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Früherer Bischof feiert Jubiläum in Görlitz

Klaus Wollenweber wurde vor 50 Jahren zum Pfarrer ernannt. Für den gebürtigen Krefelder stand schnell fest, wo er den Tag begehen möchte.

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© SZ-Archiv/Nikolai Schmidt

Von Sebastian Beutler

Görlitz/Bonn. Klaus Wollenweber verbindet noch Vieles mit Görlitz. Der letzte evangelische Bischof der Stadt hält engen Kontakt zu Pfarrern und Mitarbeitern, ist Vorsitzender des Stiftungsrates der Diakonie-Sozialwerk Lausitz in Görlitz und besucht die Stadt mehrfach im Jahr. An diesem Wochenende ist es wieder so weit. Doch Wollenweber nimmt die weite Reise aus Bonn nicht nur einfach so auf sich, sondern er wird am Sonntag ein besonderes Jubiläum hier feiern: Vor 50 Jahren wurde er in Troisdorf bei Bonn zum Pfarrer ernannt.

Als der 78-Jährige vor einigen Monaten überlegte, wo er dieses Jubiläum begeht, da stand die Entscheidung des gebürtigen Krefelders schnell fest. Die Wahl fiel auf Görlitz und die von ihm so geliebte Peterskirche. Und so findet nun am Sonntag, um zehn Uhr, der Gottesdienst in der Krypta statt, in dessen Verlauf Bischof Markus Dröge eine kleine Ansprache und Wollenweber anschließend die Predigt halten wird.

In der Peterskirche wurde Wollenweber im Mai 1995 auch in das Amt des Görlitzer Bischofs der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz eingeführt. Als Wollenweber 2004 die Stadt verließ, gab es dieses Amt nicht mehr. Er hatte seine Görlitzer Landeskirche angesichts der immer kleiner werdenden Schar von Protestanten in eine neue eingebracht, zusammen mit Berlin-Brandenburg. Auch heute noch hält er diesen Schritt für richtig und notwendig. Er weiß aber auch, dass viele Görlitzer Protestanten damit eher die Schließung von Kirchenmusikschule und Evangelischer Akademie, den Verlust von Eigenständigkeit verbinden und ihrer alten Kirche nachtrauern. Die Görlitzer Jahre, so sagt er selbst im Rückblick, prägten den Theologen sehr, der in Heidelberg und Berlin studierte, lange Jahre in Bonn wirkte, ehe er zur Evangelischen Kirche der Union nach Westberlin wechselte. Die Berliner Bibelwochen verbindet er mit einem Aha-Effekt, brachten sie doch in Jahren der deutschen Teilung Christen aus dem Westen und dem Osten in Ostberlin zusammen.

Als er dann nach Görlitz kam, lag ihm der Brückenschlag nach Polen am Herzen. Dass in seiner Amtszeit der Kooperationsvertrag mit der Diözese Breslau der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen geschlossen wurde, der noch heute gilt, dass die Kontakte weiter ausgebaut wurden, kam nicht von ungefähr. Auch am Sonntag, so hofft er, wird er alte Bekannte aus Polen treffen.

Und wenn Klaus Wollenweber dann wieder nach Bonn zurückgekehrt ist, erinnert ihn mindestens das Kennzeichen seines Opels weiterhin an Görlitz. Es lautet: BN-GR 255.