Von Constanze Knappe
Mit dem Schlegel auf die Pauke hauen. Der fünfjährige Maximilian könnte das den ganzen Tag lang machen. Der kleine Pulsnitzer ist ein richtiger Pfiffikus. Zoé hält sich lieber die Ohren zu. So viel Krach ist der Vierjährigen dann doch nicht so ganz geheuer. Die beiden sind zwei von acht Kindern, die sich jeden Freitag zur spielerischen Musikerziehung im Vereinsraum des Spielmannszuges Pulsnitz in der Sporthalle Kante treffen. „So richtig auf die Pauke hauen, das gehört schon mal dazu, ist aber nicht wirklich Anliegen der wöchentlichen Übungsstunde“, erklärt Sandra Päth. Die 28-Jährige macht, seit sie denken kann, im Spielmannszug mit. Mindestens 20 Jahre fügt sie hinzu. Bei den Spielen mit den quirligen Kids geht es nicht zuerst um Instrumentenlehre. Vor den Kindern auf dem Tisch stehen bunt beklebte kleine Eimer, gefüllt mit Sektkorken, Kronkorken, Kieselsteinen, Sand und allerlei anderem Material. Beim Schütteln entstehen die unterschiedlichsten Geräusche. Man muss genau hinhören, um zwei gleiche zu entdecken. Maximilian findet die meisten Pärchen heraus. Mit einem Trick, wie er grinsend verrät. „Ich merke mir einfach die Farben“, sagt er. Das von Mitgliedern des Spielmannszuges selbstgebaute Memory kommt bei den Bambinis richtig gut an. Und ganz nebenbei schult es das Gehör. Beim Kartenmemory hingegen ist Max’ Schwester Lilly (3) die Beste. Einige Kinder wissen schon genau, wie eine Viertel, eine halbe oder ganze Note oder ein Pausenzeichen aussieht und dass eine Notenzeile fünf Linien hat. Zoés Mutti Bianca Beck schaut vom Rande aus zu. Ihre Kleine sei sehr musikalisch und von einem Auftritt des Pulsnitzer Spielmannszuges ganz begeistert gewesen, erzählt sie. „Normalerweise kann man dort ja erst ab der ersten Klasse mitmachen. Dass es hier seit Kurzem die spielerische Musikerziehung gibt, finde ich richtig toll“, sagt die junge Mutti, die selber früher Keyboard gelernt hat.
Sandra Päth freut sich über die Resonanz auf das Angebot. In dessen Vorstand kam man auf die Idee, um sich leichter Nachwuchs heranziehen zu können. „Sportvereine trainieren doch auch schon mit Kindergartenkindern“, sagt sie. In der Nachwuchsgewinnung könne man nicht zeitig genug beginnen. Beruflich hat Sandra Päth nichts mit Kindern zu tun. Die Diplom-Betriebswirtin der öffentlichen Wirtschaft ist dennoch mit viel Herzblut dabei. Bei der Betreuung der Bambinis wird sie von Emma Kaufmann (15) und Jasmin Reichel (15) unterstützt. Die Schülerinnen spielen Querflöte. Da die Musikerziehung der Kleinen direkt vor ihrer Probe stattfindet, kommen sie schon eher. Weil es Spaß macht, mit den Kleinen zu üben, sagen sie. Die Eltern zahlen für die spielerische Musikerziehung ihrer Sprösslinge übrigens drei Euro im Monat – genauso viel wie der übliche Vereinsbeitrag beträgt.
Spielerische Musikerziehung für Kinder ab 3,5 Jahre jeden Freitag 16.30 Uhr im Vereinsraum des Spielmannszuges Pulsnitz in der Sporthalle Kante, Dresdner Straße.