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Frischer Wind im Harthaer Forsthaus

Iris Schaub aus Freiburg ist die neue Pächterin des Parkhotels. Sie glaubt an den Standort und investiert kräftig.

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© Andreas Weihs

Von Thomas Morgenroth

Kurort Hartha. Im Foyer des Parkhotels „Forsthaus“ in Kurort Hartha stapeln sich Dutzende rustikale Betten aus den Gästezimmern. Auseinandergeschraubt liegen die Holzteile auf Paletten – fertig zum Abtransport nach Rumänien. „Ich habe sie einer Hilfsorganisation geschenkt“, sagt Iris Schaub. Die aus Freiburg im Breisgau stammende Hotelfachfrau ist seit 1. Januar Pächterin des Hauses, das der Privatbrauerei Rechenberg gehört, und das sie gründlich umkrempeln will. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Anfang März soll die Eröffnung sein.

Das Parkhotel „Forsthaus“.
Das Parkhotel „Forsthaus“. © Andreas Weihs

„Es wird alles neu und sehr schön“, verspricht die förmlich vor Energie sprühende blonde Frau und zeigt Bilder auf ihrem Smartphone, wie die 37 Gästezimmer einmal aussehen sollen. Ein Innenarchitekt aus Berlin hat sie entworfen, sie wirken modern, stilvoll und einladend. Nicht nur das Mobiliar wird ausgetauscht. Die betagten Teppichböden weichen einem Designbelag mit Holzstruktur, die Bäder werden saniert, die Beleuchtung wird überarbeitet, und natürlich werden die Zimmer auch malermäßig aufgefrischt.

An der räumlichen Aufteilung und den Kapazitäten, sagt Iris Schaub, soll sich hingegen nicht viel ändern. In dem 1906 als Gasthof eröffneten Hotel, das zu DDR-Zeiten ein FDGB-Ferienheim war, laden weiterhin drei Einzel- und 34 Doppelzimmer zum Übernachten ein. Eines davon will sie um das bisherige Büro zu einem Familienzimmer erweitern. Die Gaststätte im Erdgeschoss mit ihren 55 Plätzen bleibt, wie sie ist, bekommt aber eine neue Speisekarte, auf der sich neben der regionalen Küche auch badische Spezialitäten finden. Der kleine Saal, der rund 50 Gästen Platz bietet, soll eine Frischekur erhalten und künftig als Frühstückszimmer dienen, aber auch weiterhin für Familienfeiern, Seminare oder auch Beratungen, wie dem Ortschaftsrat Kurort Hartha, zur Verfügung stehen.

Den Wellnessbereich, den die Hotelmanagerin als hoffnungslos überaltert bezeichnet, will sie um neue Saunen und einen Whirlpool erweitern – auf Kosten der Kegelbahn. Die Anlagen sollen dann wie bisher auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und nicht nur Hotelgästen. Die Kellerbar mit ihren 35 Plätzen soll bleiben, die, ausgestattet mit einem großen Fernsehgerät, zum Beispiel ein Treffpunkt für Fußballfans werden könnte.

Wenn Iris Schaub von ihren Plänen erzählt, leuchten ihre Augen. „Ich erfülle mir hier einen Traum“, sagt die Unternehmerin, die bereits zwei Enkelkinder hat und gemeinsam mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Süddeutschland eine Spedition mit mehr als 100 Mitarbeitern betreibt. Im vergangenen Sommer hat sie sich in das Parkhotel „verliebt“, wie sie gesteht. Zufällig war sie in Kurort Hartha, nach einer Wanderung durch den Tharandter Wald. Dann las sie den Schriftzug „Rechenberger Bier“. „Das einzige sächsische Bier, das ich bis dahin kannte, war das Radeberger“, erzählt sie. „Da wollte ich das Rechenberger einfach mal kosten.“

Es schmeckte ihr, und auf ihre Frage, wo sie das kaufen könne, gab ihr die Bedienung die Antwort: „Sie können das ganze Lokal haben.“ Zu jenem Zeitpunkt hatte Uwe Babocsai der Brauerei bereits mitgeteilt, dass er seinen Pachtvertrag nach mehr als zwanzig Jahren nicht verlängern will. „Aus persönlichen Gründen“, sagt der Spechtshausener, der sich nicht weiter äußern will. Jedenfalls sei es keine Trennung im Streit gewesen, betont Thomas Meyer, einer der Geschäftsführer der Brauerei. Er freut sich, mit Iris Schaub im Forsthaus einen nahtlosen Übergang geschafft zu haben. Auch Ortsvorsteher André Kaiser ist froh, dass es am Kurplatz neben dem Kurhaus keinen weiteren Leerstand gibt.

„Das ist auch ein schönes Haus“, sagt Iris Schaub und lacht. Sie glaubt an den Standort und vor allem an ihr Hotel, das ein „Wahnsinnspotenzial“ habe. Sie wünscht sich viele freundliche Gäste, die übrigens kein höheres Preisniveau als bisher erwartet. „Ich gebe die Kosten für die Modernisierungen nicht weiter“, betont Iris Schaub. Sie hofft auf eine hohe Auslastung der Zimmer mit den neuen Boxspringbetten, die das bisherige rustikale Flair durch eine gewisse Leichtigkeit und Frische ersetzen – passend zur Pächterin.