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Früherer Vorstand der Sparkasse tot

Rolf Schlagloth leitete einst das Görlitzer Kreditinstitut. Jetzt hat er den Kampf gegen eine bösartige Krankheit verloren.

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© Andreas Weihs

Von Sebastian Beutler

Görlitz. Rolf Schlagloth war immer in Bewegung: Körperlich als begeisterter Läufer, gedanklich als resoluter Bankkaufmann. Er war der Mann auch für schwierige Aufgaben. Bevor die Niederschlesische Sparkasse mit dem Kreditinstitut im Süden 2006 fusionieren konnte, musste die Bilanz von faulen Krediten gereinigt werden. Er fädelte einen Deal mit angelsächsischen Investoren ein und verkaufte die Kredite – nicht zur Freude der Kreditnehmer. Aber Schlagloth bewahrte die Sparkasse vor Schlimmerem. Dabei scheute er auch keine Konflikte, sprach Kündigungen aus, wenn es nötig war. Und verteidigte den Kurs damit, Hunderte Jobs in der Sparkasse erhalten zu haben.

1963 in Düren im Rheinland geboren, ging er nach dem Abitur zur Kreissparkasse Düren, machte seinen Diplom-Sparkassenwirt. Über verschiedene Stationen bei Sparkassen und Volksbanken kam er 2003 nach Görlitz zur Niederschlesischen Sparkasse. Zusammen mit Michael Bräuer gehörte er dem Vorstand der fusionierten Sparkasse an der Neiße an, ehe er im Frühjahr 2007 als Vorstandsvorsitzender zur Sparkasse Meißen ging.

Doch Schlagloth hatte auch eine musische Seite. Er spielte Geige, in Görlitz in Laienorchestern. In Meißen engagierte er sich für das Literaturfest. Auch dem Europamarathon Görlitz/Zgorzelec war er verbunden, er lief selbst des Öfteren mit.

Noch am 23. Februar gab er in Meißen eine Pressekonferenz, auf der er Gebührenerhöhungen bekannt gab. Dazu verließ er sogar das Krankenbett in der Universitätsklinik Dresden. Es sollte sein Sterbebett werden: Am Dienstag dieser Woche starb Schlagloth nach schwerer Krankheit. Er wurde nur 54 Jahre alt. Die Trauer über diesen frühen Tod vereint seine Frau und seine vier Kinder mit vielen, denen er in der Oberlausitz begegnet war.