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Frischer Wind im Harthaer Forsthaus

Das Parkhotel in Kurort Hartha wird am Sonnabend wiedereröffnet. Pächterin Iris Schaub will mit modernen Zimmern und weltweit bekannten Köchen punkten.

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© Andreas Weihs

Von Thomas Morgenroth

Kurort Hartha. Die Fenster sind geputzt, die Schilder mit den glänzenden Messingbuchstaben befestigt und die Speisekarten gedruckt. Schnell erledigen die acht Mitarbeiter hier und dort noch einen letzten Handgriff, dann wird endlich der rote Teppich ausgerollt. Nein, nicht für die Filmstars in Hollywood, sondern für die Gäste des Parkhotels Forsthaus in Kurort Hartha, das am Sonnabend nach Renovierungen und Umbauten wiedereröffnet wird.

Das neue Logo des Hotels ist auch in den Teppich im Eingangsbereich eingewebt.
Das neue Logo des Hotels ist auch in den Teppich im Eingangsbereich eingewebt. © Andreas Weihs
Die Köche Lars Tobar, Stephan Schiller und Marco Böhme (v.l.) werkeln in der Küche.
Die Köche Lars Tobar, Stephan Schiller und Marco Böhme (v.l.) werkeln in der Küche. © Andreas Weihs
Die Hausdame Ariane Graf richtet die Betten.
Die Hausdame Ariane Graf richtet die Betten. © Andreas Weihs

Mit einem strahlenden Lächeln flitzt Iris Schaub über den hochwertigen Läufer, in den mit goldenem Zwirn das neue Logo des Hauses eingewebt ist: die Silhouette eines Hirschkopfes mit einem prächtigen Geweih. „Für mich ist gerade Weihnachten“, sagt Iris Schaub und breitet ihre Arme aus. „Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. So ein Hotel habe ich mir gewünscht.“

Die quirlige Frau mit den blonden Haaren und der markanten Brille, die mit ihrem Mann Berthold in Süddeutschland eine Spedition betreibt, ist seit Januar Pächterin des Forsthauses, das der Rechenberger Brauerei gehört. In nur zwei Monaten hat die Unternehmerin mit Handwerkern der Region, familiärer Hilfe und mit dem Personal, das sie von ihrem Vorgänger Uwe Babocsai übernommen hat, so viel frischen Wind in das Haus gebracht, dass es dem Besucher, der das Haus aus früheren Tagen kennt, förmlich den Atem nimmt.

Iris Schaub hat die 35 Zimmer des Hotels, darunter drei Einzelzimmer und ein Familienzimmer, renovieren lassen und stilsicher eingerichtet. Die Teppichböden wurden durch einen hochwertigen Kunststoffbelag mit Holzdekor ersetzt, der wie Dielen verlegt wird. Das gibt den Räumen eine natürliche Anmutung, die durch die Auswahl des Mobiliars unterstützt wird. Die Boxspringbetten, im Kopfbereich mit Paneelen ergänzt, und die Sessel sind farblich aufeinander abgestimmt. Es gibt grüne, rote und braune Zimmer, die Bettwäsche ist in einem warmen Champagnerton gehalten. Die ausgeklügelte Beleuchtung sorgt für eine angenehme Atmosphäre. Kühl ist es hier höchstens, wenn die Fenster im Winter zu lange offen stehen.

Terrasse mit Lounge-Sesseln

Der kleine Saal erfuhr eine Frischekur und ist jetzt ein einladender Frühstücksraum für die Gäste des Hotels, mit direktem Ausgang auf die zweistöckige Terrasse, die mit wetterfesten Lounge-Sesseln und -Sofas ausgestattet wird. Der Saal, sagt Iris Schaub, kann auch für Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage gemietet werden. Das gilt zudem für den Forstkeller, dessen rustikale Möblierung Iris Schaub nicht verändert hat. Dort soll es für Ausflügler ein kleines Speisenangebot geben, um das sich Marco Böhme kümmert. Der 36-Jährige ist seit acht Jahren Koch im Forsthaus.

Auch die Tische und Stühle im Restaurant, das der Tharandter Sebastian Lorz seit zwei Jahren leitet, sind geblieben. Neue Vorhänge und Lampen sowie neues Geschirr mit außergewöhnlichen Formen sorgen für ein einladendes Flair. Dort werden jetzt Speisen serviert, deren Rezepte von Lars Tobar aus Freital und Stephan Schiller aus Bannewitz stammen. Seit 2010 sind die Männer, beide Mitte 30, als Eventköche unter dem Namen „Crazy Lobstars“ weltweit unterwegs. Sie verliehen etwa der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika und den Motorsport-Weltmeisterschaften der Formel 1 in Bahrain bereits eine besondere kulinarische Note. Nun also hat sie Iris Schaub für ihr Forsthaus engagiert. Der Kontakt kam übrigens über den Besitzer zustande: Lars Tobar hatte sich als Pächter für das Hotel interessiert: „Aber das war mir dann doch eine Nummer zu groß.“

Für Iris Schaub, die zwei erwachsene Kinder und bereits zwei Enkelkinder hat, war es das nicht. Sie krempelt das seit zwanzig  Jahren weitgehend unveränderte Hotel gründlich um. Und sie ist noch lange nicht fertig. Im Keller will sie bis zum Herbst einen auch öffentlich nutzbaren Wellnessbereich mit Salzgrotte und Saunen bauen. Dafür hat sie die Kegelbahn geopfert: „Die wurde ohnehin kaum noch genutzt.“ Außerdem soll im Dachgeschoss ein Seminarraum entstehen.

Welche Summe Iris Schaub, die auch in Hartha wohnen will, in ihren Traum investiert, will sie nicht verraten. „Aber ich gebe das nicht an die Gäste weiter“, betont sie. Die Preise sollen auf dem bisherigen Niveau bleiben, obwohl das Parkhotel jetzt vier statt drei Sterne hat. Das Doppelzimmer mit Frühstück beispielsweise kostet 80 Euro pro Nacht. Der Gang über den roten Teppich ist inklusive, denn, so sagt Iris Schaub: „Der Gast ist hier der König.“