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Frühjahrsputz im Löbauer Wald

Umgeknickte Bäume stören Spaziergänger auf dem Löbauer Berg. Jetzt wird aufgeräumt und neu gepflanzt.

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© Thomas Eichler

Von Birgit Hollstein

Bin ich denn hier noch auf dem richtigen Weg? Das fragt sich mancher, den es bis vor einigen Tagen auf den Löbauer Berg zu einem Frühlingsspaziergang zog. Entwurzelte Bäume verhinderten mitunter das Durchkommen. „Seit dem ersten Wochenende im April sollten alle Wege auf dem Löbauer Berg beräumt sein“, sagt Revierförster Lars Morgenstern. Abgebrochene Baumstämme, heruntergefallene Äste und Zweige prägen zwar noch immer das Bild neben den Wegen. Michael Weber von der Forstbehörde des Landkreises kennt die Ursache für das Chaos im Wald: „Das sind größtenteils noch die Spuren, die das Sturmtief Thomas in der Nacht vom 23. zum 24. Februar hinterlassen hat.“

Von den Auswirkungen waren nach Angaben vor allem die südlichen Territorien betroffen, denn dort ist der Fichtenbestand am höchsten. Den Fichten setzen Stürme in der Gegend am meisten zu. Den sie sind Flachwurzler, wie Weber erklärt. „Und sie sind sie nicht immer standortgemäß gepflanzt.“ In seinen Augen würden sich auf dem Löbauer Berg Laubhölzer durchsetzen, würde man der Natur freien Lauf lassen. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1930 beweist diese Annahme. Auf ihr dominiert noch die Fichte, wo sich später Laubbäume ausgebreitet haben.

Die Aufräumarbeiten im Wald sollen Ende Mai abgeschlossen sein, um keinen Borkenkäferbefall zu begünstigen. Aufgrund der Witterung sind sie kurzzeitig unterbrochen worden. Im aufgeweichten Boden hätten die Arbeiten sonst erheblichen Schaden angerichtet. Für die Winterstürme jedoch sieht Michael Weber von der Forstbehörde in gut durchfeuchteten Böden einen Vorteil. „Der Sturm hat viele Bäume mit dem gesamten Wurzelteller ausgehoben.“ Die Begründung hierfür: Selbst wenn ein Baum liegt, sind einige Teile des Wurzeltellers immer noch mit dem Boden verbunden, sodass eine gewisse Widerstandskraft gegenüber Schädlingen vorhanden ist. Bei abgeknickten Stämmen sei das nicht der Fall. Diesen nimmt sich der Käfer bevorzugt an und vermehrt sich, wird das Schadholz nicht beseitigt. Auch das Wetter spielt dabei eine Rolle. So hat die Borkenkäferpopulation 2015 im Landkreis wieder zugenommen und im vergangenen Jahr zu ernsthaften Problemen geführt. Dem vorangegangen ist das Sturmtief Niklas zu Ostern 2015 und eine anschließende Trockenheit.

Nach Angaben von Revierförsters Morgenstern wiegen in sämtlichen Wäldern der Stadt Löbau die aktuellen Sturmschäden schwerer als die Schäden durch die Käfer. Die Kupferstecherpopulation ist im letzten Jahr deutlich zurückgegangen. Kupferstecher - neben dem Buchdrucker eine Art des Borkenkäfers - befallen vor allem junge Fichtenbestände oder die Spitzen älterer Fichten. Dagegen kommt der Buchdrucker vor allem in Altbeständen vor und ist somit wirtschaftlich gefährlicher. Befallene Bäume vom Vorjahr sind weitestgehend aufgeräumt. 95 Prozent des Löbauer Berges gehören der Stadt Löbau, werden aber vertraglich durch den Sachsenforst bewirtschaftet. Die Stadt verfügt über drei eigene Waldarbeiter. Sie werden von dem zuständigen Revierförster angeleitet.

Umgeworfene Bäume und abgebrochene Stämme verkauft der Waldeigentümer – im Fall des Löbauer Berges die Stadt Löbau – gewinnbringend, erklärt Michael Weber vom Forstamt. Löbau hat einen Vertrag mit einem Forstdienstleister geschlossen hat, der die Aufarbeitung übernimmt und das Holz verkaufsfertig macht. Des Weiteren ist die Stadt Mitglied in der Forstbetriebsgemeinschaft Oberlausitz. Diese übernimmt die Holzvermarktung. So wird ein großer Teil der Fichten, die nicht zerbrochen sind, als sogenannte Sägeholzabschnitte an Sägewerke verkauft. Häufig kommt Kodersdorf infrage.

Kahlgeschlagene Flächen werden wieder neu bepflanzt. „Insgesamt sind in diesem Jahr über 35 000 Neupflanzungen im Stadtwald Löbau geplant“, sagt Revierförster Morgenstern. Davon sollen bereits ab dieser Woche 8 000 Laub- und Nadelbäume gesetzt werden. Das betrifft den Kottmar, den Rotstein, den Ruppersdorfer Revierteil, den Kuhberg und den Jäckel. Weitere 27 000 Bäume werden im Herbst gepflanzt.