wichtig ist das Gespräch. „In kurzer Zeit und auf kurzen Wegen können sich Arbeitgeber und Arbeitssuchende kennenlernen. Das ist für beide sehr effektiv“, so Annett Voigtländer vom Jobcenter. Man merke, dass manche der Eingeladenen dieses Gespräch sehr ernst nehmen und deshalb auch ein wenig aufgeregt sind.

„Wir haben bisher gute Erfahrungen mit dieser Form von Bewerbungsgesprächen gemacht“, sagte der erste Beigeordnete des Landrats Lothar Beier. Der Hauptpart der Vorbereitung liege bei der Stadt, und die habe ihre Aufgabe vorbildlich erledigt. Da sind sich der Beigeordnete, Annett Voigtländer und Antje Schubert von der Agentur für Arbeit einig. Auch von den Arbeitgebern gibt es nur positive Meinungen.

„Alles ist gut organisiert, und die Bewerber sind gut vorbereitet. Auch wenn das Gespräch nur fünf Minuten dauert, so ist spätestens danach die Richtung klar“, sagte Silke Vogel, Pflegedienstleiterin von Pflege mit Herz. Dass die fünf Minuten eingehalten werden, dafür sorgt Karin Schröder. Mit der Glocke, die sonst der Bürgermeister bei Ratssitzungen benötigt, läutet sie die Bewerbungsrunden ein. Für beide Seiten ist dieser Gesprächsmarathon anstrengend. Deshalb stehen auch Kaffee und belegte Brötchen bereit.

Gute Chancen, eine Arbeit zu finde, haben diejenigen, die bereit sind, eingefahrene Gleise zu verlassen und sich neu zu orientieren. Dass sich bei den Arbeitgebern kaum Fachkräfte vorstellen, war ihnen klar. Doch sie wollen die erreichen, die arbeiten wollen. Das trifft zum Beispiel bei Pflege mit Herz zu. „Wir benötigen in unserem Seniorenzentrum und für unser künftiges Projekt nicht nur Pflegekräfte. Es werden Leute in der Verwaltung, Hauswirtschaft und Betreuung gesucht. Die Möglichkeit, bei uns zu arbeiten, ist breit gefächert“, so Marion Fenske, ebenfalls Pflegedienstleiterin bei Pflege mit Herz. Während diese Arbeitsplätze in Hartha angeboten werden, gibt es andere, für die die Arbeitssuchenden mobil sein müssen. Und das ist teilweise ein großes Problem. Diese Erfahrung haben Teamleiterin Jana Dost und Wohnbereichsleiterin Linda Schubert vom Pflegeheim in Schönerstädt gemacht. Gesucht werden Pflegehilfskräfte und Betreuer und wer will, kann sich auch zur Fachkraft weiterbilden. Auch wenn für sie die Gespräche wegen der fehlenden Mobilität nicht ganz so erfolgreich waren, finden sie diese Möglichkeit, um mit Arbeitssuchenden ins Gespräch zu kommen, modern und wiederholenswert.

Zu denen, die Leute einstellen wollen, gehört auch Thomas Kowalke, Chef der Firma Gebäudedienstleistungen und Hausmeisterservice. „Das Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Frühstück ist eine sehr gute Idee, die in Hartha gut umgesetzt wurde“, so Kowalke. Er sei unvoreingenommen an die Gespräche herangegangen und werde einige Nachfolgegespräche führen. Schon nach der zweiten Runde sei mehr herausgekommen, als er erwartet habe. „Gut ist, dass gleich Vertreter der Agentur für Arbeit und des Jobcenters vor Ort sind. Mit ihnen kann man gleich über mögliche Programme sprechen“, so Kowalke. Auf Mitarbeitersuche war ebenfalls die Firma GSH Sachsen. Auch wenn sie noch keinen potenziellen Mechaniker gefunden hat, so sei die Gesprächsrunde eine gute Sache. Wichtig sei, dass die Arbeitssuchenden umdenken und bereit sind, andere Arbeiten anzunehmen.