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Frühlingsgefühle bei klirrender Kälte

Am Sonnabend lädt „Porta“ in Görlitz wieder zur großen Hochzeitsmesse ein. Vier Paare stehen dabei im Mittelpunkt.

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© nikolaischmidt.de

Von Irmela Hennig und Frank Seibel

Gut, es ist jetzt viel zu kalt, um an junge Bräute in schulterfreien, fein bestickten Kleidern zu denken; und an Bräutigame, die ihren schicken Anzug nicht unter einem dicken Mantel verstecken wollen. Und doch dreht sich an diesem Sonnabend im Görlitzer Möbelhaus „Porta“ alles um die Frühlingsgefühle, die zum schönsten Tag des Lebens dazugehören. Es ist wieder Zeit für die große Hochzeitsmesse, zu der Porta seit 2006 regelmäßig im späten Winter einlädt. Zwischen 1 000 und 1 500 Gäste zog es in den vergangenen Jahren regelmäßig ins Einrichtungshaus, wo sich Modehäuser, Schmuck-Experten, Floristen, Gastronomen und andere Experten rund ums Thema Heiraten präsentieren.

Maria Kaline und Christian Kochta haben sich bei einem Jugendabend der katholischen Kirche in Wittichenau kennengelernt. Jetzt steht die Hochzeit bevor. Foto: privat
Maria Kaline und Christian Kochta haben sich bei einem Jugendabend der katholischen Kirche in Wittichenau kennengelernt. Jetzt steht die Hochzeit bevor. Foto: privat © privat
Elisabeth Pilz und Andreas Hensel freuen sich auf den Wettstreit der Brautpaare am Sonnabend – ums Gewinnen geht es dabei nicht.
Elisabeth Pilz und Andreas Hensel freuen sich auf den Wettstreit der Brautpaare am Sonnabend – ums Gewinnen geht es dabei nicht. © privat

Die Filmstadt „Görliwood“ bietet diesmal den musikalischen Rahmen der Vorstellungen auf dem Laufsteg in der großen Rotunde des Möbelhauses. Ob das Jahr 2018 neue Rekorde auf dem Heiratsmarkt bringt, ist noch völlig offen. 150 Trauungen sind bislang beim Görlitzer Standesamt angemeldet, teilt das Rathaus mit. Höhepunkt ist der 18. 8. 2018 mit 15 Hochzeiten. Im vorigen Jahr haben in Görlitz 351 Paare geheiratet, eines mehr als im Jahr zuvor.

Am Sonnabend werden vier Brautpaare ganz besonders im Mittelpunkt stehen. Für sie hat sich „Porta“ einen besonderen Wettstreit mit noch ganz geheimen Herausforderungen ausgedacht. Spannung und Unterhaltung garantiert. Zwei der Paare, die bei der Hochzeitsmesse gegeneinander antreten, stellen wir auf dieser Seite vor.

Mit Pfarrer und Braschka

Maria Kaline und Christian Kochta feiern im Mai eine sorbisch-deutsche Hochzeit.

Im Wonnemonat Mai werden sie heiraten. Maria Kaline und Christian Kochta hoffen nun ganz sehr, dass das Wetter mitspielt. „Aber Regen bringt auch Segen“, sagt der 29-jährige Christian Kochta. Und Hauptsache, der große Tag ist endlich da für die 28 Jahre alte Grundschullehrerin aus Quoos, einem Ortsteil von Radibor nördlich von Bautzen, und für den Elektriker aus Wittichenau bei Hoyerswerda. In seiner Heimatstadt hatten sich die beiden vor zwei Jahren kennengelernt – auf einem Jugendabend in der Katholischen Kirche.

Am Sonnabend holen sie sich auf der Hochzeitsmesse bei Porta in Görlitz noch ein paar Inspirationen für die kirchliche Feier am 19. Mai und die standesamtliche Trauung am fünften. Und vielleicht finden sie im Möbelhaus am Stadtrand auch einen Küchentisch. Der fehlt noch für die künftige gemeinsame Wohnung in Königswar-tha. Ansonsten ist alles gut vorbereitet, Polterabend inklusive. Im Moment laufen noch die Absprachen mit dem Standesamt von Neschwitz für die Trauung im Schloss, mit dem Pfarrer, mit dem die beiden auf dem Weltjugendtag in Polen waren, und mit dem sorbischen Hochzeitsbitter, dem Braschka.

Die jungen Oberlausitzer machen sich vor allem wegen des Gewinnspiels für Brautpaare in spe auf den Weg in die Neißestadt. Porta hatte im Vorfeld der Messe dazu aufgerufen. Vier Paare hatten sich daraufhin beworben und alle können nun an den Spielrunden teilnehmen, sagt Geschäftsleiterin Isolde Mudra. Zu gewinnen ist unter anderem ein Kurzurlaub.

Maria Kaline und Christian Kochta hatten von der Aktion in der Zeitung gelesen, sich kurz besprochen und dann entschieden, es zu versuchen. Nun sind sie dabei. Aufgeregt? „Nicht wegen der Spiele, eher wegen der Hochzeit. Wir zählen die Monate“, sagt Maria Kaline. Wenn sie bei Porta nicht gewinnen, sei das kein Problem. (ihg)

Vom Drama zum großen Glück

Am Krankenbett beschlossen Elisabeth Pilz und Andreas Hensel zu heiraten.

Das wird mal wieder ein besonderes Erlebnis. Elisabeth Pilz und Andreas Hensel lieben solche Tage, die so ganz anders sind und lange in Erinnerung bleiben. Ums Gewinnen geht es nicht, sagt Elisabeth Pilz, die am 11. August „meinen Andi“ Andreas Hensel heiraten will. Die Beziehung der beiden Oberlausitzer ist voller besonderer Erlebnisse, buchstäblich vom ersten Augenblick an. Vor gut fünf Jahren hat die damalige Psychologie-Studentin ein Praktikum in einer Pflegeeinrichtung für psychisch Kranke gemacht, wo Andreas Hensel als Krankenpfleger arbeitete. Ein Händedruck, ein Blick, und es hat „Zoom!“ gemacht, erinnert sich die 27-Jährige an jenen Moment im Dezember 2012. Drei Wochen später zog er mit in ihre Studentenbude, wieder drei Monate später hatten sie ihre gemeinsame Wohnung. Den Heiratsantrag machte Andreas Hensel seiner Braut in einem dramatischen Moment. Elisabeth Pilz war gerade 24 Jahre alt geworden, da ereilte sie eine lebensbedrohliche Krankheit. Eine riskante Operation stand an – „ich hatte sehr sehr große Angst“. In dieser Situation kniete er sich vor ihr Krankenbett: „Würdest Du die OP wagen, wenn wir heiraten würden?“ Erst, als alles überstanden war, sagte sie Ja. Das Jahr 2018 legten sie später fest, weil alles passen musste: Hotel, Sommer, Gäste ... An einem Elften sollte es sein, „denn Elf ist unsere Glückszahl“.

Den Porta-Markt haben sie schon im vorigen Herbst intensiv kennengelernt. Da verbrachten sie hier Tage, um sich die komplette Einrichtung für ihr neues Haus auszusuchen, das sie sich gerade in Burkau bauen – in guter Distanz zu den Arbeitsstätten in Dresden und Bautzen. Pragmatisch und fleißig sind beide, sagt Elisabeth Pilz. „Wir arbeiten sehr viel und haben nur wenig Zeit für uns.“ Deshalb suchen sie sich immer wieder ganz besondere Erlebnisse aus. Zum Beispiel an diesem Wochenende bei der Hochzeitsmesse in Görlitz. (SZ/fs)